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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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strömenden Regen erkennen, wie Kanes Gesicht sich vor Wut verfärbte. »Ich habe jetzt genug davon«, sagte er, trat ganz nah an sie heran und drückte sie gegen eine Hausmauer. »Du bist meine Frau, und nach dem Gesetz bist du mein Eigentum. Es ist mir egal, ob du mich respektierst oder liebst oder sonst etwas für mich zu empfinden glaubst — du kehrst zu mir zurück, um mit mir zu leben. Und zwar sofort.«
    Sie blickte ihn so würdevoll an, wie ihr das unter den gegebenen Umständen gelingen wollte. »Ich werde ganz laut schreien, wenn du mich mit Gewalt in dein Haus bringen willst. Und ich werde es sofort wieder verlassen, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet.«
    Er beugte sich vor, drückte ihren Körper nach hinten.
    »Du kennst doch die Brauerei deines Schwiegervaters, nicht wahr? Vor einem Jahr war er in finanziellen Schwierigkeiten, von denen er aber niemandem etwas erzählte. Vor zwei Monaten hat er heimlich die Brauerei verkauft. An einen anonymen Käufer, der ihm erlaubte, Geschäftsführer der Brauerei zu bleiben.«
    »Du?« flüsterte Houston, den Rücken an die Mauer gepreßt.
    »Ich. Und im letzten Monat habe ich die Chandler National Bank gekauft. Ich frage mich, wer wohl darunter zu leiden hätte, wenn ich die Bank zumachte?«
    »Das würdest du nicht tun«, keuchte sie.
    »Du hast doch eben gesagt, daß ich alles tue, was ich will, egal, wer mir im Weg steht. Und jetzt will ich, daß du in mein Haus zurückkommst.«
    »Aber weshalb? Ich habe dir doch nie etwas bedeutet. Ich sollte doch nur ein Werkzeug deiner Rache an Jacob Fenton sein. Jemand anders wäre doch besser geeignet . . .«
    Er hörte ihr gar nicht zu. »Was sagst du dazu? Willst du die Märtyrerin für eine ganze Stadt sein? Mein Haus und mein Bett sind natürlich der Scheiterhaufen, auf dem du brennen wirst.«
    Plötzlich faßte er sie unter das Kinn, während er mit den Fingerspitzen ihre feuchte, schmutzige Wange massierte. »Kann ich dich noch immer zum Brennen bringen? In dir ein Feuer entfachen, daß du schreist vor Lust?«
    Er beugte sich über sie, als wollte er sie küssen; hielt aber einen Hauch von ihren Lippen entfernt inne: »Du hast, soviel ich sehe, gar keine andere Wahl. Du kommst entweder sofort mit mir nach Hause, oder ich lasse hier eine Menge Leute über die Klinge springen. Sind dir deine hehren moralischen Ansprüche wichtiger als die Existenz der Leute in dieser Stadt?«
    Sie blinzelte, um das Wasser aus ihren Augen zu entfernen. Sie wußte nicht, ob es Tränen waren oder Regentropfen. »Ich werde wieder bei dir wohnen«, sagte sie. »Aber du hast keine Ahnung, wie kalt die Eisprinzessin wirklich sein kann.«
    Er gab ihr keine Antwort darauf, sondern hob sie auf seine Arme und trug sie zu seiner Kalesche, die hinter dem Opernhaus auf ihn wartete. Keiner von ihnen sprach ein Wort, als sie den Hügel zur Villa Taggert hinauffuhren.
    Houston mußte sich nicht sonderlich anstrengen, ihren Mann mit gleichbleibender Kühle zu behandeln. Sobald sie in ihrem Verhalten schwankend zu werden drohte, dachte sie an den Grund, der ihn zu dieser Ehe gebracht hatte, und was für eine Närrin sie gewesen war, als sie glaubte, sich in so einen egoistischen Mann verliebt zu haben. Leander war wenigstens ehrlich gewesen, als er ihr sagte, was er von ihr wollte.
    Houston tat gerade so viel, daß der Haushalt nicht zum Stillstand kam — nicht mehr. Sie stellte zwar die Dienstboten wieder ein; lud aber weder Gäste ins Haus noch sorgte sie für Zerstreuung oder Lustbarkeiten, sprach mit Kane nur das Allernötigste und weigerte sich, auf seine Annäherungen zu reagieren — was ihr allerdings die größte Mühe bereitete.
    Die erste Nacht, die sie wieder in Kanes Haus verbrachte, war die schlimmste gewesen. Er war in ihr Schlafzimmer gekommen und hatte sie langsam in seine Arme genommen. Houston hatte sich mächtig angestrengt, damit ihr Körper sie nicht verraten konnte. Sie hatte so steif dagestanden wie eine Eisenstange und dabei an die Sunshine Row im Bergwerkslager gedacht. Vermutlich hatte sie in ihrem Leben noch nie eine so harte Probe bestehen müssen: doch sie würde unter keinen Umständen in sein Bett fallen, nachdem er sie so niederträchtig für seine Zwecke mißbraucht hatte. Sie ließ sich auch nicht erweichen, als er vor ihr wegtrat und sie mit einem traurigen Hundeblick ansah. Sie dachte daran, daß er sein Aussehen dazu benützt hatte, sie für seine Zwecke einzuspannen.
    Am nächsten Morgen kam er in ihr Zimmer

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