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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Ausdauertraining. Und um unserer Anfängerin«, Augenschwenk zu Katja, »aus den Startlöchern zu helfen.«
        Danke für den Mitleidsbonus, Grit. Katja verkniff sich einen bissigen Kommentar. Merkte Grit denn nicht, dass sie sie noch mehr blamierte? Als wäre ihr Sturz eben nicht schon peinlich genug gewesen. Katja schniefte kurz. Wenn sie ihre Freundin nicht besser kennen würde … Man konnte fast denken, es lag in Grits Absicht, sie schlecht aussehen zu lassen, nur um selbst vor Janny zu glänzen.
       »Man muss schließlich immer ein Ziel haben.« Grit lief jetzt ein ziemlich straffes Tempo. »Oder was meinst du, Janny?«
       »Schon«, sagte die. »Aber das Ziel kann auch sein, sich einfach nur besser zu fühlen.« Sie beendete ihre Einstellungen am Computer und lief nun ebenfalls los. Auch Jannys Programm lag vom Niveau her deutlich über dem von Katja. Zwischen den beiden Laufprofis kam sie sich vor wie eine Niete. Es kostete Katja größte Anstrengung, der Versuchung zu widerstehen, einfach den Ausknopf ihres Gerätes zu drücken und zu gehen. Was Katja davon abhielt, war am Ende das kleine Rachegefühl, Grit, deren Augen ständig an ihr vorbei zu Janny schielten, genau das zu erschweren. Und die leise Vermutung, dass Grit der Abgang der Freundin nur allzu recht wäre, weil sie dann ungestört mit Janny flirten könnte.
       Katja biss die Zähne zusammen. Nein, so leicht gab sie nicht auf und überließ das Feld einer anderen. Auch wenn Janny bisher von Grits Annäherungsversuchen nichts zu bemerken schien. Wer sagte denn, dass Janny ihr Desinteresse nicht nur vortäuschte? Sie hatte doch ganz sicher durch den berühmten Firmenklatsch bereits mitbekommen, dass sie und Grit mehr als nur Freundinnen waren. Dem Klatsch nach, da ging Katja jede Wette ein, hatten Grit und sie was miteinander. Warum also tauchte Janny hier im Fitnessraum auf, wenn nicht wegen Grit? Zumal Janny, wie sie selbst sagte, lieber alleine lief?
       Nun schielte auch Katja zu Janny. Deren Antennen schienen für Schielblicke jedoch unempfindlich. Sie lief mit Blick geradeaus und sah, das musste Katja ihr zugestehen, wirklich gut dabei aus. So gesehen konnte sie Grit ihre Begeisterung für Janny nicht mal verübeln.
       »Wie lange läufst du denn schon regelmäßig, Katja?«, fragte Janny auf einmal. Sie drehte den Kopf zu ihr, sodass Katja nicht umhin konnte, sich zu einer Antwort durchzuringen.
       »Drei Monate.« Beinah wäre ihr noch ein »Wieso fragst du?« rausgerutscht. Vermutlich stand ihr die Frage aber im Gesicht geschrieben, samt der damit verbundenen Skepsis, denn Janny meinte: »Es muss für dich als Anfängerin ziemlich demotivierend sein, neben einem Profi zu laufen. Vielleicht solltest du dir eine Trainingspartnerin suchen, die mehr deinem Niveau entspricht.«
       Ja, das hättest du wohl gerne! Aber nichts da. »Ich habe genau die Trainingspartnerin, die ich haben will«, erwiderte Katja bissig. »Mich spornt es an, mit Besseren zu trainieren.«
        Warum sieht sie mich schon wieder so merkwürdig an?
       »Na ja, Katja. Janny hat gar nicht so unrecht«, sagte nun auch Grit. »Ich versuche dir ja immer wieder Tipps zu geben, aber ich habe den Eindruck, du machst dich mehr kaputt, als dass du deine Gesundheit förderst, weil du zu schnell zu viel willst. Vielleicht bin ich für dich der falsche Ansporn.«
        Was? Das glaube ich ja wohl nicht. Jetzt fällt sie mir doch glatt in den Rücken!
       Katja war dermaßen fassungslos, dass sie mitten im Lauf innehielt. Fast im selben Moment wedelte sie mit den Armen in der Luft herum. Gerade noch rechtzeitig fand ihre Hand die Austaste, sonst wäre sie ein zweites Mal hingefallen. Mit wütendem Gesicht stand sie da. »Dann sag doch, dass du lieber mit ihr trainieren willst. Und tu nicht so scheinheilig besorgt«, fauchte sie Grit an. »Sag doch, dass ich jetzt abgeschrieben bin.«
       Nun waren es die anderen beiden, die ziemlich abrupt stehen blieben. Alle drei Laufbänder standen jetzt still.
       »Ich wollte nicht … das war doch nur ein gut gemeinter Rat«, stotterte Janny. Sie sah betreten zwischen Katja und Grit hin und her.
       Grits Gesichtsausdruck wechselte von anfänglichem Entsetzen hin zu stillem Vorwurf. Und Katja wurde sofort klar, welch fatalen Fehler sie soeben begangen hatte. Sie wollte ja auch gar nicht so aus der Haut fahren, es war einfach über sie gekommen. Aber trotz der Kürze dieser Szene sah Grit sich jetzt natürlich

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