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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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blutigen Aufstand entwickelt. Du solltest sie lieber warnen. Denn wenn sie sich nicht mäßigt, werde ich selbst auf ihre Verbindung zum Hause Taggert keine Rücksicht mehr nehmen. Und damit wünsche ich dir eine gute Nacht, Taggert.«
    Jacob Fenton verließ Kanes Büro.
    Kane blieb lange Zeit allein an seinem Schreibtisch sitzen. Niemand störte ihn dabei, als er fast die ganze Flasche Whisky austrank.
    »Miss Houston!« rief Susan, als sie in den Salon stürmte, wo Houston zwischen Fenster und Kamin auf- und abwanderte. »Mr. Kane wünscht, daß Sie sofort in sein Büro kommen. Und er sieht schrecklich wütend aus.«
    Houston holte tief Luft, zog ihr Kleid vorne glatt und ging den Korridor hinunter. Jacob hatte ihr vor zwei Stunden noch liebenswürdig einen guten Abend gewünscht und war dann mit seiner Tochter gegangen. Houston hatte nichts anderes getan als nachgedacht, seit die Fentons das Haus verlassen hatten. Noch nie zuvor hatte sie überlegt, wo ihr gegenwärtiges Leben sie hinbringen würde. Bisher schien sie sich nur genommen zu haben, was das Leben ihr geboten hatte. Jetzt war es an der Zeit, daß sie ihr Schicksal auch selbst bestimmte.
    Er saß ohne Jackett an seinem Schreibtisch, das Hemd bis zum Gürtel aufgeknöpft, eine fast leere Whiskyflasche in der Hand.
    »Ich dachte, du würdest arbeiten«, sagte sie.
    »Du hast alles verdorben. Du und deine lügnerische Art haben alles verdorben.«
    »Ich . . . ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte sie und setzte sich auf einen der beiden Lederstühle, die vor seinem Schreibtisch standen.
    »Du wolltest nicht nur mein Geld, sondern auch meine Beziehungen zu den Fentons. Du wußtest, daß Fenton deine illegalen Machenschaften dulden würde, weil er auf mich Rücksicht nehmen mußte. Nun sage mir nur noch eines — hast du zusammen mit deiner Schwester dieses Komplott geschmiedet? Und wie wolltest du Westfield für deine Pläne ausnützen?«
    Houston erhob sich und blieb mit steifem Rücken vor seinem Schreibtisch stehen. »Was du sagst, entbehrt jeder Logik. Ich habe erst am Tag unserer Hochzeit den Namen deiner Mutter erfahren. Ich hätte niemals etwas ausnützen können, von dem ich gar nichts wußte.«
    »Ich habe einmal zu Edan gesagt, daß du eine gute Schauspielerin wärest. Damals ahnte ich noch nicht, wie gut du wirklich schauspielern kannst. Ich hätte dir fast geglaubt, als du mir beteuert hast, du würdest mich aus Liebe heiraten; doch die ganze Zeit über hast du nur meinen Namen ausgenützt, um Zutritt zu den Bergwerkslagern zu bekommen.«
    Houston holte geräuschvoll Luft, während Kane nun ebenfalls aufstand und sich weit über seinen Schreibtisch lehnte.
    »Ich habe mein Leben lang für diesen Abend gearbeitet, und du hast ihn mir verdorben. Fenton drohte, meine mich innig liebende Frau zu verklagen und aller Welt zu verkünden, wofür sie mich mißbrauchte. Ich kann schon jetzt im Geist die Schlagzeilen der Zeitungen sehen.«
    Houston wich seinem Blick nicht aus. »Ja«, sagte sie leise, »ich fahre in die Kohlenbergwerke; aber das hat nichts mit dir zu tun, da ich das schon lange getan habe, ehe ich dich kennenlernte. Du bist so besessen von deinem Geld, daß du dir einbildest, jeder wäre nur hinter deinem Vermögen her.« Sie ging einen Schritt von seinem Schreibtisch weg.
    »In den letzten Monaten«, fuhr sie fort, »habe ich, dank deiner Mitwirkung, eine Menge über mich selbst gelernt.
    Meine Schwester sagte mir noch vor wenigen Wochen, daß ich der unglücklichste Mensch sei, den sie kenne, und daß sie fürchtete, ich könnte mir eines Tages das Leben nehmen. Ich hätte damals nie geglaubt, daß das wahr sein könne, was sie zu mir sagte; denn bis zu dem Tag, als ich dich kennenlernte, habe ich nicht gewußt, was Glück ist. Ich habe mich nie gefragt, warum ich den Leuten nicht sagte, sie sollen >zum Teufel gehen<, wie du dich ausgedrückt hast, wenn es ihnen nicht paßte, daß ich in meinem roten Kleid tanzen wollte. Aber bei dir habe ich gelernt, wie gut man sich fühlt, wenn man Dinge um seiner selbst willen tut, und nicht immer versucht, nur anderen Leuten zu gefallen.
    Und jetzt bin ich so weit, daß ich eigene Entscheidungen treffen kann. Ich möchte nicht mit einem Mann zusammenleben, der dieses Haus nur gebaut und eine Frau, die er gar nicht heiraten wollte, nur geheiratet hat, um sich an einem alten Mann zu rächen, der lediglich beschützen wollte, was gerechtermaßen auch ihm gehörte. Ich kann Mr. Fentons

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