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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ist wunderbar von dir«, begann sie, als sie eine Kiste mit Kondensmilch herunterhob und sie einer Frau, die wartend dastand, zureichen wollte: »Du hast im Grunde doch gar keinen Anteil daran. Du bist. . .«
    Kane nahm ihr die schwere Kiste ab. »Ich wohne hier, und wie du inzwischen weißt, bin ich eigentlich der Besitzer dieser Mine. Vielleicht hätte ich diese Katastrophe verhindern können, wenn ich sie ihm rechtzeitig weggenommen hätte. Houston, du siehst müde aus. Warum übernimmst du nicht diesen Wagen, wenn er entladen ist, fährst mit ihm nach Chandler zurück und legst dich zu Hause aufs Ohr?«
    »Hier wird jeder gebraucht, Kane. Die Rettungsmannschaften müssen alle Augenblicke abgelöst werden, weil sie sonst eine Gasvergiftung bekommen. Sie haben große Schwierigkeiten, an die Verunglückten überhaupt heranzukommen . . .«
    »Hallo! Gib mir einen Schluck davon«, sagte eine ihnen vertraute Stimme in ihrem Rücken. Kane drehte sich um und sah, wie sein Onkel Rafe aus einem Krug mit Wasser trank.
    Houston war sicher, daß sie noch nie so ein breites Lächeln auf Kanes Gesicht gesehen hatte wie in diesem Augenblick. Er schlug seinem Onkel so heftig auf den Rücken, daß ihm der Krug aus den Händen flog. Rafe machte ein paar wohlgesetzte Bemerkungen, Kanes Überschwang betreffend; doch Kane stand nur grinsend da, bis Rafe das Fluchen aufgab, Houston heimlich zublinzelte und dann wieder zu den Rettungsmannschaften vor dem Grubeneingang eilte.
    Kane ging zum Zecheneingang, wo Leander, der gerade aus dem Stollen heraufgekommen war, sich mit rußgeschwärztem Gesicht an eine Wand lehnte. Er drückte Lee eine Feldflasche mit Wasser in die Hand. »Sind noch viele dort unten?«
    Lee trank gierig das Wasser: »Viel zu viele.« Er hielt eine Hand in das verblassende Licht des Tages. »Die meisten sind verbrannt; und wenn du die Leichen anfaßt, bleibt dir ihre Haut an den Fingern kleben.«
    Dazu konnte Kane nichts sagen; doch seine Gedanken kreisten schon wieder um den Mann, der für dieses Unglück verantwortlich war.
    »Vielen Dank für den Proviant, den Sie uns geschickt haben«, sagte Lee neben ihm. »Damit haben Sie den Leuten mehr geholfen, als Sie ahnen. Morgen werden wir noch mehr Leute verpflegen müssen — die Presse, die Verwandten der Opfer, die Bergwerksinspektoren, die Beauftragten von der Regierung und die Neugierigen. Oft vergessen die Leute in solchen Momenten, wie wichtig es ist, erst einmal für die Ernährung der vom Unglück betroffenen Menschen zu sorgen. Aber ich muß jetzt wieder hinunter in die Grube«, sagte Lee und wandte sich dem Aufzugsschacht zu.
    Kane bahnte sich einen Weg durch die vor der Zeche versammelte Menge, die ständig neuen Zulauf bekam. Als er Houston und seinen Sohn gefunden hatte, hob er sie auf den Kutschbock eines leeren Frachtwagens. »Wir werden den Nachschub von Lebensmitteln organisieren«, sagte er nur, während er die Gespannpferde zur Eile antrieb. Als Houstons Kopf gegen seine Schulter sank, legte er den Arm um sie und hielt sie fest, damit sie den Rest des Weges schlafen konnte.
    In Chandler schliefen Houston und Zach ein paar Stunden hinten auf der Ladefläche, während Kane und Edan die Leute in der Stadt weckten und ihnen Nahrungsmittel für die Minenopfer abkauften. Am Morgen gingen sie in die Oberschule von Chandler und baten, daß man den Schülern für diesen Tag freigab, damit sie ihnen halfen, die in der Zeche benötigten Kleider, Decken und Ausrüstungsgegenstände zu sammeln.
    Ein Teil der Schüler kauften Gemüse, Marmelade und Obst, brachten die Sachen nach Hause und überredeten ihre Mutter, daraus Speisen zuzubereiten und Hunderte von Eiern abzukochen. Die anderen Schüler sammelten inzwischen Kleider, Schüsseln, Teller und Brennholz und schafften das alles zu den Sammelstellen.
    Und den ganzen Tag über liefen Meldungen von der Unglücksmine in der Stadt ein: Bisher seien zweiundzwanzig Tote geborgen worden, zumeist so verbrannt, so aufgequollen, so verstümmelt, daß eine Identifizierung fast unmöglich war. Noch wurden fünfundzwanzig Bergarbeiter vermißt, die von den Bergungsmannschaften, die in zwei Schichten arbeiteten, noch im Stollen gesucht wurden. Die Rettungsmannschaften hatten bisher ein Opfer zu beklagen.
    Am Mittag fuhr Kane mit einem schwerbeladenen Fuhrwerk zur Mine, und als er dort bündelweise Decken und Windeln ablud, sah er die Männer einer Rettungsmannschaft aus dem Schacht kommen. Viele von ihnen mußten sich

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