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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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    Ich wollte schon sagen, dass ich Vampire nie so hassen würde wie sie. Aber ich machte den Mund wieder zu und ging. Jetzt mit ihr zu streiten wäre sinnlos gewesen. Sie hatte gerade ihre große Liebe verloren. Es war zu früh, um vernünftig mit ihr zu reden. Und wer wusste es schon: Wenn ich gesehen hätte, was sie gesehen hatte, wenn die Vampire mir meine ganze Familie genommen hätten, wäre ich vielleicht auch von Wut zerfressen.
    Ich konnte nur hoffen, dass ich den Schaden, den sie in dieser Woche anrichtete, wiedergutmachen konnte. Falls ich überhaupt die Mehrheit bekam.
    Emily sah ich in der ganzen Woche kaum. Meistens blieb sie in ihrem Zimmer. Und wenn sie mal rauskam, hatten wir uns nichts zu sagen. Ich hätte ihr ihren „Gedächtnisverlust“ gern verziehen, aber das konnte ich nicht. Noch nicht. An jedem Tag, an dem sie sich nicht erinnerte oder nicht die Wahrheit sagte, wurden die Spuren weiter verwischt.
    Das Begräbnis am Samstagmorgen war ein totales Theater. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass viele Besucher kommen würden. Hunderte Nachfahren aus der ganzen Welt wollten herfliegen, um ihrem Anführer die letzte Ehre zu erweisen. Aber mit den ganzen normalen Menschen und den Medien hatte ich nicht gerechnet. Unter die Mitarbeiter aus Dads Fabrik, Lokalpolitiker und Leute von der Lokalpresse mischten sich prominente Geschäftsleute und Journalisten von überregionalen Medien.
    Ich hatte nicht geahnt, dass Dad außerhalb des Clanns so bekannt und beliebt gewesen war. Als ich das sah, vermisste ich ihn noch mehr.
    Ich musste eine Rede halten, an der ich tagelang gearbeitet hatte. Später konnte ich mich nicht mal mehr daran erinnern. Ich erinnerte mich nur an den Anblick von Dads Sarg, der schon geschlossen war, damit niemand die angebliche Bisswunde an seinem Hals sah.
    Nach dem Begräbnis lud Mom nur den Clann in den Country-Club ein, wo die Nachfahren der Reihe nach aufstanden und etwas über Dad sagten. Auch davon wusste ich nachher nicht mehr viel. Ich machte mir zu große Sorgen.
    Jetzt war es real. Jetzt hatte ich gesehen, wie mein Vater begraben worden war, und dadurch wurde auch die bevorstehende Wahl real. Und mit ihr die möglichen Konsequenzen.
    Savannah hatte recht. Ich musste der nächste Clann-Führer werden. Für sie, für ihren Dad, für die Sicherheit der Männer, Frauen und Kinder, die heute in diesem Saal versammelt waren.
    Wenn die Familie Williams den Clann übernahm, wäre niemand mehr sicher. Ein neuer Krieg wäre nicht nach einer einzigen durchorganisierten Schlacht beendet. Er würde lange dauern und überall stattfinden – an öffentlichen und privaten Orten, er würde in die Häuser und Arbeitsstätten der Nachfahren vordringen. Sie würden mit allen Mitteln kämpfen und niemanden verschonen, nicht einmal die Kinder. Und das würde nicht nur für den Clann und die Vampire schlimm. Auch normale Menschen würden zwischen die Fronten geraten.
    Diese Woche hatte ich meine Hausaufgaben gemacht. Dr. Faulkner hatte mir am Telefon Einzelheiten über die Geschichte erzählt, die der Clann mit den Vampiren hatte. Der letzte Krieg war über mehrere Jahrhunderte hinweg immer wieder aufgeflackert. Von Historikern wurden die Kämpfe als Kriege, Epidemien oder Gewalttaten der Mafia missverstanden. Auf beiden Seiten waren Tausende gestorben, auch normale Menschen, die für sie und für uns gekämpft hatten.
    Wir durften keinen neuen Krieg zulassen. Ich durfte es nicht.Nicht, wenn ich ihn irgendwie verhindern konnte. Savannah hatte recht. Ich durfte nicht vor meiner Verantwortung davonlaufen. Wenn ich egoistisch war, wenn ich mich vom Clann abwandte, würden sie und ich nirgendwo auf der Welt mehr sicher sein.
    Ich musste der nächste Anführer des Clanns werden.
    Vielleicht konnte ich die Nachfahren umstimmen. Ich musste mir viel Zeit nehmen, mich bemühen, an ihre Vernunft appellieren. Ich wollte ihnen zeigen, dass wir mit den Vampiren leben konnten. Nicht nur mit einem wackligen Friedensvertrag, sondern mit mehr Verständnis auf beiden Seiten. Wir mussten nicht für immer in Angst leben, so wie jetzt.
    Dad hatte recht. Die Clann-Morde waren geplant, auf jeden Fall steckte mehr dahinter als ein einzelner, durchgeknallter Vampir. Dass der Clann-Führer und seine Verwandten das Ziel waren, konnte kein Zufall sein. Offensichtlich gab es diese Verbindung, weil politische Motive dahintersteckten.
    Jemand wollte einen Krieg. Aber wer? Wer würde am meisten davon

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