Herz nach Maß (German Edition)
deine Einladung zurückkommen. Allerdings nur ich alleine. Jack schafft es nicht.«
Kapitel 13
Der Raum pulsierte im Takt eines Techno Beats, bunte Lichter blitzten im Rhythmus der Musik auf. Der Laden war überfüllt – von Wand zu Wand präsentierten Männer, überwiegend in Jeans, Seide oder Leder gekleidet, manche ohne Oberteil, ihre durchtrainierten Muskelkörper jedem, der sie begaffen wollte.
Will fühlte sich gleichzeitig zu Hause und vollkommen fremd. Waren es wirklich erst ein paar Wochen, seit Jack in sein Leben getreten war, seine Gefühle für sich vereinnahmt und sein Herz gestohlen hatte?
Der Club hatte nichts Besonderes, außer, dass er diese Woche oder diesen Monat angesagt war. Nächsten Monat würde ein neuer Laden aus dem Boden schießen oder ein alter Club aufgepeppt werden und all diese wunderschönen Menschen würden in diese Richtung abmarschieren, begierig danach, dem neuesten Trend hinterherzulaufen.
Paul schlängelte sich seinen Weg auf Will zu, die Hände in die Luft gestreckt, da er in jeder irgendeinen fruchtigen Martini hielt. Francois war direkt hinter ihm. Francois war dunkelhäutig, seine Haare schwarz und lang und fast schwarze Augen saßen in einem olivfarbenen Gesicht. Auf eine raue, gefährliche Art sah er gut aus, sein Mund war zu einem spöttischen Dauergrinsen verzogen, das manche als sexy auffassen mochten.
Sie standen beieinander und beobachteten die Menge, während sie an ihren Drinks nippten. »Francois und ich sehen nachher mal, was hinten im Loch so abgeht. Willst du mitkommen?« Paul lachte, als er hinzufügte: »Das könnte man auch anders verstehen.«
Will schaffte ein Lächeln, obwohl er nicht antwortete. Er war nicht sicher, ob er in der Stimmung für Gelegenheitssex mit Fremden war. Andererseits war es vielleicht genau das, was der Arzt verordnen würde.
Er kippte sein Getränkehinunter und sagte: »Die nächste Runde geht auf mich. Noch mal das Gleiche?«
»Für uns nicht, danke«, warf Francois mit schwerem, angenehmem Akzent ein. Paul sah ihn anhimmelnd an, während Francois fortfuhr: »Paul und ich wollen den Moment genießen, du verstehst, cher . Nicht zu viel Alkohol im Blut haben.«
»Was er meint«, sagte Paul mit einem durchtriebenen Grinsen, »ist, dass wir noch einen hochkriegen wollen, hm, Francois?« Mit dem Ellenbogen stieß er Francois in die Rippen. Kurz sah Francois verwirrt aus, dann aber lächelte er und nickte.
» Exactement .« Er griff Paul in den Schritt, der von einer hellbraunen Lederhose bedeckt war.
Paul drängte sich seiner Hand entgegen und raunte mit einem alles andere als leisen Flüstern in Wills Ohr: »Ist er nicht einfach fantastique ?«
»Geht ihr zwei ruhig schon vor. Vielleicht komm ich später nach«, sagte Will. »Ich hole mir noch was zu trinken.« Er schob sich zur Bar und hob einen Finger, um die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf sich zu lenken.
Während er auf seinen zweiten Martini wartete, sprach ihn ein Mann von der Seite an. »Ich weiß, das klingt abgedroschen, aber du hast die wunderschönsten grünen Augen, die ich je gesehen habe.«
Will wandte sich der Stimme zu; sie klang tief und sinnlich, mit britischem Akzent. Der Mann hatte dunkle, kastanienbraune Haare und einen üppigen, rot gelockten Bart unter einer langen, leicht gekrümmten Nase. Er war vermutlich Ende dreißig und trug ein maßgeschneidertes Jackett aus blassblauer Rohseide über einem schwarzen Seidenhemd. Seine Augen unter den kräftigen Augenbrauen waren leuchtend blau.
»Danke.« Will lächelte. »Ich mag deinen Akzent.«
Der Barkeeper stellte sein Getränk vor ihm ab und Will nahm einen Schluck. Wie vertraut sich das anfühlte… die alte Aufreiß-Masche. Sie würden sich eine Weile darüber unterhalten, was sie arbeiteten, wen sie kannten und wo sie schon gewesen waren. Das Gespräch würde zunehmend von Zweideutigkeiten und anrüchigen Andeutungen durchsetzt werden, die Sex versprachen.
Wenn die Unterhaltung länger als zwanzig Minuten andauern würde, ohne dass Will der Langeweile erlag, und wenn der Typ gut aussehend oder interessant genug war, um seine Fantasie anzuregen, würde er mit ihm im Bett landen, noch bevor die Nacht vorbei war.
»Ich bin hier noch nie gewesen«, setzte der Mann an. »Ich komme nicht aus New York. Geschäftlich unterwegs.«
»Hab ich mir gedacht.«
Der Mann streckte seine Hand aus. »Ich bin Andrew. Andrew Cunningham-Winchester, zu deinen Diensten.«
»Das ist ein ganz schöner Zungenbrecher.
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