Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
jemand beauftragt, der sich über Sie erkundigen sollte. Sie sind auf ein paar wirklich feinen Schulen gewesen und wissen, wie man Sachen einkaufen muß. Und Sie wissen auch, wie man Parties gibt — solche Parties, wie sie Jay Goulds Frau früher gegeben hat. Ich werde Ihnen auch ein paar echt goldene Teller kaufen, wenn Sie die für Ihre Parties brauchen.«
    Houston erholte sich jetzt von ihrem Schock. Und das erste was sie tat, war, auf dem Absatz kehrtzumachen und davonzugehen.
    »Warten Sie noch einen Moment«, sagte er und ging neben ihr her. »Wann soll die Hochzeit stattfinden?«
    Sie blieb stehen und funkelte ihn an. »Mr. Taggert, lassen Sie mich jetzt ein paar klare und deutliche Worte sagen. Erstens bin ich bereits verlobt und werde demnächst heiraten. Zweitens — selbst wenn ich nicht verlobt wäre — weiß ich so gut wie nichts von Ihnen. Nein, ich werde Sie nicht heiraten, selbst wenn Sie mich ordentlich um meine Hand bitten würden, statt einfach großartig über mich zu bestimmen.« Sie drehte sich wieder von ihm weg.
    »Ist es das, was Sie verlangen? Eine Brautwerbung? Ich werde Ihnen jeden Tag bis zur Hochzeit Rosen schicken.«
    Sie blieb noch einmal stehen, holte tief Luft und drehte sich abermals zu ihm um. »Ich möchte nicht, daß Sie mir den Hof machen. Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, ob ich Sie überhaupt noch einmal sehen möchte. Ich kam hierher, um Ihr Haus zu besichtigen, und danke Ihnen, daß Sie es mir gezeigt haben. Und jetzt, Mr. Taggert, möchte ich nach Hause gehen. Und wenn Sie eine Frau haben wollen, sollten Sie sich vielleicht unter den vielen ungebundenen Frauen in dieser Stadt umsehen. Ich bin sicher, Sie werden darunter noch eine sogenannte echte, wahre, unverfälschte Lady entdecken können.«
    Damit drehte Houston ihm wieder den Rücken zu, und wenn sie auch nicht direkt zur Vorderseite des Hauses rannte, so setzte sie gewiß auch keinen Rost an den Schuhen an.
    »Verdammt!« sagte Kane, als sie gegangen war und er die Treppe zum ersten Stock hinaufstieg.
    Edan stand auf dem oberen Treppenabsatz. »Nun?«
    »Sie sagte nein«, antwortete Kane verdrossen. »Sie will diesen armen Schlucker, diesen Westfield haben. Und sag mir jetzt nur ja nicht: >Das habe ich dir ja gleich gesagt!< Denn noch ist das letzte Wort in dieser Sache nicht gesprochen. Das passiert erst dann, wenn Lady Chandler mir vor dem Altar das Jawort gibt! Ich habe Hunger. Wollen mal sehen, ob wir was zu essen auftreiben können.«

Kapitel 4
    Houston schlich sich leise durch die Vordertür der Villa Chandler und zog im Flur die Schuhe aus, damit die Stufen nicht knarrten, wenn sie nach oben ging. Mr. Gates vertraute Leander rückhaltlos, und wenn Houston mit ihm ausging, paßte niemand auf, wann sie wieder nach Hause kam.
    Als sie in ihr Zimmer schlüpfte, lächelte sie ihrer Mutter zu, die mit vorwurfsvollem Gesicht den Kopf durch ihre Schlafzimmertür steckte. Sobald Houston in ihrem Zimmer war, lächelte sie abermals, weil ihr nun klar wurde, was dieser vorwurfsvolle Blick zu bedeuten hatte. Schließlich wurde sie ja für Blair gehalten; aber sie war soeben in Houstons Zimmer verschwunden. Zweifellos hatte ihre Mutter erraten, was sie für ein Spiel trieben, und das gefiel ihr nicht.
    Mit einem Achselzucken tat Houston die Mißbilligung ihrer Mutter ab. Opal Gates liebte ihre Töchter, verwöhnte sie und würde sie nie danach fragen, wo sie gewesen waren und was sie getrieben hatten. Und sie würde auch ihre Töchter nie an Mr.' Gates verraten, wenn sie ihr sagten, wonach sie nie fragte.
    Während Houston sich auszuziehen begann, dachte sie über den Abend nach. So ein schönes Haus, so leer, so ungepflegt. Und der Besitzer hatte es ihr angeboten! Natürlich gehörte er ebenfalls zu diesem Pakt; aber schließlich hatte ja jedes Geschenk, das diesen Namen wirklich verdient, irgendeinen Pferdefuß.
    Sie setzte sich in ihren Dessous an ihre Frisierkommode und fing an, ihr Gesicht für die Nacht einzukremen. Noch kein Mann hatte sie so behandelt wie Kane Taggert heute abend. Sie wohnte nun seit ihrer Geburt in dieser kleinen Stadt, und jeder wußte, daß sie und ihre Schwester die letzten Nachfahren der Gründerfamilie von Chandler waren. Sie war in dem Bewußtsein aufgewachsen, daß sie so etwas darstellte wie ein Statussymbol, das jeder haben wollte, weil >eine Party ohne die Chandlers kein gesellschaftliches Ereignis< war. Als die prominenten, reichen Westfields aus dem Osten hierherkamen, war sie

Weitere Kostenlose Bücher