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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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voll in ihrer Meinung und an ihrem Festhalten an Regel Nummer eins bestätigt. Jedenfalls, was sie, Katja, betraf.
       »Ach Mist«, fluchte Katja und zog von dannen, sich der Blicke der beiden anderen in ihrem Rücken wohl bewusst. Verdrossen bog sie in den Umkleideraum, griff nach ihrer Sporttasche und stopfte die Sachen aus ihrem Schrank hinein. Keine Sekunde länger als nötig wollte sie hier bleiben. Wütend trat sie mit dem Fuß die Spindtür zu. Was erwartete Grit eigentlich von ihr? Dass sie es toll fand, von Janny vorgeschwärmt zu bekommen, und es einfach hinnahm, wenn Grit versuchte, sie abzuschieben?
       »He Katja, warte doch mal.« Das war Grits Stimme. Sie stand in der Tür.
       Katja drehte sich um. »Worauf? Offensichtlich bin ich hier überflüssig«, grollte sie.
       »So ein Blödsinn.«
       »Hörte sich aber so an.«
       »Nur du hast das gehört. Dir eingebildet trifft es allerdings besser. Janny weiß gar nicht, was los ist. Und ich ehrlich gesagt auch nicht.«
       Katja schaute Grit forschend an. Stimmte das? Hatte sie aus einer Mücke den sprichwörtlichen Elefanten gemacht? Nein, das ließ sie sich nicht weismachen. »Du bist hinter ihr her, oder nicht?«
       »Ja, mag sein. Trotzdem hast du da was in den falschen Hals bekommen.« Grit seufzte. »Niemand will dich loswerden. Weißt du, wie peinlich das eben für mich war? Ich habe keine Ahnung, wie ich Janny deinen Ausbruch erklären soll.«
       »Dann lass es«, erwiderte Katja bockig. »War ja mein Ausbruch. Also mein Problem. Ich habe aber nicht die Absicht, ihr irgendwas zu erklären.« Sie zog den Reißverschluss ihrer Sporttasche zu. Sollte Janny doch denken, was sie wollte. Das juckte Katja nicht die Bohne.
       Grit schnaufte kopfschüttelnd. »Katja, manchmal bist du wirklich unmöglich.«
       »Sag ihr einfach, ich hab meine Tage.« Damit drückte sie sich an Grit vorbei.
       Zu Hause warf sie ihre Sporttasche ärgerlich in die Ecke. Das hast du ja super hinbekommen, Katja. Grit war garantiert sauer und Janny traute sich in nächster Zeit vermutlich kaum noch, ein Wort zu ihr zu sagen. Dabei konnte Janny am wenigsten für alles. Es war Grits blöder Kommentar, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte, nachdem sie mit ihrem Getue um Janny dafür gesorgt hatte, dass es die letzten zwei Wochen langsam aber sicher volllief. Katja fühlte, wie ihre Chancen, Grit zu erobern, schwanden. Genau das war ihr in dem Moment sauer aufgestoßen, als Grit meinte, sie wäre vielleicht der falsche Ansporn. Da war ihr eben der Geduldsfaden gerissen, verdammt.
       Katja schlurfte in die Küche, öffnete den Kühlschrank und griff nach der Wasserflasche. Während sie den Deckel aufschraubte und daraus trank, dachte sie darüber nach, wie sie ihren Patzer wiedergutmachen konnte. Sie kam aber nicht weit, denn das Telefon klingelte. Katja nahm stirnrunzelnd ab. »Ja?«
       »Petermann. Katja, ich brauche einen Fahrer. Kannst du?« Petermann klang gestresst.
       »Heute?«
       »Würde ich sonst anrufen?«, lautete die mürrische Antwort. Ein verzweifeltes Stöhnen folgte, dann, etwas entgegenkommender, die Erklärung: »Martin hat sich krankgemeldet.«
       Katja wusste, sie musste sich schnell entscheiden. Petermann, der Dispatcher der Taxizentrale, für die sie zwei Abende die Woche arbeitete, in der Regel Donnerstag und Sonntag, würde sonst den Nächsten anrufen. Und im Falle eines Nein sie auf seiner Anrufliste weiter nach hinten setzen. Beim nächsten Mal wurde sie dann vielleicht nicht gefragt. Aber sie konnte eine Extraschicht immer gut gebrauchen. Mit diesem Nebenjob besserte sie ihr Einkommen auf, denn sonst könnte sie sich die für ihre Verhältnisse eigentlich zu teure Wohnung nicht leisten. Früher hatte sie Untermieter reingenommen. Doch in letzter Zeit hatte es mit denen nur noch Probleme gegeben. Deshalb hatte Katja sich für diese Lösung entschieden.
       »Also, was ist jetzt?«, brummte Petermann.
    »Ich bin unterwegs«, sagte Katja. Zwar hatte sie noch kein Abendbrot gegessen, aber das konnte sie irgendwo unterwegs machen. Die Schicht würde sie wenigstens ablenken. Und aus Erfahrung wusste Katja, bei ihrer Heimkehr um etwa ein Uhr morgens würde sie nur noch ein Gedanke beherrschen, der an ihr Bett.
     
     

4. Kapitel
     
     
     
    Warum grinste Grit denn so, wunderte Katja sich. Grit schien nicht im Geringsten verstimmt. Und Janny? Die schaute halb verlegen, halb mitleidig.
       Jetzt erhob

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