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Herz an Herz

Herz an Herz

Titel: Herz an Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer , Sven Ulrich
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Ich hatte mich eben noch auf das erste Kennenlernen gefreut. Und jetzt wird sogar das Kino übersprungen, und wir sind schon unterwegs zum Essen? Also ich weiß nicht, ich bin für so etwas wohl zu langsam. Oder nicht romantisch genug.
    Darf ich dann wenigstens ein indisches Restaurant vorschlagen?
    ***
    22:13 Tweety76:
    Inder ist okay. Ich dachte, erst das klassische Restaurant-Date und beim zweiten Mal ins Kino.
    ***
    22:14 Teetrinker71:
    Na gut, dann behaupte ich einfach mal, dass ich geklingelt habe und Deine Stimme über die Gegensprechanlage gesagt hat, dass Du runterkommst. Dann standest Du plötzlich vor mir, und ich bin sprachlos, weil Du genau so aussiehst, wie ich mir das perfekte Date vorgestellt habe. Du siehst nämlich anders aus als gedacht, aber total faszinierend. Auf eine Art, die ich erst im Laufe des Abends verstehen werde.
    Wir laufen also entspannt durch die Hamburger Straßen, und ich frage gerade, ob es weit ist, da trifft mich ein Regentropfen. Ich sage zu Dir: «Und ich dachte, es sei ein Klischee, dass es in Hamburg immer regnet.» Und dann sagst Du …
     
    Tut mir leid, Sara. Gerade hat es an der Tür geklingelt. Ich muss Schluss machen, meine Nachbarin hat irgendein Problem. Bis später.
    ***
    22:19 Tweety76:
    Hallo?
    ***
    22:25 Tweety76:
    Nacht!

So 6. November  05:21
    Betreff: Melde mich morgen
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
     
    Liebe Sara,
    tut mir leid, aber ich komme erst jetzt dazu, wieder zu schreiben. Bin auch nicht mehr ganz nüchtern, daher nur kurz: Lege mich jetzt hin. Erklärung folgt morgen.
    Gute Nacht, Marie.
    ***
    So 6. November  14:21
    Betreff: Melde mich später
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
     
    Guten Morgen, liebe Sara,
    mit so dickem Schädel bin ich schon lange nicht mehr aufgewacht. Jetzt weiß ich auch, warum: Man fühlt sich hundeelend.
     
    Tut mir leid wegen gestern Abend, aber plötzlich klingelte es, und meine Nachbarin Petzi stand mit einer Flasche Sekt vor der Tür. Du kannst dir meinen Schreck vorstellen! Zum Glück war ich in Gedanken gerade bei einem Spaziergang durch den Nieselregen in Hamburg. Ich erklärte also ziemlich cool (so kam es mir jedenfalls vor), ich hätte keine Zeit, weil ich mit einer Freundin in Hamburg chatte. Petzi sagte komischerweise gar nichts, sondern hob nur die Flasche. (Rosé-Sekt, was ich irgendwie typisch für sie fand.) Als ich daraufhin meinte, es täte mir wirklich leid, aber es ginge gerade wirklich nicht (was immer «es» sein würde, denn Petzi sagte immer noch nichts). Daraufhin kullerten Tränen aus ihrem Gesicht, und sie blieb schluchzend vor meiner Tür stehen. Ich bat sie dann natürlich herein, platzierte sie auf meinem braunen Cordsofa und brach unseren Chat ab.
     
    Ich hatte recht gehabt. Petzi war verliebt, als ich sie das letzte Mal im Hausflur traf. Offenbar bis über beide Ohren und ohne Rücksicht auf Verluste. Bis gestern Abend. Da traf sie ihn zufällig mit einer anderen. Er hatte sich die Beziehung wohl nicht so fest wie Petzi vorgestellt, er sei eben ein «Rocker». Das sagte jedenfalls Petzi, wobei ich nicht so richtig das Gefühl hatte, wir meinen damit das Gleiche. Jedenfalls handelte es sich wohl nicht um einen Musiker.
    Petzi weinte viel, und ich hörte zu und nickte. Im Verlauf des Abends trank sie die Flasche Sekt quasi alleine aus (ich mag keinen Rosé-Sekt), und dann brachen wir mein Bierdepot an, das jetzt so gut wie leer ist. Petzi war ziemlich durch den Wind und später schwer betrunken. Und dann wurde sie anhänglich. Ich weiß nicht, wie dieser Tanz ausgesehen haben mag, den wir da aufgeführt haben, aber es sah wahrscheinlich mehr nach Punk als einem Michael-Franks-Walzer aus. (Bin ich poetisch? Sollte ich öfter mal einen über den Durst trinken?)
    Jedenfalls brachte ich sie irgendwann in ihre Wohnung, ich weiß schon gar nicht mehr, wie spät es war. Und jetzt dröhnt mir der Schädel dermaßen, dass auch 4 Turbo-Kopfschmerz-Tabletten nichts helfen. Ich fürchte, meine Mutter muss heute ohne mich auskommen, bei mir ruft laut das Bett.
    Gute Nacht, Marie, die Zweite.
     
    P.S. Ich melde mich morgen noch mal, würde mich aber über eine kurze Mail freuen. Dein Berti.
    ***
    Mo 7. November  6:30
    Betreff: Ist was?
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
     
    Liebe Sara,
    mein Kopf ist einigermaßen wiederhergestellt, wenn auch nicht 100%. Meine Mutter hat mich gestern nicht gesehen,

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