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HERZ HINTER DORNEN

HERZ HINTER DORNEN

Titel: HERZ HINTER DORNEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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in seinen Armen zu liegen. In seinen Armen zur Frau zu werden, das ist mehr, als du dir in deinen kühnsten Träumen erhofft hast. Es ist auch alles, was du jemals an Glück von ihm erfahren wirst. Ich werde nicht zulassen, dass du dir diesen Augenblick durch dumme Ängste und zimperliches Getue zerstörst!
    Nichts von der heftigen Rede in ihrem Innern zeichnete sich auf ihren sanften Zügen ab. Das Lächeln, mit dem sie sich endlich zu ihm umwandte, war von einer Süße, die er noch nie bei einer anderen Frau gefunden hatte. Erwartungsvoll, zärtlich und ohne jeden Zweifel an der eigenen kühnen Entscheidung.
    Mit zwei schnellen Schritten war er bei ihr und fasste nach ihren Händen, um sie hochzuziehen. Die stolze Selbstverständlichkeit, mit der sie den schönen Kopf in den Nacken legte und seinem Blick begegnete, erstickte seine lästigen Bedenken wie frisches Wasser. Eine Ader pulsierte an ihrem blassen, schlanken Hals, und die langen, gebogenen Wimpern warfen fächerförmige Schatten auf ihre ausgeprägten Wangenknochen, als sie sich halb über die veilchenblauen Augen senkten. Welche Gedanken wollte sie vor ihm verbergen?
    »Wie schön du bist«, wiederholte er nun laut und senkte seine Lippen auf den begehrenswerten roten Mund.
    Roselynne zierte sich keinen einzigen Herzschlag lang. Sie gab sich dem Kuss in einer bestrickenden Mischung aus Unschuld und hungriger Sehnsucht hin. Keinen Augenblick Zeit wollte sie mit mädchenhafter Scheu vertun. Ganz die Tochter eines kampferprobten Ritters, warf sie sich ohne Bedenken in die wichtige Schlacht um ihr lang ersehntes Glück.
    Sie kostete die straffen, warmen Männerlippen, die nach Wein und Festmahl schmeckten. Sie fühlten sich gleichzeitig kühl und hart, aber auch sinnlich und unerwartet zärtlich an. Ihr Atem vermischte sich und wurde zum sanften Streicheln. Wovor hatte sie Angst gehabt? Vor diesem unerhörten Tumult aus Empfindungen, Sehnsüchten und Beglückung?
    Sie drängte sich instinktiv dem athletischen Männerkörper entgegen, der ihrer zärtlichen Biegsamkeit mit muskulöser Geschmeidigkeit begegnete, bis sie nicht mehr wusste, wo sie aufhörte und wo er begann. Hitze stieg zwischen ihnen auf und hüllte sie in einen glühenden Kokon, der jede Wirklichkeit ausschloss.
    Justin d'Amonceux verspürte diese Hitze ebenfalls, aber er war keine ahnungslose Jungfer. Er erkannte, dass da etwas zwischen ihnen vibrierte, das sich grundlegend von reiner Lustbefriedigung unterschied. Aber es unterschied sich auch von der klaren, sicheren Zuneigung, die er für die Schwester dieses Mädchens empfunden hatte. Als Sophia-Rose ihn erhört hatte, war er sicher gewesen, die ideale Gattin gefunden zu haben. Sie wusste, was sie ihm und seinem Namen schuldig war, und sie war viel zu stolz, um sich jemals in jene Niederungen gemeiner Leidenschaft zu begeben, die er so fürchtete.
    Nun, am Ende war sie nicht stolz genug gewesen, ihr Wort zu halten, was ein Mann zweifellos getan hätte. Sie hatte sich schwach, launisch und töricht gezeigt. Er konnte dem Himmel danken, dass ihre Verbindung nicht zustande gekommen war. Aber was, zum Henker, trieb ihn jetzt in die zärtlichen Arme ihrer Schwester?
    Was ihn zu Roselynne zwang, war Gewalt und Verlangen. Das Begehren nach diesem Mädchen schmerzte wie quälender Durst nach einem harten Ritt, wie das Schmachten nach der Sonne hinter den finsteren Mauern eines Kerkers.
    Verflucht, er war mehr als nur wenig betrunken. Er hatte beim Festmahl dem Wein kräftig zugesprochen, weil ihm die Kehle eng geworden war, sobald er die Frau an seiner Seite nur angesehen hatte. Aber gewöhnlich vermochte ihm der Alkohol nichts anzuhaben. Auch bei seinem Treffen mit dem Schotten hatte er noch auf seinen kühlen Verstand und seine eiserne Beherrschung bauen können, doch nun ließ ihn beides im Stich.
    Mit dieser faszinierenden Fee in den Armen, deren Haarpracht viel zu schwer für die zerbrechlich schlanke Säule des Nackens zu sein schien, fühlte er sich schlagartig bezecht. Trunken von dem Duft, der von ihrer Haut aufstieg, und dem Geschmack nach Honig und Gewürzen, der ihre berauschenden Küsse wie gefährliches Gift durchdrang.
    Seine Zunge tastete über die glatte Reihe der perlengleichen Zähne und drang in die warme Höhle dahinter. Er fand die Antwort einer weichen, heißen Zungenspitze und überredete sie ohne Schwierigkeiten zum sinnlichen Tanz eines weiteren leidenschaftlichen Liebeskusses. Er trank den süßen Atem ihres Mundes und

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