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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hübschen Haus, deinem prächtigen Tafelsilber und deiner hübschen Frau prahlen willst. Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, was Houston dazu sagen wird, wenn sie feststellt, daß dir an ihr genauso viel liegt wie an einer neuen Kutsche?«
    »Das ist nicht wahr, und das weißt du auch. Houston kann manchmal ziemlich lästig werden; aber sie hat auch ihre Vorzüge«, sagte Kane lächelnd.
    Edan dämpfte seine Stimme ein wenig: »Du hast einmal zu mir gesagt, daß du Houston wieder abschaffen und nach New York zurückkehren würdest, wenn sie ihren Zweck erfüllt hat — nämlich an dem Abend, wo du Jacob Fenton in dein Haus einlädst, am Fußende der Tafel zu sitzen. Ich glaube, du sagtest, du wolltest sie mit Juwelen abfinden.«
    »Ich habe ihr einen ganzen Koffer voller Juwelen zur Hochzeit geschenkt, und sie hat ihn noch nicht einmal geöffnet. Offenbar mag sie Juwelen gar nicht so gern, wie ich dachte.«
    »Du weißt sehr genau, daß sie dich mag.«
    Kane grinste. »Scheint so. Aber wer weiß das schon? Wenn ich kein Geld hätte . . .«
    »Geld! Du Bastard! Du siehst ja den Wald vor lauter Bäumen nicht! Lade Fenton nicht zum Essen ein. Laß Houston nicht wissen, weshalb du sie geheiratet hast. Du weißt nicht, was es bedeutet, Menschen zu verlieren, die du liebst.«
    »Ich weiß verdammt nicht, wovon du überhaupt redest. Ich habe nicht vor, etwas zu verlieren. Ich will nur Fenton an meinem Eßzimmertisch sitzen sehen. Dafür habe ich fast mein Leben lang gearbeitet, und ich denke nicht daran, auf dieses Vergnügen zu verzichten.«
    »Du weißt ja nicht einmal, was das Wort Vergnügen bedeutet. Wir beide haben gearbeitet, weil wir nichts anderes hatten als unsere Arbeit. Setz nicht alles wieder aufs Spiel, Kane. Tu das nicht!«
    »Ich werde nichts aufgeben. Du mußt ja nicht mit uns am Tisch sitzen, wenn du nicht willst.«
    »Ich würde auch nicht deine Beerdigung versäumen. Deshalb werde ich mit am Tisch sitzen.«

Kapitel 22
    Als Houston den Kamm ins Haar steckte, merkte sie, daß ihre Hände schrecklich zitterten. Die letzten beiden Wochen waren nervenaufreibend gewesen. Als Kane damals nach Hause gekommen war und ihr erzählt hatte, er wollte die Fentons zum Dinner einladen, war sie sehr froh gewesen, weil sie hier eine Möglichkeit sah, die Kluft zwischen den beiden Männern zu schließen.
    Doch ihre frohe Zuversicht hatte sich alsbald in Verzweiflung verwandelt. Kane benahm sich, als wäre dieses Dinner für ihn lebenswichtig. Er fragte sie immer wieder, ob alles, was sie für diesen Abend vorbereitete, auch von allerbester Qualität sei. Er ließ sich die gravierten Tischkarten zeigen und den Speiseplan, und Mrs. Murchison mußte das umfangreiche Menü vorkochen, damit Kane jedes Gericht prüfen und kosten konnte. Er stand hinter der Schulter des Lakaien, der das einhundert Jahre alte irische Tafelsilber putzte. Er inspizierte Houstons Kleiderschrank, fand, daß alles, was darin hing, nicht gut genug sei für dieses Dinner, und bestand darauf, daß sie sich ein Abendkleid in Weiß und Gold für das kommende Ereignis anfertigen lassen müsse. Er suchte sogar selbst die Stoffe unter den Mustern aus, die Houstons Schneiderin ins Haus brachte. Er ließ für jeden und alle neue Kleider anfertigen und engagierte zwei Schneider, die am Abend des Dinners den Männern beim Anziehen helfen sollten. Er bestellte neue Livreen für die Diener und Lakaien, obwohl sie die ihren gerade ein paar Wochen getragen hatten, und Houston konnte ihn nur mit großer Mühe davon abhalten, die Dienstboten zu zwingen, gepuderte Perücken zu tragen, nur weil er in einem von Houstons Modejournalen gesehen hatte, daß die Kammerdiener des Prince of Wales mit solchen Perücken ausgestattet waren.
    Kein Wunder, daß jeder im Haus betete, daß der Abend endlich käme, damit dieser Rummel ein Ende habe. Sherwin und Jean hatten noch am letzten Tag gekniffen und gesagt, sie fühlten sich nicht wohl und könnten daher nicht am Dinner teilnehmen. Ian, der durch den Umgang mit Zach erheblich an Selbstvertrauen gewonnen hatte, sagte, er wollte sich das Feuerwerk um keinen Preis der Welt entgehen lassen. Zudem war Fenton als Minenbesitzer für ihn der Teufel in Menschengestalt. Er fieberte sogar dem Abend entgegen, wo er, als Gleichberechtigter, mit seinem Feind an einem Tisch sitzen konnte.
    Wäre der Präsident der Vereinigten Staaten als Besucher ins Haus gekommen, hätte man auch nicht mehr Umstände machen können — und keine Gruppe

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