Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
sieht sie mich mit Unschuldsmiene an, die bei ihrem Papa vielleicht wirkt, aber bei mir ganz sicher nicht zieht.
„Du kannst doch aber nicht einfach allein gehen. Dann fällst du noch die Treppe runter“, versuche ich ihr meinen Einwand zu erklären und werfe einen flüchtigen Blick zu meinem Bett. Auf dem Jaden sich seitlich aufgerichtet hat und uns schmunzelnd beobachtet. Was mich ein wenig irritiert. Weil er scheinbar zu Lillys heimlichen Abgang überhaupt nichts zu sagen hat. Und so richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Lilly. Die mit verschränkten Armen vor mir steht und einen entrüsteten Blick draufhat, der mir fast schon imponiert. Ich habe dadurch alle Mühe, mich zurückzuhalten, um nicht zu lachen. Es sieht einfach zu niedlich aus, wenn eine Zweijährige wie eine strenge Mutter vor einem steht und von ihrer angestrebten Wirkung vollkommen überzeugt ist.
„Lilly utscht Popo“, erklärt sie mir voller Überzeugung und lässt mich einen hilfesuchenden Blick zu Jaden werfen, dem sein Grinsen scheinbar ins Gesicht getackert ist.
„Sie rutscht auf ihrem Po die Stufen runter. Keine Sorge, dass macht sie zu Hause auch immer“, nickt er ganz leicht, um mir zu zeigen, dass ich sie ruhig gehen lassen kann. Weshalb ich ihr die Tür wieder öffne und sie mit einem besorgten „aber aufpassen, ja?“ hinauslasse. Bevor ich mich wieder Jaden zuwende und etwas nervös auf ihn zugehe.
Irgendwie weiß ich jetzt nicht, wie ich reagieren oder was ich tun soll? Nach letzter Nacht ist alles doch viel komplizierter für mich. Noch nie habe ich mich unsicherer gefühlt und traue mich kaum, Jaden direkt anzusehen. Womit ich seinem forschenden Blick ständig ausweiche und mich eher widerwillig auf die Bettkante setze, um nicht einfach blöd rumzustehen. Plötzlich toben lauter Zweifel in mir, ob Jaden das gestern bewusst getan hat und es nicht nur eine Handlung aus der Situation heraus war. Eine Kurzschlussreaktion. Um sich abzulenken.
„Alles okay?“, reißt Jaden mich aus meinen trübsinnigen Gedanken und sieht mich mit hochgezogener Augenbraue eindringlich an, was mir fast schon unangenehm ist. Und allein dafür könnte ich mich selber ohrfeigen.
„Ja, alles … bestens. Und du …? Gut geschlafen?“, versuche ich von mir abzulenken und mache wahrscheinlich einen äußerst kläglichen Eindruck dabei. Weshalb ich auch bevorzuge, den Rückzug anzutreten, woran Jaden mich allerdings hindert. Indem er hastig nach meinem Handgelenk greift, kaum dass ich vom Bett aufgestanden bin, und mich somit wieder zurückzieht. Dabei seltsamerweise auf einmal viel dichter bei mir sitzt, als noch zuvor, was schlagartig in meinem Körper einen neuerlichen Gefühlsaufstand auslöst. Sanft legt er seine rechte Hand an meine linke Wange und überfordert mich fast schon mit dieser flüchtigen Berührung. Weil mir mit aller Deutlichkeit klar wird, wie süchtig ich bereits nach seinen Zuwendungen bin.
„Du hast ein wirklich gemütliches Bett. Und ich hatte ja zum Schlafen äußerst angenehme Gesellschaft“, raunt er mir entgegen und ich bilde mir ein, dass seine Stimme einen durchaus anzüglichen Ton hat, weshalb ich ihn perplex ansehe und das verräterische Glitzern in seinen Augen entdecke, welches sie auch letzte Nacht durchzogen hat.
„Danke, dass du mich vor Lilly gerettet hast“, ist er plötzlich noch viel näher und vernebelt, durch seinen süßlichen Duft, schon wieder meine Sinne und streicht mit seinem Daumen prüfend über meine Unterlippe. Bereitet mir damit ein sinnliches Kribbeln, was mich ergeben die Lider senken lässt. Weil ich der Lust in seinen Augen kaum widerstehen kann.
Doch scheinbar muss ich das auch gar nicht. Da ich im nächsten Moment scheu die Weichheit seiner warmen Lippen spüren kann. Die bedächtig eine sanfte Massage vollführen und schließlich von seiner Zungenspitze tatkräftige Unterstützung bekommen. Die sich vorwitzig zwischen meine Lippen drängt und forsch um Einlass bettelt. Den ich ihm bedenkenlos gewähre, obwohl ich es wohl besser nicht tun sollte. Weil einfach viel zu viel ungeklärt zwischen uns ist.
Meiner verräterischen Kehle entfährt umgehend ein erregtes Keuchen, als Jaden sich nach hinten fallen lässt und mich dabei mitzieht, sodass wir ebenso wie letzte Nacht übereinander liegen. Jedoch ist das scheinbar der Denkanstoß, den ich gebraucht habe. Weshalb ich mich achtsam von Jaden löse und zu beiden Seiten von seinem Kopf, auf meinen Händen abgestützt, auf ihn
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