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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Bedingungen in den Gruben arbeiten müssen. Er legte seinem Sohn die Hand auf den Scheitel und wandte sich an Pam: »Ich möchte, daß du deine Freunde und Freundinnen zusammentrommelst, damit sie dir dabei helfen, alle Zelte zusammenzutragen, die es in dieser Stadt gibt. Fahr hinauf in mein Haus und stelle fest, was aus den großen Zelten geworden ist, die Houston für unsere Hochzeit anfertigen ließ. Dann möchte ich, daß alle diese Zelte zur Mine hinaufgebracht werden.«
    »Ich glaube nicht, daß man Zach in seinem Alter schon zumuten kann, den Schauplatz eines Grubenunglücks zu besichtigen«, sagte Pam. »Manchmal sind die Opfer so . . .«
    Kane hatte seit der ersten Erschütterung, die das Grubenunglück ankündigte, immer einen kühlen Kopf behalten. Doch nun ging sein Temperament mit ihm durch. »Ihr seid es!« brüllte er ihr ins Gesicht, »die an diesem Unglück schuld sind! Ihr Fentons habt diese Katastrophe heraufbeschworen. Wenn die Minen nicht so gefährlich wären und dein Vater sich von seinem kostbaren Geld trennen wollte, würde das alles nicht passiert sein. Dieser Junge ist mein Sohn, und wenn die Jungen dort oben in der Mine sterben können, ist er auch nicht zu klein dazu, sich die Toten anzusehen, die dein Vater auf dem Gewissen hat. Also mach dich an die Arbeit, Frau, und tu, was ich dir aufgetragen habe! Oder ich erinnere mich sonst, wer du bist und daß ich mir im Augenblick nichts lieber wünsche, als deinen Vater ebenfalls tot vor mir liegen zu sehen!«
    Als Kane mit seiner Rede zu Ende war, sah er sich von Stadtleuten umgeben, die auf ihrem Weg durch die Straße angehalten und ihm mit offenem Mund zugehört hatten.
    Edan sprang von dem ersten beladenen Fuhrwerk herunter. »Wollen wir den ganzen Tag hier herumstehen und Maulaffen feilhalten? Du!« rief er einem Jungen zu, »du nimmst die Kiste mit den Bohnen dort und lädst sie dort drüben auf den Wagen. Und du dort — du sorgst dafür, daß das Gespann nicht in den vorderen Wagen hineinläuft!«
    Langsam zerstreute sich die Menge wieder und half den jungen Ladys beim Aufladen oder Pam beim Besorgen der Zelte. Doch Kanes Gedanken weilten noch immer bei den Opfern in der Grube, für die er Jacob Fenton verantwortlich machte.
    Obwohl er Pam gegenüber so deutliche Worte gebraucht hatte, wollte er seinen Sohn doch mit keinem der beladenen Fuhrwerke in das Bergwerkslager fahren lassen, ehe er nicht selbst ein Gespann übernahm.
    Die Sonne neigte sich schon wieder dem Horizont zu, als Kane auf den Kutschbock eines Fuhrwerks stieg und sich auf den Weg machte zur Little-Pamela-Zeche. Zach saß neben ihm, und der Junge sagte kein Wort, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten.
    »Hat mein Großvater tatsächlich diese Leute umgebracht? War es wirklich seine Schuld?«
    Kane fing an, seinem Sohn zu erzählen, was er von Jacob Fenton hielt und daß dieser Mann so süchtig war nach dem Geld, daß er Kane um sein Erbe betrogen hatte. Doch etwas in ihm ließ ihn schon bei den ersten Sätzen verstummen. Was er dem alten Mann auch vorwerfen konnte: Jacob Fenton war der Großvater seines Sohnes, der an seinem Enkelkind hing und auf dessen Liebe sein Sohn ein Recht und einen natürlichen Anspruch hatte.
    »Ich denke, die Leute lassen sich zu oft vom Geld verblenden«, sagte Kane. »Sie glauben, daß sie sich mit Geld alles, was sie im Leben brauchen, kaufen können, und deshalb wenden sie jedes Mittel an, um zu Geld zu kommen. Es stört sie nicht, daß sie betrügen oder stehlen oder einem anderen sogar dessen ganzes Vermögen wegnehmen müssen, um zu Geld zu kommen. Sie glauben, das Geld rechtfertige alles, was man tun muß, um es in seinen Besitz zu bringen.«
    »Meine Mutter hat mir erzählt, daß du reicher bist als mein Großvater. Heißt das, daß du dein Geld auch gestohlen hast? Hast du andere Leute betrogen, um zu Geld zu kommen?«
    »Nein«, antwortete Kane leise. »Ich schätze, ich habe großes Glück gehabt. Ich mußte nur auf mein Leben verzichten, um reich zu werden.«
    Sie legten den Rest des Wege zur Mine stumm zurück, und Kane dachte wieder voller Schrecken an seinen ersten Besuch in der Grube am Morgen gleich nach der Explosion.
    Vor dem Eingang der Zeche lagen diesmal acht Tote, die nicht mit Planen bedeckt waren, und im Maschinenhaus arbeiteten jetzt zwei männliche und zwei weibliche Ärzte.
    Houston lief mit wirren, strähnigen Haaren und rußigen Kleidern zum Fuhrwerk, als Kane die Ladeklappe am Heck herunterließ.
    »Das

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