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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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»Nein, nur wenn sie recht hat«, stellte sie klar.
       Wieder dieser intensive Blick, unter dem Katja sich einmal mehr verunsichert fühlte. »Gut«, lautete die knappe Erwiderung. Irritierend knapp, wie Katja fand. Wollte Janny sie doch provozieren? Aber wieso sollte sie?
       »Auch egal«, murmelte Katja und wusste selbst nicht so recht, was sie damit meinte. »Es tut mir jedenfalls leid und mehr kann ich dazu nicht sagen.«
       »Schon gut. Musst du auch nicht«, wiederholte Janny.
       »Ja, dann … mach ich jetzt auch Feierabend.« Katja klappte den Ordner auf ihrem Tisch zu, fuhr den Computer runter. Sie musste sich ohnehin beeilen, wenn sie noch was Warmes essen wollte, bevor ihre Taxischicht begann. Heute die reguläre.
       Zu Hause schob Katja eine Tiefkühlpizza in den Ofen, duschte schnell und tauschte ihre Büroklamotten gegen was Bequemes. Während sie den eher faden Genuss der industriellen Teigkreation mit etwas Ketchup aufzupeppen versuchte, sagte ihr ein Blick auf die Uhr, dass sie verdammt spät dran war. Sie schüttelte die fast leere Ketchup Flasche mit entsprechend mehr Schwung, drückte – und fluchte. Auf ihrem T-Shirt zeichnete sich in Bauchnabelhöhe ein roter Fleck ab. Nicht sehr groß, aber deutlich.
       »War ja klar«, brummte sie, nahm noch einen großen Bissen und lief ins Schlafzimmer, um sich ein anderes T-Shirt anzuziehen. Gehetzt und mit nur halbvollem Magen verließ Katja wenig später ihre Wohnung, fuhr zur Taxizentrale und meldete sich bei Petermann.
       »Da bist du ja endlich«, begrüßte der sie. »Siehst nicht gerade frisch aus.« Damit erschöpfte sich seine Anteilnahme. Er drückte ihr einen Autoschlüssel und einen Zettel in die Hand. »Deine erste Tour.«
       Katja schaute flüchtig auf die Nummer am Anhänger. »Wo steht der Wagen?«
       »Stellplatz zwei.«
       »Alles klar.« Damit nahm Katja ihre Schicht auf.
       Es war der siebte oder achte Auftrag, der sie in die Kastanienallee rief. Im Radio beendete der Sprecher gerade die Nachrichten mit der Zeitansage: neunzehn Uhr fünfunddreißig.
       Katja bog in die Kastanienallee ein. Hier reihte sich eine Stadtvilla an die andere. Tipptopp Fassaden, gepflegte Vorgärten. Dies hier war definitiv eine Gegend, in der niemand Taxi im Zweitjob fuhr, um die Miete zu bezahlen.
       Katja fuhr langsamer. Vor der Nummer vierzehn parkte sie längs zum Straßenrand, schaltete den Motor aus. Sie stieg aus und klingelte am Tor.
       Aus dem Lautsprecher der Gegensprechanlage ertönte eine männliche Stimme.
       »Ja?«
       »Ihr Taxi ist da«, sagte Katja.
       »Warten Sie bitte, wir kommen gleich.«
       Katja schlenderte zurück zum Wagen und lehnte sich daran. Es dauerte fast fünf Minuten, bis sich an der Haustür etwas tat. Schließlich wurde sie geöffnet und ein elegant gekleidetes Paar trat heraus. Er hochgewachsen, schlank, ein Brad-Pitt- Verschnitt. Sie in einem smaragdgrünen, langen Abendkleid, das kurze blonde Haar elegant frisiert. Katja betrachtete die Frau zunächst nur aus reiner Bewunderung für ihre Schönheit. Erst als das Paar etwa die Hälfte des Weges vom Haus zur Straße zurückgelegt hatte, fielen ihr die Augen der Frau auf. Sie kannte diese Augen.
       Nein, das bildete sie sich nur ein! Zugegeben, es gab da ein Paar Augen, das sie in letzter Zeit mehr als einmal verwirrte. Aber dass sie sich jetzt schon von ihm verfolgt fühlte …
       Katja stieß sich in dem Moment vom Wagen ab, als der Begleiter der Frau das kleine Eisentor des Grundstückes öffnete. Er ließ der Frau den Vortritt, drehte sich um und schloss das Tor wieder. Dieser Augenblick war es, in dem die Frau Katja direkt ansah.
       Der Schock traf beide gleichzeitig. Katja in Form der Erkenntnis, dass sie keiner Einbildung erlegen war, denn vor ihr stand Janny. Und Janny? Die rief, nein, eigentlich flüsterte sie nur: »Katja!« Und nach einer Schrecksekunde: »Was machst du denn hier?«
       »Ich …« Katja wies auf das Taxi. Sie fluchte innerlich. Natürlich hatte sie gewusst, dass eine gewisse Gefahr bestand, ihr heimlicher Nebenjob würde mal durch einen dummen Zufall auffliegen. Aber dass der Zufall sie ausgerechnet in Gestalt von Janny erwischte! Mit jedem anderen Kollegen hätte sie reden können, ihn bitten, dieses kleine Geheimnis für sich zu behalten. Man hatte es nun mal in der Firma nicht gerne, wenn die Mitarbeiter ihre Arbeitskraft noch anderweitig verausgabten. In Katjas Arbeitsvertrag gab

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