Herz in Gefahr (German Edition)
schließlich unter dem Gesang aller Gäste Arm in Arm die Hauskapelle verließen und den Burghof betraten, wurden sie von Jubelrufen und einem Meer aus gestreuten Blumen begrüßt. Alle, die in der Kapelle keinen Platz mehr gefunden hatten, beglückwünschten das junge Brautpaar von allen Seiten und ließen es hochleben.
Endlich hatte sich auch Lord Waterhouse zu seiner Tochter vorgekämpft. Noch immer bebend vor Rührung, schloss er Helen in seine Arme. »Ich wünsche euch alles Glück der Welt«, stammelte er bewegt und drückte erst Helen und dann Robin an sein Herz. Doch schon standen die nachfolgenden Gratulanten da. Eswar Funbird, der als Nächster seine guten Wünsche darbrachte. Auch ihm standen Tränen in den Augen. Verlegen nestelte er an seinem Gürtel und löste den Dolch. Er sah Robin an und sagte dann: »Dieser Dolch ist das Kostbarste, was ich besitze. Ich möchte ihn dir schenken, als Zeichen meiner Zuneigung und Liebe zu euch beiden.« Dann umarmte er Helen und Robin nacheinander.
»Hab Dank für alles, was du für uns getan hast, Funbird. An meiner Tafel wird Zeit meines Lebens ein Platz für dich sein«, erwiderte Robin mit einer Stimme, die vor Glück ganz rau klang.
Als Letzter trat der Erzbischof von Canterbury vor das junge Brautpaar. Er gebot Schweigen, dann sprach er laut und deutlich, sodass alle Anwesenden ihn gut verstehen konnten: »Neben den besten Segenswünschen habe ich noch eine weitere gute Nachricht für euch. Lord Robin Bloomfield, im Namen des Königs, im Namen des Earls of Clifford, der sich heute unter den Gästen befindet, und natürlich in meinem Namen übergebe ich Euch alle Ländereien, die Euch von Alters her gehörten und gebe Euch auch Euren Titel ›Lord of Bloomfield‹ zurück. Damit ist das ergangene Urteil gegen Euch endgültig aufgehoben, und Ihr seid wieder im Besitz Eures angestammten Titels und Eures Manors. Überdies erhaltet Ihr und Eure Frau Gemahlin als Hochzeitsgabe und für das ausgestandene Leid das Warthorpe Manor und seid mit dem heutigen Tag die Besitzer der Bloomfield und Warthorpe Ländereien, sobald Ihr dem Earl of Clifford den Lehnseid darauf geleistet habt.«
Jubel brandete auf, die Menge klatschte begeistert in die Hände. Mützen flogen in die Luft und Hochrufe auf das Paar, auf den Earl of Clifford und den Erzbischof von Canterbury wurden laut.
Der Herrscher über Cliffordshire trat vor, beglückwünschte das Paar und nahm Robin den Treueschwur ab. Wieder jubelten die Gäste und spendeten dem neuen Herrn von Bloomfield und Warthorpe und seiner jungen Gemahlin stürmischen Beifall.
Als die letzten Rufe verklungen waren, und alle Augen erwartungsvoll auf dem Bräutigam ruhten, bat dieser um Aufmerksamkeit und begann mit einer Stimme, die von Glück und Freude getragen war, zu sprechen: »Meine lieben Gäste, euch allen gebührt Dank dafür, dass Ihr die Freude des heutigen Tages mit mir und meinem Weib, Lady Helen, teilt. Ich bin der glücklichste Mann, den die Welt je gesehen hat, und möchte allen, die daran beteiligt waren, dass ich ihn erleben darf, meine tiefe Liebe ausdrücken. Besonderer Dank gebührt meinem besten Freund, der mir in den schlechten Tagen treu zu Seite stand: Funbird, der König der Gaukler und tapferste Kamerad, den man sich nur wünschen kann.«
Die Blicke aller Anwesenden waren nun auf Funbird gerichtet, der vor Verlegenheit zu Boden schaute und vor Scham nicht wusste, wie er seine Arme und Hände halten sollte.
»Ihn, Funbird, ernenne ich heute und vor euer aller Ohren als Zeugen zum Verwalter des Warthorpe Manors.«
Robin wartete, bis der erneut aufbrausende Beifall der Menge verklungen war, und sprach dann weiter: »Meinen Freund Lionel, dem geschicktesten Trommler, den ich je kennen gelernt habe, bestelle ich zum Rittmeister des Bloomfield Manors und Bernice zur Herrin über die Bloomfieldsche Küche und Vorratskammern. Ich danke euch allen, meine guten Freunde.«
Während die Gäste erneut jubelten und die ehemaligen Gaukler hochleben ließen, beugte sich Robin zu Helen hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich hoffe, du bist mit meinen Entscheidungen einverstanden,denn nun bist du die Herrin auf Bloomfield und Warthorpe.«
Helen nickte glücklich und sagte dann leise: »Du hast Rosa vergessen.«
Robin lächelte und deutete auf den alten Lord Wa-terhouse, der noch immer das kleine Waisenmädchen fest an der Hand hielt. »Ich glaube, auch für Rosa ist gut gesorgt. Gestern Abend erst schlug dein Vater
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