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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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bei jedem Schritt darauf, auf weiches Moos zu treten, damit ich mich nicht durch knackende Kiefernzapfen oder Zweige verriet.
    Kurz vor der Lichtung konnte ich sehen, dass noch nicht gekämpft wurde. Viele Nachfahren drängten sich im Zirkel und starrten auf den leeren Steinthron in der Mitte.
    Eine vertraute Stimme rief: „Und unser neuer Clann-Führer heißt … Tristan Coleman!“
    Ich erstarrte. Es verschlug mir den Atem. Er hatte doch noch gewonnen.
    Jetzt musste ich ihm helfen, damit der Krieg nicht hier und heute ausbrach.
    Ich beobachtete, wie Tristan angespannt in die Runde lächelte und sich auf den steinernen Thron setzte, auf dem ich schon seinen Vater gesehen hatte.
    „Gut gemacht, Süßer“, flüsterte ich. Eine Träne rann mir über die Wange. Vor Stolz, redete ich mir ein, als ich sie wegwischte.
    Dann hörte ich neben dem Jubel der Nachfahren, wie am Rand der Lichtung Zweige knackten.
    Gowin näherte sich dem Zirkel mit mindestens zwanzig weiteren Vampiren hinter und neben ihm. Ich erkannte keinen seinerBegleiter. Hatte der Rat ihn mit einer kleinen Armee hergeschickt, statt selbst zu kommen?
    Und vor allem: Warum konnten Gowin und die anderen Vampire so nah an den Zirkel herankommen?
    Ich konnte die Schutzzauber gegen Vampire überwinden, weil in mir Clann-Blut floss. Aber Gowin und seine Vampirkumpane sollten das eigentlich nicht können. Nicht ohne einen Nachfahren auf der Lichtung, der es ihnen bewusst erlaubte.
    Vielleicht war es überflüssig, dass ich Panik bekam. Wenn die Ratsmitglieder persönlich kommen wollten, würde sie es auch tun. Also bildete Gowin entweder die Vorhut, um das Gelände für den Rat zu sichern, oder …
    Moment mal. Gowin sollte doch die Clann-Morde untersuchen. Hatten die Nachfahren ihn eingeladen, damit er den Mörder vor dem ganzen Clann nannte?
    In der Hoffnung auf gute Neuigkeiten konzentrierte ich mich auf ihn und versuchte seine Gedanken zu lesen.
    Er spreizte die Hände neben sich, die Handflächen nach vorn, und dachte: Abwehrzauber ausschalten.
    Die vertrauten schmerzhaften Stiche überzogen meinen Hals und meine Arme, und ich schnappte, wie alle Nachfahren, entsetzt nach Luft.
    Mein Gott. Gowin hatte gerade die Abwehrzauber ausgeschaltet. Aber wie? Er war kein Nachfahre. Er dürfte gar nicht zaubern können.
    Während sich die Nachfahren untereinander ansahen, weil sie dachten, einer von ihnen habe Magie benutzt, konzentrierte ich mich stärker auf Gowin und blendete alle anderen Gedanken aus. Und als ich es geschafft hatte und sein Verstand wie ein offenes Buch für mich war, wünschte ich mir fast, ich hätte versagt.
    Gowin war der Mörder.
    Er tötete Nachfahren, weil er mit ihrem mächtigen Blut vorübergehend auch ihre Fähigkeiten übernahm. Er wollte zu einem Mischling werden wie ich. Aber warum? Die Wirkung des Clann-Bluts hielt nicht an. Selbst wenn er jeden lebenden Nachfahren aussaugte, würde er irgendwann ohne Clann-Blut dastehen. Undwenn der Rat seinen Plan nicht genehmigt hatte, würde er Gowin dafür töten.
    Ich grub mich tiefer in seine Erinnerungen, die sich wie Filmszenen vor mir abspulten. Ich sah die Nachfahren, denen er ihr Blut genommen hatte, den Kühlraum voller Ampullen mit Clann-Blut. Sein „Arsenal“, wie er es nannte. Ich sah auch die Regale mit den Unterlagen, die er Rons Mutter und der Gesellschaft für Familienforschung gestohlen hatte. Er hatte es nur so aussehen lassen wie sinnlosen Vandalismus. Mit den Stammbäumen konnte er weitere Nachfahren in ganz Amerika finden und töten.
    Daneben füllten zahlreiche Zauberbücher des Clanns die Regale. Gowin hatte sie seinen Opfern gestohlen und sie gelesen, um zaubern zu lernen. In den letzten Tagen hatte er einen Zauber nach dem anderen geübt. Am liebsten arbeitete er mit Feuer, weil es ihn nicht verbrannte, egal, wie nah es ihm kam. Wenn der Kampf erst ausgebrochen war, wollte er Caravass mit einem Feuerzauber töten und es dem Clann in die Schuhe schieben, damit er den Rat ohne großen Widerstand übernehmen konnte.
    Und das war noch nicht alles. Instinktiv wusste ich, dass noch ein wichtiger Teil fehlte. Aber ich wusste auch so genug, um den Clann zu warnen, bevor der Rat auftauchte und die Lage außer Kontrolle geriet.
    Doch plötzlich näherte sich rechts von Gowin eine zweite, größere Gruppe von Vampiren der Lichtung, angeführt von Caravass. Sie bewegten sich geordneter, fast wie Soldaten, und hatten viele bullige Vampire dabei, die fast aus ihren Anzügen

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