Herz-Dame
Stück gefunden, aber die Arbeiten dauern noch an, und wir gehen davon aus, dass wir die Restlichen auch noch finden werden.«
»Was ist mit der Leiche, die im Fluss gefunden wurde?«
Andrew zuckte mit den Schultern. »Das war wohl eher ein Zufall; wir vermuten, dass der Mann auf dem Weg zu Ambroses Haus misstrauisch wurde, vielleicht sogar mit der Polizei gedroht hat, sodass Ambrose nichts anderes übrig blieb, als ihn an Ort und Stelle zu beseitigen. Genau können wir das jetzt noch nicht sagen, Ambrose schweigt beharrlich.«
Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile; Dylan notierte sich alle Einzelheiten, und Andrew versprach ihm, Bescheid zu geben, sobald er weitere Details erfahren würde.
»Auf jeden Fall hast du jetzt genug Material für die nächste Titelseite, aber du solltest dich beeilen. Hier laufen schon den ganzen Tag die Telefone heiß, und lange können wir die Informationen nicht mehr zurückhalten.«
»Danke, und falls ich dir auch mal einen Gefallen tun kann, lass es mich wissen«, sagte Dylan und stand auf.
»Den hast du mir schon getan, wenn du nicht auf die Idee mit der Artikelserie gekommen wärst, wäre das Ganze wohl noch ewig so weitergegangen«, erklärte der Freund mit einem schiefen Grinsen.
Sie verabschiedeten sich und Dylan eilte zurück zum Verlag.
Bereits am Vormittag hatte er einen der Fotografen zum Haus von Oliver Ambrose geschickt, und zusammen mit ihm sichtete er jetzt das Bildmaterial. Nachdem er ein paar Fotos ausgewählt hatte, eilte er in sein Büro und machte sich daran, einen Bericht für die Morgenausgabe aufzusetzen.
Als er gerade die letzten Sätze in den PC tippte, ging die Tür auf und Justin kam herein.
Sie begrüßten sich kurz, und Dylan erzählte ihm in groben Zügen, was er von Andrew auf dem Revier erfahren hatte.
»Das ist wirklich ein Hammer«, sagte Justin ungläubig, »Und dieser Mensch hat die ganze Zeit hier gearbeitet, ohne dass jemand geahnt hat, was mit ihm los ist.«
Fassungslos schüttelte er den Kopf und starrte einen Moment gedankenverloren vor sich, dann wandte er sich wieder Dylan zu. »Wie geht es Grace?«
Wie von der Tarantel gestochen sprang Dylan auf.
»Verdammt, das habe ich über allem total vergessen.«
»Das glaube ich doch wohl nicht …«, setzte Justin vorwurfsvoll an, doch er kam nicht mehr dazu, den Satz zu Ende zu bringen, denn Dylan war schon an der Tür.
»Schreib mir das noch fertig und leite es weiter, ja?«, warf er dem verdutzten Justin noch über die Schulter zu und verschwand, bevor dieser auch nur einen weiteren Ton sagen konnte.
»Gut Miss Winter, Sie dürfen nach Hause gehen«, erklärte der Arzt und lächelte Grace freundlich an. »Sie haben Glück gehabt, dass Sie mit dem Schrecken davongekommen sind.«
»Ja, das habe ich wohl«, sagte sie leise, und verdrängte die Gedanken an die Ereignisse des vergangenen Abends schnell wieder.
Sie würde die nächsten Tage zu Hause verbringen, der Arzt hatte sie noch für eine Woche krankgeschrieben, und in dieser Zeit würde sie noch genug Muße haben, um sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen.
Der Arzt verabschiedete sich und verließ das Zimmer; Grace zog sich an und stand kurz darauf vor dem Eingang der Klinik, wo sie eines der wartenden Taxis heranwinkte.
Als sie auf dem Rücksitz saß und der Fahrer sie fragend ansah, überlegte sie einen Moment, dann nannte sie ihm die Adresse des Verlags.
Sie würde ihre Krankmeldung abgeben und auch gleich ihre wenigen privaten Sachen aus ihrem Schreibtisch holen. Dylan würde ihre Kündigung sicher zur Kenntnis genommen haben, und die Tatsache, dass er heute nicht mal im Krankenhaus aufgetaucht war, um nach ihr zu sehen, bestätigte ihr, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war.
Es war besser, wenn sie gleich reinen Tisch machte; sie hatte nicht die Absicht, noch einmal an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.
Im Verlag angekommen fuhr sie nach oben, betrat das Großraumbüro und ging zielstrebig auf ihren Schreibtisch zu. Es dauerte nicht lange, bis sie ihre paar persönlichen Habseligkeiten in einer Plastiktüte verstaut hatte, und zögernd ging sie auf den Glaskasten zu, um ihre Krankmeldung auf Dylans Schreibtisch zu legen.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Justin kam heraus.
»Grace«, sagte er überrascht, »Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst noch in der Klinik.«
»Ich wollte mein Attest abgeben und meine Sachen holen«, murmelte sie unbehaglich.
Justin warf ihr einen prüfenden Blick zu, und zog sie dann
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