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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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drehte sie im Zeitlupentempo die Karte um und riss entsetzt die Augen auf – es war die Herz-Dame.
     

Kapitel 1
    E s war Montagmorgen, und es schien einer dieser Tage zu werden, an denen man sich wünscht, man wäre besser im Bett geblieben und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen.
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte der Wecker sich geweigert, seinen Dienst zu tun, und als Grace irgendwann erwachte, stellte sie entsetzt fest, dass sie verschlafen hatte.
Ein rascher Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie es trotzdem noch rechtzeitig zum Verlag schaffen könnte, wenn sie ihr Frühstück ausfallen ließ und sich beeilte.
Heute war der erste Tag im neuen Job, und sie wollte auf keinen Fall gleich Minuspunkte sammeln, indem sie zu spät kam.
Hastig sprang sie aus dem Bett und stürzte unter die Dusche, zog sich danach in Windeseile an, während sie nebenbei ein paar Schlucke Kaffee hinunterkippte.
Kurz darauf saß sie in ihrem Auto und jagte über den Highway nach Newport hinein. Nervös und mehr als eine Verkehrsregel missachtend kurvte sie durch die Innenstadt, und schließlich hatte sie das Gelände des »Newport Chronicle« erreicht.
Fluchend fuhr sie an den Reihen des völlig überfüllten Parkplatzes entlang, versuchte verzweifelt, eine Lücke zu entdecken. Zum wiederholten Male schaute sie auf die Uhr, stellte fest, dass sie keine Zeit mehr hatte, noch länger nach einem Parkplatz zu suchen, und steuerte kurzerhand auf eine freie Abstellfläche in der Nähe des Eingangs zu.
Das Schild mit der Aufschrift »Taylor« geflissentlich ignorierend, bog sie in die Lücke ein, und übersah dabei ebenfalls das Fahrzeug, welches sich gerade von der anderen Seite näherte und offenbar das gleiche Ziel hatte.
Wütendes Gehupe war die Folge, doch Grace kümmerte sich nicht darum, alles, was sie jetzt interessierte, war noch rechtzeitig ins Personalbüro zu kommen.
Ohne auf das Hupkonzert zu achten, stürmte sie ins Gebäude und drückte hektisch auf dem Rufknopf für den Fahrstuhl herum. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die tatsächlich jedoch nur wenige Sekunden dauerte, traf der Lift ein, und zusammen mit einem Dutzend anderer Leute zwängte Grace sich in die kleine Kabine.
Genervt verfolgte sie, wie der Aufzug in jeder Etage hielt, Leute aus- und einstiegen, und sie atmete erleichtert auf, als sie endlich den zwölften Stock erreicht hatte.
Im Eiltempo lief sie über den Flur, fuhr sich vor der Tür des Personalbüros noch einmal nervös mit den Fingern durch die Haare, und klopfte dann zaghaft an.
Der Mann hinter dem Schreibtisch schien glücklicherweise nicht zu bemerken, dass sie völlig aufgelöst war; es dauerte nicht lange, bis alle Formalitäten erledigt waren, und er sich mit einem Lächeln erhob.
»Gut Miss Winter, ich werde Sie jetzt an Ihren Arbeitsplatz begleiten«, erklärte er, und sie folgte ihm hinaus.
Sie fuhren mit dem Fahrstuhl hinunter in die zweite Etage, durchquerten mehrere Korridore, und standen schließlich in einem Großraumbüro, in welchem hektische Betriebsamkeit herrschte.
Im hinteren Bereich des Raums befand sich ein kleiner, mit Glasscheiben abgetrennter Raum, der durch heruntergelassene Jalousien vor Blicken von außen geschützt war.
Nach einem kurzen Klopfen betraten sie den Glaskasten; zwei Männer befanden sich darin, der eine von ihnen saß hinter dem Schreibtisch, der andere, mit dem Rücken zu ihnen gewandt, auf der Schreibtischkante.
»… längst da gewesen, wenn sich nicht genau vor meiner Nase jemand auf meinen Parkplatz gestellt hätte«, hörte Grace noch die letzten Worte des dunkelhaarigen Mannes auf dem Schreibtisch.
Sie zuckte zusammen, wurde sich in der gleichen Sekunde bewusst, dass diese anklagenden Worte vermutlich ihr galten, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, ergriff der Personalchef bereits das Wort.
»Mr. Gray, Mr. Taylor, guten Morgen. – Ich bringe Ihnen die neue Mitarbeiterin.«
Ohne eine weitere Reaktion abzuwarten, schob er Grace ein Stück nach vorne und verschwand.
Der blonde Mann hinter dem Schreibtisch stand auf und trat auf Grace zu, reichte ihr lächelnd die Hand.
»Hallo, ich bin Justin Gray, das dort ist Dylan Taylor – herzlich willkommen im Chaos.«
Im gleichen Augenblick sah sie über seine Schulter hinweg, wie der Dunkelhaarige aufstand und sich umdrehte.
Ein eisiger Schreck durchfuhr sie, und das »Grace Winter – vielen Dank« blieb ihr auf halbem Wege im Hals stecken.
Mit unbeweglicher Miene starrte er sie an,

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