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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Grit sich von ihrem Platz und ging mit ihrer Kaffeetasse zu dem Rolli, auf dem die Thermoskanne stand. Dort angekommen, griff sie nach der Kanne, schüttelte sie prüfend, drehte den Deckel auf. »Hat schon jemand neuen Kaffee aufgesetzt?«
       »Jürgen war der Letzte an der Theke«, meinte Tim.
       »Jürgen?«, fragte Grit.
       Jürgens Kopf versank zwischen seinen Schultern. Grit sah ihn strafend an. »Immer das Gleiche mit dir.« Sie nahm die leere Kanne und ging in die Küche. Katja folgte ihr.
       »Na? Hast du dich wieder eingekriegt?«, fragte Grit, öffnete den Schrank, in dem der Kaffee stand, und nahm die Dose heraus.
       »Glaub schon.«
       »Na dann ist ja gut.« Grit legte einen Filter in die Maschine, löffelte Kaffee hinein.
       »Ich wundere mich ein wenig«, gestand Katja. »Ich habe Blicke erwartet, die mich vernichten. Woher die gute Laune?«
       Grit drehte sich um und schmunzelte zufrieden. »Du wirst es kaum glauben, aber dein Auftritt gestern hat sich am Ende als sehr nützlich erwiesen.«
       »Inwiefern?«
       »Ich habe Janny auf den Schreck zu einem Kaffee eingeladen und sie war scheinbar von deinem Ausraster so baff, dass sie angenommen hat.«
       Katja schluckte. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Und? War´s nett?«
       »Ja, allerdings.«
       »Na prima.«
       »Wir haben übrigens auch über dich gesprochen.«
       »Über mich?«
       »Na ja, verständlicherweise wollte Janny wissen, was mit dir los war.«
       »Und?«
       »Ich hab ihr gesagt, dass du ein bisschen in mich verknallt bist oder es zumindest glaubst, und deshalb etwas sensibel reagiert hast.«
       »Du hast ihr was gesagt?« Katja starrte Grit fassungslos an. »Das geht die doch gar nichts an.«
       »Ich finde schon, wenn du sie so anfährst«, widersprach Grit leicht pikiert.
       Katja atmete einmal tief durch. Ruhig bleiben, ermahnte sie sich. Vielleicht hatte Grit ja sogar recht. Hauptsache, sie nahm ihr den gestrigen Lapsus nicht übel. »Meinst du, ich soll mich bei Janny entschuldigen?«
       »Das finde ich schon.«
       Ein schuldbewusster Seufzer löste sich von Katjas Lippen. »Okay.«
       Sie schob es allerdings vor sich hin und wartete bis Feierabend, um diese unangenehme Aufgabe hinter sich zu bringen. Alexa ging wie immer punkt sechzehn Uhr, die anderen Kollegen bis auf Grit, die in irgendeiner Besprechung festhing, in der nächsten Viertelstunde. Katja hatte darauf spekuliert, dass auf die Feierabendgewohnheiten der Kollegen Verlass war. Je weniger Zeugen bei ihrem »Kniefall« zugegen wären, desto besser. Nun musste sie aber zu Potte kommen, bevor Janny auch zusammenpackte. Sie räusperte sich umständlich.
       »Janny?«
       Ein Kopf hob sich, zwei dunkle Augen blickten Katja an.
       »Ich … also ich wollte mich bei dir entschuldigen.«
       Hochgehobene Augenbrauen.
       »Wegen gestern«, fügte Katja erklärend hinzu. »Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren war. Vielleicht der Anfängerkoller.«
       Leichtes Kopfschütteln.
       Katja biss die Zähne zusammen. Janny schien nicht die Absicht zu haben, es ihr einfach zu machen. Sie hatte insgeheim gehofft, Janny würde abwinken, irgendwas sagen wie »Schwamm drüber« und die Sache wäre ausgestanden. »Ich … ich bin sonst nicht so … ähm … schwierig.« Katja vermied es, Jannys Blick zu kreuzen. Ihr war die Sache äußerst peinlich. »Ich kann es nur so erklären, dass ich …« Katja suchte nach einer Erklärung, die sie nicht als abgewiesene, vergnatzte Verehrerin dastehen ließ. Leider fiel ihr keine ein. Sie brach den Versuch mit einem Seufzer ab. Jannys anhaltendes Schweigen ärgerte sie. Langsam fragte Katja sich, was Janny noch erwartete? Sie hatte sich entschuldigt und eine, wenn auch halbherzige, Erklärung dazu geliefert. Das war doch wohl genug.
       »Du musst dich nicht entschuldigen«, sagte Janny da auf einmal.
       Katja schaute abrupt hoch und landete genau in Jannys Blick, einer Mischung aus Anteilnahme und – ja, was – Forschen? Verwirrt schlug Katja die Lider nieder. Fragte sich sofort, was sie eigentlich verwirrte.
       »Doch«, erwiderte sie automatisch und sah auf. »Grit meinte, ich solle es tun.« Irrte sie sich oder huschte da ein Runzeln über Jannys Stirn?
       »Und du tust immer, was Grit sagt.« Es klang nicht nach einer Frage, es war eine Feststellung. Keine Spur provokativ, einfach nur ruhig und sachlich. Genau das ärgerte Katja.

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