Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
herabblicke und versuche, in seinen Augen Antworten zu finden. Auf Fragen, die ich mich nicht auszuspre chen wage.
„Ich… glaube, das Mittagessen ist gleich fertig. Wir sollten… runtergehen“, lenke ich abrupt ab und zerstöre damit ganz bewusst die Stimmung zwischen uns. Weil ich mir gerade selbst nicht traue und erhebe mich eilig vom Bett, um etwas Abstand zwischen Jaden und mich zu bringen, sodass ich zu meinem Schrank gehe und geschäftig nach einer weiteren Jogginghose für Jaden suche.
„Hier, die müsste passen. Mum hat dir eine Zahnbürste ins Bad gelegt. Ich… geh dann schon mal runter“, rattere ich mir zurecht und reiche ihm die Hose mit sichtbar zitternden Fingern. Während er mich die ganze Zeit prüfend mustert, aber nicht an meiner Flucht hindert.
Die mich zurück ins Erdgeschoss führt, wo Lilly und meine Mutter bereits den Tisch decken und mich, wie eben noch Jaden, ebenso skeptisch beobachten, als ich mich bereitwillig anbiete, ihnen zu helfen. Dabei will ich mich doch einfach nur ablenken. Von meinen Gefühlen und meiner anhaltenden Angst, dass das Alles für Jaden nicht das gleiche bedeuten könnte, wie für mich.
Diese Ungewissheit zerrt an meinen Nerven und allein die Befürchtung, er würde meine Vermutungen bestätigen, hindert mich daran, Klarheit für mich zu schaffen. Und so überrascht es mich auch nicht, dass ich reflexartig zusammenzucke, als Jaden schließlich ebenfalls in der Küche auftaucht. Was allerdings auch meiner Mum nicht entgeht und mir einen besorgten Blick von ihr einhandelt. Ehe sie Jaden zu Tisch bittet und ihn in ein Gespräch verwickelt.
„Konntest du halbwegs schlafen, Jaden?“, will sie lächelnd wissen und erntet ein aufrichtiges Lächeln, unterstützt von einem Nicken, als Antwort.
„Lilly hat Papi puttmaht“, muss auch Lilly ihren Beitrag zu dem Gespräch liefern und sieht mich dabei reumütig an, was mir unmittelbar ein schlechtes Gewissen bereitet.
„Ryan hat doch nur Spaß gemacht, Süße“, streicht Jaden ihr beruhigend über die Wange und ich grinse sie verschmitzt, mit einem Augenzwinkern, an. Was sie scheinbar tröstet und sie sich somit wieder vollkommen ihrem Essen widmet, ohne uns Erwachsene weiter zu beachten.
„Was hast du jetzt vor … wegen deinem Vater?“, schießt die Frage schneller aus meinem Mund, als ich mir überhaupt überlegen kann, ob ich sie stellen sollte und verschlucke mich vor lauter Schreck an einem Bissen. Weil meine Eltern ja den wahren Grund für Jadens nächtliches Auftauchen überhaupt nicht wissen und ich keine Ahnung habe inwieweit er dies publik machen möchte. Doch er scheint darüber nicht sauer zu sein, was mich wieder ein wenig beruhigt.
„Ich werde nachher ein paar Sachen holen und sehen, ob ich irgendwo eine günstige Bleibe für uns finde. Wo ich mit Lilly bleiben kann, bis ich vielleicht eine Wohnung bekomme. Für den Anfang reicht mein Erspartes sicher und bald bekomme ich ja auch Lehrgeld“, redet er völlig unbeeindruckt und von seinem Plan überzeugt, womit er mir die Sprache verschlägt.
Die ich allerdings schnell wiederfinde, als meine Mum mich unauffällig anrempelt. Um mir damit zu zeigen, dass ich etwas tun soll.
„Ehm … ihr könnt doch auch hierbleiben. Übergangsweise. Bis ihr was Passendes gefunden habt“, bringe ich etwas holprig heraus und meine Mum schiebt zustimmend „ihr könnt solange ihr wollt das Gästezimmer nutzen. Ich werde es nachher gleich herrichten“, hinterher. Natürlich keinen Widerstand duldend. Woraufhin Jaden sie erneut anlächelt.
„Wenn das wirklich okay ist?“, sieht er anschließend eindringlich zu mir, als wolle er die Bestätigung, dass ich damit kein Problem habe. Was mich erneut durcheinander bringt. Weil ich nicht weiß, ob er es aus Rücksicht tut.
„Ist es. Dann werden wir nachher zusammen deine Sachen holen. Allein lasse ich dich da ganz bestimmt nicht hin“, lege ich fest. Woraufhin meine Mutter natürlich ihre Neugierde nicht mehr bremsen kann und nachfragt, was denn eigentlich genau vorgefallen ist. Und ich überlasse es ganz allein Jaden, ihr soweit zu erzählen, wie er es für richtig hält. Und er ist erschreckend ehrlich. Weshalb meine Mum darauf besteht, dass wir auf meinen Dad warten und mit ihm zusammen zu Jadens Elternhaus fahren. Währendessen sie sich um Lilly kümmert.
„Wo ist Dad eigentlich?“, wird mir jetzt erst bewusst, dass er, unüblicherweise für einen Samstag, heute nicht zu Hause ist. Wo er sonst
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