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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Houston angerufen und eingeladen hatte.
    Als Houston endlich ins Bett gehen konnte, nachdem sie sich noch dreimal Pamelas Entschuldigung und viermal deren Dank angehört hatte, war sie vollkommen erschöpft. Auf ihrem Nachttisch stand eine Vase mit zwei Dutzend roten Rosen von Jacob Fenton an »Lady« Houston.
    Nun war sie immer noch müde, als sie die Straße hinunterlief, um eine Trambahn zu erwischen, ehe es zu regnen anfing.
    Sie war schon fast an der Ecke, dicht vor dem chandlerischen Opernhaus, als es donnerte, der Himmel seine Schleusen öffnete — und eine Hand sie in eine Gasse hineinzog. Houstons Schrei wurde vom Donner übertönt.
    »Die Leute werden die Gasse stürmen, wenn du nicht still bist«, sagte Kane, ihr den Mund zuhaltend. »Ich bin’s, wie du siehst, und ich möchte nur eine Minute lang mit dir reden.«
    Houston funkelte ihn an, während ihr der Regen in Strömen über das Gesicht lief.
    »Das ist dieselbe Gasse, in die ich dich gezogen habe, als wir uns kennenlernten — erinnerst du dich? Ich fragte dich damals, warum du mich in Schutz genommen hast, als diese Frau im Kaufhaus über mich herfiel — du weißt schon. Ist eine Art von Jubiläum.«
    Sein Gesicht wurde weich, während er sprach, und als seine Hand auf ihrem Mund sich lockerte, ließ sie einen Schrei los, der Tote hätte aufwecken können. Nur rauschte leider der Regen so heftig auf die Stadt nieder, daß die Leute in Hörweite bereits in den Häusern Unterschlupf gesucht hatten.
    »Verdammt noch mal, Houston!« rief Kane und hielt ihr wieder den Mund zu. »Was ist nur in dich gefahren? Ich will doch nur mit dir reden. Ich nehme jetzt die Hand weg, und wenn du schreist, halte ich dir Mund und Nase zu, verstanden?«
    Sie nickte; aber kaum ließ er sie los, als sie sich auf dem linken Absatz drehte und aus der Gasse rennen wollte. Kane stutzte, fluchte und faßte nach ihr. Dabei rissen die Nähte des Bandes, das ihr Kleid an der Taille zusammenhielt.
    Houston drehte sich mit wütendem Gesicht um und blickte an ihrem Kleid hinunter, dessen Unterteil nur noch an zwei Fäden am Oberteil hing. »Kannst du denn nie zuhören, wenn jemand etwas zu dir sagt? Ich will nicht mit dir reden. Wenn ich das wollte, würde ich mit dir Zusammenleben«, rief sie, um den trommelnden Regen zu übertönen. »Ich will nach Hause. Von mir aus brauchen wir uns nie mehr wiederzusehen.«
    Als sie sich abermals zum Gehen wandte, griff Kane wieder nach ihr. »Warte, Houston. Ich muß dir noch etwas sagen.«
    »Wozu hast du ein Telefon«, rief sie über die Schulter.
    »Du kleines Luder«, sagte Kane durch die zusammengepreßten Zähne. »Du wirst mir jetzt zuhören; und wenn du dich noch so dagegen sträubst.«
    Er faßte abermals nach ihr. Die letzten Fäden zwischen Rock und Oberteil rissen, und sie fielen beide in den von tagelangem Regen aufgeweichten Lehm der Gasse. Houston lag unter ihm, ihr Gesicht im Dreck, während Kane die Sache relativ sauber überstand.
    Houston gelang es endlich, ihren Oberkörper aus dem saugenden Lehm zu heben. »Geh sofort von mir herunter«, sagte sie durch halbgeschlossene Lippen, damit ihr der Schmutz nicht in den Mund floß.
    Kane rollte sich zur Seite. »Houston, Liebes, ich wollte dir nicht weh tun. Ich wollte nur mit dir reden.«
    Houston drehte sich um und saß nun im nassen Lehm, versuchte aber nicht aufzustehen, während sie sich mit dem Rock den Schmutz aus dem Gesicht wischte. »Du wolltest nie jemandem weh tun«, sagte sie. »Du hast lediglich getan, was du wolltest, ganz gleich, wer dir im Weg stand.«
    Er grinste sie an. »Du siehst verdammt hübsch aus, weißt du das? Selbst in diesem Zustand.«
    Sie warf ihm einen eisigen Blick zu. »Was hast du mir sagen wollen?«
    »Ich ... äh, ich will, daß du zu mir zurückkommst und mit mir zusammenlebst.«
    Sie wischte sich den Lehm vom Hals. »Natürlich willst du das. Ich wußte, es würde dir eines Tages einfallen, mir das zu sagen. Du hast auch Edan verloren, nicht wahr?«
    »Verdammt, Houston, was verlangst du von mir? Daß ich dich anbettle?«
    »Ich will überhaupt nichts von dir. Im Augenblick habe ich nur einen Wunsch — nach Hause zu gehen und ein Bad zu nehmen.« Sie bemühte sich jetzt, auf die Beine zu kommen und ihren Rock aus dem Lehm zu befreien.
    »Du kannst wohl niemandem etwas verzeihen, wie?«
    »So wie du Mr. Fenton nicht verzeihen kannst? Wenigstens mißbrauche ich keine anderen Menschen, um zu erreichen, was ich will.«
    Houston konnte sogar im

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