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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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durch und fuhr mit strenger Stimme fort. »Sie wissen alle, wie Sie hier sitzen, dass nichts von dem Projekt nach außen dringen sollte. Nun ist es kein unverbindlicher Test mehr, sondern eine offizielle Forschung und wir stehen unter dem Druck, das, was wir angefangen haben, auch zu beenden. Mal ganz davon abgesehen, dass das unser Budget erheblich belasten wird, machen wir uns zur Lachnummer in der Branche, wenn uns dieser Abschluss nicht gelingt. Verstehen Sie mich nicht falsch, Frau Drawe. Ich weiß, Sie sind eine gute Wissenschaftlerin, aber es gibt viele Faktoren, die einen Erfolg verhindern können. Dann wird es heißen, wir hätten uns übernommen. Unser gutes Image, das wir so schwer erkämpft haben, würde erheblich darunter leiden.«
       »Also ehrlich gesagt, ich verstehe Sie nicht«, meldete Herforth sich zu Wort. »Es geht doch um kein Patent, dessen Inhalt wir bis zur Anmeldung geheim halten müssen. Lydia ist nicht die Erste, die mit dem Verfahren erfolgreich war. Sie hat es lediglich dupliziert.« Sein Kopf drehte sich zu Lydia. »Ich will Ihre Leistung nicht schmälern, ganz im Gegenteil. Für eine so kleine Firma wie AKTIV SPORTS ist die Duplizierung eines immerhin relativ neuen technischen Verfahrens ein großer Achtungserfolg.« Jetzt sah er Holst an. »Ich meine, das Interesse der Presse kann doch nur gut für uns sein. Warum diese Schwarzmalerei?«
       »Ich betreibe keine Schwarzmalerei. Ich zeige die möglichen Folgen auf. Und außerdem, ein Kunstwerk enthüllt man ja auch nicht, bevor es fertig ist. Dann hat man nichts zu präsentieren, denn wenn jeder schon vorher einen Blick darauf wirft, kommt niemand mehr zur Einweihung.«
       »Ach, verstehe. Es geht gar nicht darum, dass Informationen durchgesickert sind, sondern darum, dass die Firma auch die erwarteten Lorbeeren einheimst. Aber das können wir doch ganz schnell nachholen. Lydia, wie lange brauchen Sie für die Vorbereitung einer Präsentation?«
       Lydia, die schon die ganze Zeit wie ein Häufchen Elend dasaß, sackte noch ein Stück mehr in sich zusammen. »Präsentation?«, piepste sie kaum hörbar.
       Katja wunderte sich über die sonst sehr forsche Kollegin. Sie hatte doch eine beachtliche Leistung vollbracht, da hatte Herforth recht. Eigentlich sollte die »Doktorin« vor Stolz platzen. Stattdessen sah sie aus, als wolle sie sich am liebsten unterm Tisch verkriechen.
       »Ja. Wir laden ein paar Leute von der Presse ein, Sie erzählen etwas über das Verfahren und welche Perspektiven sich daraus ergeben.«
       »Ich weiß nicht, ich habe keine Erfahrung mit so was. Wahrscheinlich blamiere ich die Firma nur.«
       »Ach was. Wir üben das vorher ein bisschen ein. Also los, was schätzen Sie? Wann können Sie soweit sein? Eine Woche?«
       »Mindestens zwei. Vielleicht sogar länger.«
       Herforth runzelte die Stirn. »So lange? In zwei Wochen sind Betriebsferien. Es wäre gut, wenn wir die Präsentation noch vorher machen könnten.«
       »Ich muss die Reaktionskammer neu kalibrieren, damit nichts schiefgeht, noch ein paar zusätzliche Versuche machen und vor allem das Kabuff aufräumen«, erwiderte Lydia.
       Katja runzelte kurz die Stirn. Reaktionskammer neu kalibrieren? Was erzählte Lydia denn für Märchen? Die Reaktionskammer funktionierte ihrem Wissen nach prächtig. Sonst hätte Lydia sie doch angerufen.
       »Ist alles in Ordnung? Brauchst du Hilfe?«, fragte sie Lydia deshalb leise, als die Runde sich auflöste.
       Lydia schüttelte hastig den Kopf. »Nein, nein, alles okay. Ich bin nur nervös. Das ganze Tamtam, da bin ich nicht der Typ für.«
       Katja sah ihr schulterzuckend nach, wie sie durch die Tür ins Treppenhaus verschwand. Sie nahm den Fahrstuhl und fuhr gemütlich die eine Etage zum Büro hinunter. Zurück an ihrem Platz, bot sich Katja ein für die letzten Tage typisches Bild. Grit war mit ihrem Stuhl zu Jannys Schreibtisch gerollt, saß ihr definitiv zu dicht auf der Pelle und erklärte irgendetwas. Als Grit Katja sah, lächelte sie ihr entgegen. »Janny brauchte mal kurz Hilfe bei der Materialdatenbank. Weil du in der Besprechung warst, habe ich das übernommen.«
        Ja, ja, wie du überhaupt immer um Janny herum bist. Egal, ob mit glaubhaftem Vorwand oder ohne.
       Nach Feierabend im Fitnessraum machte Katja ihrem Frust Luft. »Wie lange willst du noch so weitermachen? Janny ist hetero, sonst hätte sie doch längst irgendwie reagiert. Sie merkt wahrscheinlich gar

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