Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Hose nach männlicher Mode, auch wenn sie in den letzten beiden Jahren ihr rabenschwarzes Haar bis auf die Schultern hatte wachsen lassen, was sehr fraulich wirkte. Es hatte eine Zeit gegeben, da Vin sich überall dort, wo sie ging und stand, geduckt und zu verstecken versucht hatte; nur selten hatte sie einem anderen Menschen in die Augen gesehen. Doch das war anders geworden. Noch immer konnte man sie mit ihrer stillen Art und ihrer dünnen, kleinen Gestalt leicht übersehen. Doch jetzt sah sie den Menschen in die Augen.
    Und das machte einen großen Unterschied.
    »General Demoux sagte, Ihr ruht Euch aus, Herrin Vin«, bemerkte Sazed.

    »Demoux weiß genau, was ihm droht, wenn er mich trotz deiner Ankunft schlafen lässt.«
    Sazed lächelte in sich hinein und deutete auf einen Stuhl, damit sie sich setzen konnte.
    »Rasiere dich ruhig weiter«, meinte sie. »Das ist schon in Ordnung. «
    »Bitte«, sagte er und wiederholte seine Geste.
    Seufzend nahm Vin Platz. »Du hast meine Frage nicht beantwortet, Sazed«, sagte sie. »Warum trägst du immer noch diese Haushofmeister-Robe? Warum rasierst du deinen Schädel nach der Art der Terris-Diener? Warum glaubst du, mich zu missachten, wenn du dich in meiner Gegenwart rasierst? Du bist kein Diener mehr.«
    Er seufzte und setzte sich vorsichtig in den Sessel gegenüber von Vin. »Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich überhaupt noch bin, Herrin Vin.«
    Die Zeltwände flatterten in einer sanften Brise, und ein wenig Asche trieb durch den Eingang, den Vin nicht hinter sich geschlossen hatte. Sie runzelte die Stirn über seine Bemerkung. »Du bist Sazed.«
    »Der Erste Botschafter des Herrschers Elant.«
    »Nein«, sagte Vin. »Das mag zwar deine Aufgabe sein, aber das bist nicht du.«
    »Und was bin ich dann?«
    »Sazed«, wiederholte sie. »Ein Bewahrer aus Terris.«
    »Ein Bewahrer, der seine Kupfergeister nicht mehr trägt?«
    Vin warf einen kurzen Blick auf die Truhe, in der er sie aufbewahrte: seine Kupfergeister, die ferrochemischen Speicher, die Religionen, Geschichten und Legenden von Völkern enthielten, die schon lange untergegangen waren. All das wartete darauf, überliefert und vervollständigt zu werden. »Ich fürchte, ich bin ein sehr selbstsüchtiger Mensch geworden, Herrin Vin«, sagte Sazed leise.

    »Das ist Unsinn«, erwiderte Vin. »Du hast dein ganzes Leben damit verbracht, anderen zu dienen. Ich kenne keinen selbstloseren Menschen als dich.«
    »Ich freue mich über Eure Meinung«, sagte er. »Aber ich fürchte, ich muss Euch widersprechen. Herrin Vin, für unser Volk ist Leid nichts Neues. Ich glaube, Ihr wisst besser als jeder andere hier um die Härte des Lebens im Letzten Reich. Wir alle haben Menschen verloren, die uns lieb und wert waren. Aber ich scheine der Einzige zu sein, der über seinen Verlust nicht hinwegkommt. Ich fühle mich wie ein Kind. Ja, Tindwyl ist tot. Um ganz ehrlich zu sein, war mir nicht viel Zeit zusammen mit ihr beschieden, bevor sie starb. Ich habe keinen Grund für meine Gefühle.
    Dennoch – wenn ich morgens aufwache, sehe ich unweigerlich die Finsternis vor mir. Wenn ich mir die Metallgeister über die Arme streife, fühlt sich meine Haut kalt an, und ich erinnere mich an die Zeit, die ich mit ihr verbracht habe. Mein Leben entbehrt jeglicher Hoffnung. Ich sollte in der Lage sein, weiterzumachen, aber ich kann es nicht. Ich glaube, ich bin willensschwach. «
    »Das stimmt einfach nicht, Sazed«, wandte Vin ein.
    »Da muss ich Euch erneut widersprechen.«
    »Ach ja?«, fragte Vin. »Falls du wirklich so willensschwach bist, wie bringst du es dann fertig, mir andauernd zu widersprechen? «
    Sazed hielt inne und lächelte. Schließlich sagte er: »Seit wann seit Ihr denn so gut in Logik?«
    »Seit ich mit Elant zusammenlebe«, antwortete Vin mit einem Seufzen. »Wenn man irrationale Argumente bevorzugt, sollte man keinen Gelehrten heiraten.«
    Das hätte ich beinahe getan. Dieser Gedanke kam Sazed ungebeten und erstickte sein Lächeln. Vin musste es bemerkt haben, denn sie zuckte leicht zusammen.

    »Entschuldigung«, sagte sie und schaute weg.
    »Es ist schon in Ordnung, Herrin Vin«, meint Sazed. »Ich … ich fühle mich bloß so schwach. Ich kann nicht der Mann sein, der ich eigentlich für mein Volk sein sollte. Ich bin vielleicht der letzte Bewahrer. Es ist ein Jahr her, seit die Inquisitoren meine Heimat angegriffen und sogar diejenigen Ferrochemiker getötet haben, die noch Kinder waren. Wir haben keine

Weitere Kostenlose Bücher