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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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habe«, brachte sie flüsternd heraus.
    Kanes breite Brust schien vor Stolz anzuschwellen. »Wollen Sie sich erst ein bißchen umsehen oder essen?«
    »Umsehen«, sagte sie, während sie mit den Augen jeden Winkel der Halle und Treppen mit den Augen zu verschlingen versuchte.
    »Dann kommen Sie mal«, sagte Kane und ging ihr rasch mit langen Schritten voraus.
    »Dieses kleine Zimmer ist mein Büro«, sagte er und stieß die Tür zu einem Zimmer auf, das so groß war wie das ganze Erdgeschoß der Villa Chandler. Es war herrlich in Nußbaum getäfelt, und an einer Wand zog sich ein Marmorkamin hin. Doch in der Mitte des Raumes standen ein billiger Schreibtisch aus Eiche und daneben zwei alte Küchenstühle. Papiere lagen über die ganze Tischplatte verteilt, und ein paar davon waren auf den Parkettboden gefallen.
    »Und das ist die Bibliothek.«
    Er ließ ihr nicht Zeit, sich alles genauer anzusehen, sondern führte sie in einen riesigen leeren Raum mit goldgetönter Täfelung und leeren Bücherregalen an den Wänden. Drei große nackte Flächen aus weißem Stuck gähnten zwischen der Holzverkleidung.
    »Da gehören ein paar Teppiche hin; aber die habe ich noch nicht aufgehängt«, sagte er, während er schon wieder aus dem Raum ging.
    »Und das ist, was man den großen Salon nennt.«
    Houston hatte nur drei Sekunden Zeit, in ein großes weißes Zimmer zu blicken, in dem kein einziges Möbelstück stand, ehe er ihr den kleinen Salon zeigte, dann das in hauchzartem Grün gehaltene Speisezimmer und schließlich den Weg durch einen Korridor in den Versorgungsbereich des Hauses.
    »Das ist die Küche«, sagte er überflüssigerweise. »Nehmen Sie Platz.« Er deutete mit dem Kopf auf einen Eichentisch mit Stühlen, die vom selben Lieferanten stammen mußten wie der Schreibtisch im Arbeitszimmer.
    Während sie sich auf einen der Stühle setzte, sah sie, daß Fett am Tischrand klebte. »Der Tisch scheint zu Ihrem Schreibtisch zu passen«, sagte sie behutsam.
    »Richtig. Ich bestellte sie im Versandhandel. Bei Sears und Roebuck«, sagte er, während er mit einer Kelle etwas aus einem riesigen Topf auf dem gußeisernen Herd in Schüsseln abfüllte. »Ich habe noch mehr Möbel in den oberen Stockwerken. Wirklich hübsche Sachen. Auch einen roten Plüschsessel mit gelben Quasten.«
    »Hört sich ja sehr interessant an.«
    Er stellte eine Schüssel mit Eintopf vor sie hin, in dem riesige Fleischbrocken in Fett schwammen. Dann setzte er sich ebenfalls. »Essen Sie, ehe es kalt wird.«
    Houston nahm einen dicken Löffel vom Tisch, den er für sie bereitgelegt hatte, und stocherte ein wenig in der Schüssel herum.
    »Mr. Taggert — wer hat Ihr Haus entworfen?«
    »Ein Mann an der Ostküste. Warum? Es gefällt Ihnen doch, oder?«

»Sehr. Ich habe mich nur gewundert.«
    »Über was?« fragte er, den Mund voller Eintopf.
    »Warum es so leer ist. Warum stehen keine Möbel in den Zimmern? Wir — die Leute von Chandler, meine ich — haben doch gesehen, wie Kisten und allerlei sperriges Gut angeliefert wurde, nachdem Ihr Haus fertiggestellt war. Wir nahmen alle an, daß es sich dabei um Möbel und Hausrat handelte.«
    Er betrachtete sie, während er mit dem Löffel das Fleisch in seiner Schüssel herumschob. »Ich habe eine Menge Möbel, Teppiche und Statuen gekauft. Tatsächlich habe ich ein paar Männer dafür bezahlt, das Zeug für mich einzukaufen, und das liegt jetzt alles oben auf dem Speicher.«
    »Im Speicher? Aber warum? Ihr Haus ist wunderschön, aber Sie wohnen hier, glaube ich, ganz allein nur mit einem Angestellten und haben nicht mal einen Sessel zum Sitzen. Abgesehen von den Stühlen natürlich, die Sie bei Sears und Roebuck gekauft haben.«
    »Nun, kleine Lady, das ist ja der Grund, weshalb ich Sie eingeladen habe: Es schmeckt Ihnen nicht?« Er nahm ihr die Schüssel mit dem Eintopf weg und aß ihn selbst.
    Houston hatte die Ellenbogen auf den Tisch gestützt und beugte sich fasziniert vor. »Warum haben Sie mich eingeladen, Mr. Taggert?«
    »Ich vermute, Sie wissen, daß ich reich bin — wirklich reich —, und vom Geldverdienen verstehe ich was. Nach der ersten Million ist der Rest ein Kinderspiel. Aber, ehrlich gestanden, habe ich keine Ahnung, wie ich das Geld wieder ausgeben soll.«
    »Sie wissen nicht, wie Sie Ihr Geld wieder. . . ?« murmelte Houston.
    »Oh, ich kann natürlich nach einem Katalog bei Sears bestellen; aber wenn es darum geht, Millionen auszugeben, muß ich mir dazu andere Leute anheuern. Zum

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