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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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Höhle. Andrew, so schien es, hatte ebenfalls einen oder mehrere Partner gefunden, da auch er noch nicht wieder aufgetaucht war. Will warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Fast Mitternacht. Was für ein Idiot er gewesen war, dass er sich auf das hier eingelassen hatte. Früher hätte er sein Leid und seine Sorgen in bedeutungslosem Sex ertränkt, aber ihm war bewusst geworden, dass er das nicht länger tun konnte. Oder eher nicht tun wollte.
    Er dachte an Jack, der allein in seinem Haus saß oder, schlimmer noch, der immer noch von seinem aufgebrachten Sprössling in die Zange genommen und ausgequetscht wurde. Er hätte ihn nicht allein lassen sollen. Er hätte ihn nicht verlassen sollen, sobald die Emotionen überkochten.
    Vielleicht bin ich einfach nicht für diesen Beziehungskram geschaffen, dachte er mit einem Seufzen. Die zwei Martini hatten ihre Arbeit getan. Will fühlte sich erschöpft und deprimiert. Er wollte mit Jack sprechen. Er wollte ihn sehen.
    Wieder sah er auf seine Uhr. Er zog sein Handy hervor und überprüfte es auf verpasste Anrufe oder Nachrichten. Es gab keine. Jack hatte ihn nicht zurückgerufen. Aus irgendeinem Grund brauchte Jack heute Nacht seinen Freiraum. Nun, den würde Will ihm geben. Wenn eine peinliche Auseinandersetzung mit seinem Sohn genug für Jack war, um die ganze Sache hinzuschmeißen, dann hatte Will sich vielleicht selbst etwas vorgemacht bezüglich dem, was zwischen ihnen lief.
    Obwohl Jack der ältere von ihnen war, war er in speziell dieser Angelegenheit noch ein Teenager, zu zaghaft und unsicher, um seinen Gefühlen zu folgen. Und die Gefühle waren definitiv da, ganz egal, welche äußeren Einflüsse auch auf sie einprasseln mochten. Will schloss die Augen, als er sich wieder ins Gedächtnis rief, wie scharf Jack gewesen war, als er Wills Shirt von seinem Körper gerissen hatte. Seine Lust war greifbar gewesen, sein Verlangen wild. Wie sehr ihn Jacks neu entdeckte Bestimmtheit erregt hatte.
    Das war kein Herumexperimentieren von Jack gewesen. Das war vorbei. Jack hatte Will genauso begehrt, wie er Jack begehrte – dessen war er sicher. Und abgesehen vom Sex waren sie Freunde. Er hatte seinen Freund in einer Zeit der Not verlassen, sich eingeigelt, um seine eigenen Wunden zu lecken, und vergessen, wie beängstigend all das für Jack sein musste.
    Erneut klappte er sein Handy auf, um Paul eine SMS zu schicken, dass er ein Taxi nach Hause nahm und ihnen weiterhin viel Spaß wünschte. Draußen, während er darauf wartete, ein Taxi heranwinken zu können, versuchte er noch einmal, Jack anzurufen. Wieder sprang die Mailbox an.
    Ein Teil von ihm wollte auf direktem Weg nach New Rochelle fahren, aber sein Stolz gewann die Oberhand. Wenn Jack ihn nicht sehen und nichts von ihm hören wollte, wäre er bescheuert, wenn er sich ihm aufzwingen würde. Morgen Früh würde alles schon ganz anders aussehen. Hoffte er.
    ***
    Jack blinzelte ein Auge auf. Seine beiden Söhne starrten auf ihn herunter; Eric mit einem Stirnrunzeln, Jason besorgt. »Dad? Bist du okay? Bist du etwa hier eingeschlafen?«
    Jack bewegte sich in seinem Sessel und stöhnte. Ein stechender Schmerz schoss durch seine linke Schulter, als er sich rührte. Er musste tatsächlich hier eingeschlafen sein. Er setzte sich auf und schob sich das Haar aus der Stirn. Sein Kopf pochte und sein Mund war staubtrocken.
    »Jungs. Was macht ihr hier? Wie spät ist es? Ich habe euch nicht reinkommen gehört.«
    »Es ist zehn«, antwortete Jason. »Eigentlich haben wir zuerst angerufen, aber es ist sofort der Anrufbeantworter drangegangen.«
    »Nein, natürlich hast du uns nicht reinkommen hören«, sagte Eric giftig und überging seinen Bruder damit vollkommen. Er sammelte die leere Whiskyflasche vom Fußboden auf und schwenkte sie in Richtung seines Vaters. »Was ist das? Wir können uns wohl glücklich schätzen, dass du dir keine Alkoholvergiftung eingefangen oder dich ins Koma gesoffen hast.«
    »Halt die Klappe, Eric«, sagte Jason und nahm seinem kleinen Bruder die Flasche aus der Hand. »Dad ist ein erwachsener Mann. Wenn er sich hin und wieder einen in der Abgeschiedenheit seines eigenen Zuhauses genehmigen will, geht dich das nichts an.«
    Jacks Blase drückte unangenehm. Er stand auf, schob sich an seinen Söhnen vorbei und sagte ruppig im Vorbeigehen: »Entschuldigt mich. Im Kühlschrank ist frischer Saft. Setzt eine Kanne Kaffee auf. Ich bin gleich wieder unten.«
    Steif ging er auf die Treppe zu. Er weigerte sich,

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