Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
Vom Netzwerk:
Name, den alle Königinnen annehmen.«
    »Und wo ist Mutz Mock jetzt?«
    »Du kennst sie. Sie hat den Vertrag mit dir geschlossen.«
    »Dar? Sie hat doch gesagt, sie läge im Sterben.«
    Kovok-mah fiel auf, dass die Königin einen Washavoki-Sohn
anschaute, der in der Nähe des Throns stand. Er folgte ihrem Blick. Das, was er erblickte, überraschte ihn. Bah Simi !, dachte er. »Blauauge« war der Name, den die Orks Murdant Kol gegeben hatten. Kovok-mahs Hand berührte den Griff seines Schwertes, doch er zog es nicht. Ihm fiel auf, dass Bah Simi sich zu freuen schien. Kovok-mah schaute die Königin wieder an und reagierte auf ihre Bemerkung. »Muth’la hat Muth Mauks Leben erhalten.«
    »Ich freue mich, das zu hören«, erwiderte die Königin.
    Kovok-mah hatte nicht den Eindruck, dass sie sich freute. Bedeutungslose Worte, dachte er. »Muth Mauk sagt, sie freut sich, dass das Töten aufgehört hat. Sie hofft, du bist mit deinen Urkzimmuthi-Wachen zufrieden.«
    »Ich bin mit ihnen zufrieden, wenn sie auch schlampige Gäste sind.«
    »Das Wort ›schlampig‹ ist mir unbekannt.«
    »Ich habe ihnen einen schönen Raum zum Wohnen überlassen, doch sie lassen ihn verkommen. Außerdem haben sie sich unanständig aufgeführt.«
    »Was bedeutet ›unanständig‹?«
    Kovok-mah war überrascht, denn statt der Königin ergriff Bah Simi das Wort. »Es ist sinnlos, einem Ork diesen Begriff zu erklären, Majestät. Der Begriff Anstand geht über ihren Horizont.«
    Seine Bemerkung führte dazu, dass einige anwesende Söhne Geräusche der Heiterkeit machten. Außerdem fiel Kovok-mah auf, dass die Königin ein Lächeln zu unterdrücken schien. »Es ist nicht wichtig«, sagte sie. »Wichtiger ist, dass wir Frieden haben.«
    Ihr Verhalten verwirrte Kovok-mah. Er war sich zwar der Tatsache bewusst, dass man ihn beleidigte, aber er verstand den Grund nicht und wusste nicht, wie er darauf reagieren
sollte. Keiner von ihnen versteht unsere Sprache, und doch verspotten sie mich, weil ich eins ihrer Worte nicht kenne. Noch schlimmer ist, dass sie es mir nicht erklären wollen. Wäre ich nicht als Dargus Botschafter hier, würde ich dieser unhöflichen Königin sofort den Rücken kehren. Er warf Kol einen finsteren Blick zu, denn er nahm an, dass dieser Mensch für den unverschämten Empfang verantwortlich war. Bah Simi war schon immer Dargus Feind. In dem Wissen, nun etwas sagen zu müssen, erwiderte er: »Hai. Frieden ist gut.«
    »Hat Mutz Mock mir noch etwas mitzuteilen?«
    »Ich habe ihre Botschaft überbracht, doch sie möchte, dass du und ich miteinander reden.«
    »Dafür ist jetzt keine gute Zeit«, erwiderte die Königin schnell. »Wir können es aber sicher bald nachholen.«
    Kovok-mah erkannte, dass er damit entlassen war. Er verbeugte sich. »Shashav, Große Mutter.« Dann verließ er den Raum.
     
    Kurz nach der Audienz verließ auch Girta den Thronsaal. Sie zog sich in ihre Privatgemächer zurück und schickte nach Tolum Kol. Als Kol eintraf, sagte sie: »Du hattest recht! Dar lag gar nicht im Sterben.«
    »So hat es den Anschein«, erwiderte Kol.
    »Ich habe den Vertrag mit ihr geschlossen, weil ich in dem Glauben war, sie würde sterben. Sie hat gesagt, wir dürften keine Zeit vergeuden. Was soll ich also tun? Den Vertrag zerreißen?«
    Obwohl es Kol freute, dass Girta sich ratsuchend an ihn wandte, versetzte ihre Frage ihn in Schrecken. Ohne Vertrag kehrten die Orks in die Berge zurück. Damit wurde es fast unmöglich, einen Krieg vom Zaun zu brechen. »Ich glaube, das wäre ein wenig voreilig«, erwiderte er.

    »Wieso denn? Er basiert doch auf Täuschung.«
    »Dars Täuschung. Wir haben doch selbst gesehen, wie ungelenk ihr Kurier heute Nachmittag war.«
    »Für jemanden, der auf Frieden aus ist, hat er sich ganz schön feindselig aufgeführt«, sagte Girta. »Schon wie er dich angeschaut hat! Einen Moment habe ich wirklich geglaubt, er zieht gleich sein Schwert.«
    Kol lächelte ironisch. »Ja, weil ich ihn kenne. Er war nämlich Dars Liebhaber.«
    Girtas Miene nahm den Ausdruck angewiderter Neugier an. »Nein!«
    »Wenn Ihr ihm begegnet, fragt ihn doch mal, ob er mit ihr geschlafen hat. Er wird es zugeben. Weil er nämlich stolz darauf ist.«
    »Ich weiß nicht, ob ich solche verkommenen Geschöpfe an meinem Hof ertragen kann.«
    »Im Augenblick ist es wohl sicherer, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Wir dürfen unser Pulver nicht zu früh verschießen. Dar soll ruhig glauben, dass wir ihr trauen. Wenn ihre

Weitere Kostenlose Bücher