Herz in Gefahr (German Edition)
bitte euch alle in der Stunde meines Todes um Vergebung für meine Sünden.« Erschöpft schloss Warthorpe nach diesen Worten die Augen. Schaum trat ihm über die Lippen, und sein Körper wurde erneut von Krämpfen geschüttelt.
Helen stand weinend dabei und sah dem qualvollen Todeskampf zu. Sie lehnte sich an Robins Brust, und sein Wams wurde von ihren Tränen durchtränkt. Er hielt ihren zitternden Körper in seinen Armen und presste sie an sich, als wolle er sich niemals wieder von ihr trennen.
Funbird betrachtete die Geschehnisse, hin- und her gerissen zwischen einem tiefen Gefühl der Befriedigung und Mitleid für den sterbenden Sir Matthew Warthorpe, der sein Leben mit eigener Hand über lange Zeit allmählich zugrunde gerichtet hatte. Die beiden Wachen standen noch immer neben der Tür und sahen betroffen drein. Sie hatten ihre Mützen aus Respekt vor dem Tod abgenommen und hielten sie in den Händen.
Auch der weltliche Richter war von seinem Platz aufgestanden und kniete neben dem Erzbischof am Boden.
»Gott hat sein Urteil gesprochen«, sagte er leise und hörte zu, wie der Erzbischof von Canterbury Sir Matthew Warthorpe mit den Sterbesakramenten versah. Noch einmal bäumte sich dessen Körper im Todeskampf auf, dann lag er still und mit geschlossenen Augen da, das Gesicht gelöst und friedlich.
Sir Matthew Warthorpe war tot.
Alle Anwesenden bekreuzigten sich.
»Gott sei seiner Seele gnädig«, sagte der Erzbischof leise und faltete dem Toten die Hände auf der Brust.
»Amen!«, antworteten die anderen leise und verließen nacheinander stumm den Gerichtssaal.
Die Verhandlung war vorüber. Gott hatte, mit Hilfe seiner irdischen Helfer, dem Erzbischof von Canterbury und dem Richter des Königs, sein gerechtes Urteil gefällt.
26. Kapitel
Nur zwei Wochen später fand auf Waterhouse die Hochzeit von Lady Helen Waterhouse und Lord Robin Bloomfield statt. Der Erzbischof von Canterbury hatte es sich nicht nehmen lassen, die beiden gemeinsam mit Pater Gregor in der Hauskapelle der Burg zu trauen.
Strahlend schön und unübersehbar glücklich stand das Brautpaar vor dem Altar. Helen trug ein wunderhübsches Kleid aus weißer Seide, das über und über mit Blumen bestickt war. Ihr langes, dunkles Haar lag wie ein duftiger Schleier auf ihrem Rücken, und auf dem Kopf wurde es von einem mit Edelsteinen besetzten Reif gehalten. Mit funkelnden Augen und einem strahlenden Lächeln stand sie neben Robin, der in seinem dunkelblauen Wams und den dazu passenden Beinkleidern überaus edel aussah. Er trug einen Umhang aus kostbarem Stoff, der am Saum mit Pelz verbrämt war. Mit einem liebevollen, zärtlichen Lächeln hob er Helens Hand an seinen Mund und küsste sie, ehe er ihr den Ring, einen schlichten Goldreif, geschmückt mit einem wertvollen blauen Saphir, ansteckte.
Lord Waterhouse wischte sich die Tränen, die ihm vor Rührung in die Augen traten, verstohlen weg, doch die kleine Rosa, die neben ihm stand und sich an seiner Hand festhielt, hatte das leise Zittern, das durch den Körper des alten Mannes fuhr, bemerkt und schmiegte sich eng an ihn. Sie hob die Augen und sah voller Zuneigung zu ihm auf. Der alte Mann streichelte dem Kind die schmale, zerbrechliche Schulter und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf das Haar.
Funbird, Bernice und Lionel, die hinter dem Lord standen, fiel es ebenfalls schwer, die Bewegung ihrerGemüter zu verbergen. Funbird legte seine Arme links und rechts um Bernice und Lionel und drückte die Freunde fest an sich.
Selbst Pater Gregors Stimme schwankte, als er den Hochzeitschoral anstimmte, in den alle Freunde und Verwandten, die Dorfbewohner und sämtliche Bediensteten der Burg, die alle zum Fest geladen waren, einstimmten. Es war eine Ode an die Freude, ein Gesang zum Lob Gottes und dem Sieg der Liebe geweiht, der die Hauskapelle füllte, durch die dicken Steinmauern hinaus in den strahlend schönen Sommermorgen drang und sich schließlich in den unendlichen Weiten der grünen englischen Landschaft verlor.
Wenig später nahm das rauschende Fest auf der Burg Waterhouse seinen Anfang. Es war ein wunderbarer Sonnentag mit einem wolkenlos blauem Himmel, wie geschaffen für eine Hochzeitsfeier.
Auf dem Burghof standen Festzelte, die zum Verweilen einluden. Die Tische bogen sich unter köstlichen Speisen und erfrischenden Getränken. Spielleute hielten sich bereit, den zahlreichen Gästen Zerstreuung zu bieten, Musikanten hatten ihre Instrumente ausgepackt.
Als Helen und Robin
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