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Herzbesetzer (German Edition)

Herzbesetzer (German Edition)

Titel: Herzbesetzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Wegberg
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Bilder von ihm.«
    Anoki nimmt das Bild entgegen und betrachtet es eine ganze Weile, ehe er es mir wortlos zurückreicht.
    In der Zwischenzeit habe ich meinerseits ihn betrachtet, und jetzt frage ich, auf seine Augen deutend: »Sag mal, ist das Kajal?«
    Er nickt gleichmütig. »Hat das irgendeinen besonderen Grund, dass du dir das um die Augen schmierst?«, bohre ich weiter. »Ich meine, bist du schwul oder so?«
    Er lächelt nachsichtig. »Oder so«, wiederholt er mit mildem Spott. »So’n Quatsch. Das hat doch damit nichts zu tun. Das machen ganz viele, ist dir das noch nie aufgefallen? Bei uns im Heim benutzen manche Jungs sogar Lipgloss. Oder schwarzen Nagellack. Aber das wär nicht so mein Fall.«
    Meiner auch nicht. Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie es in diesem Tuntenheim wohl zugeht. Aber vielleicht bin ich da auch ein bisschen old-fashioned und das sind alles ganz kernige, knallharte Burschen, die sich lediglich der Segnungen der modernen Kosmetikindustrie bedienen. Anoki macht jedenfalls keinen übermäßig schwuchteligen Eindruck auf mich, wie ich zugeben muss.
    Ohne erkennbaren Grund fragt er dann: »Hast du ’ne Freundin?«
    Sind solche Gedankensprünge in dem Alter vielleicht normal? Kann mich nicht erinnern. »Jaaa«, sage ich etwas zögerlich, weil ich mir nicht sicher bin, ob man Janine so bezeichnen kann. Eigentlich treffen wir uns nur zum Bumsen, ansonsten haben wir nicht viel gemeinsam – aber das immerhin schon seit fast drei Monaten.
    »Wohnst du mit ihr zusammen?«, will Anoki wissen.
    »O Gott, nein«, sage ich entsetzt.
    Er lächelt und wechselt schon wieder abrupt das Thema: »Was für Sport hast du denn so gemacht, als du noch in Neuruppin gewohnt hast?«
»Alles, was man am Wasser machen kann«, sage ich, »Schwimmen, Segeln, Windsurfen, Rudern.« Er wirkt beeindruckt. »Und du?«, drehe ich jetzt den Spieß um, »was machst du so Sportliches?«
    Anoki zuckt die Schultern. »Bisschen Basketball, Volleyball, Fußball und so. Was bei uns eben so angeboten wird. Aber ich würd lieber was anderes machen. Wenn ich Geld hätte, würd ich mir ’n Skateboard kaufen oder wenigstens Inliner. Ja, und Fechten fänd ich toll. Und Kickboxen.«
    Anoki hat angefangen, sich eine neue Zigarette zu drehen, und zieht ein kleines Tütchen aus seiner Hosentasche, das eindeutig Dope enthält. Routiniert bröselt er etwas davon in den Tabak, ehe er das Papier zur Rolle formt und zuklebt. Ich wundere mich über seine völlige Hemmungslosigkeit – und sein Vertrauen zu mir. Kaum hat er den Joint angezündet, hält er ihn mir auch schon hin, und zwar mit einer Selbstverständlichkeit, als würden wir seit vielen Jahren jeden Samstag gemeinsam kiffen.
    »Wieso glaubst du, dass du damit durchkommst?«, frage ich ihn. »Du trinkst Alkohol und rauchst und konsumierst Drogen und gibst dir nicht mal die Mühe, es zu verbergen. Was macht dich so sicher, dass ich es nicht meinen Eltern sage? Schon einer dieser Punkte würde genügen, dass sie dich augenblicklich zurück ins Heim bringen und sich nie wieder melden.«
    Anoki zuckt die Schultern, weil ich seinen Joint nicht entgegennehme, und inhaliert stattdessen selbst tief. »So was würdest du nie tun«, erklärt er mir. »Du bist doch kein spießiger kleiner Verräter.«
    »Woher willst du das wissen?«, erkundige ich mich.
    »Persönliche Einschätzung«, sagt er, »und weil deine Eltern dir gegenüber ja auch nicht fair sind.«
    Ich reiße vor Verblüffung die Augen auf. Dann strecke ich die Hand nach seinem Joint aus.

 
 
8
    Für den Sonntag steht nicht viel auf dem Programm, aber wieder lässt Anoki die ganze Familie warten. Wecken muss ich ihn heute nicht. Er blockiert bloß das Bad, und zwar weil er inmitten gewaltiger, duftender Schaumberge wohlig in der Wanne döst. Davon kann ich mich selbst überzeugen, denn die Tür hat er nicht abgeschlossen. Ich pralle peinlich berührt zurück, murmele eine Entschuldigung und will in aller Eile den Rückzug antreten, er dagegen lächelt fröhlich und sagt: »Du kannst ja ruhig schon duschen, wenn du willst.« Na ja, so wird das vielleicht im Heim gehandhabt, aber hier bei Trojans haben wir im Bad gerne ein bisschen Privatsphäre.
    »Nee, lass mal«, sage ich unbehaglich, »beeil dich lieber. Es ist schon halb zehn.« Um zehn räkelt er sich immer noch im Wasser, das er immer wieder heiß nachfüllt. Vom Schaum ist nicht mehr viel übrig. Mir platzt der Kragen, und ich gehe bei meinen Eltern petzen.
    »Ach,

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