Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Direktorin raus und rief sie zu Hause an. „Mrs Daniels, hier ist Savannah Colbert. Es tut mir leid, aber ich habe einen Notfall in der Familie und muss für ein paar Tage verreisen.“
„Ah, hallo, Savannah. Schon gut, das verstehe ich. Ich wollte Sie heute auch schon anrufen. Haben Sie gestern Abend vergessen, die Eingangstüren abzuschließen?“
Was? Meine Gedanken wurden in zu viele Richtungen gleichzeitig gezerrt. Blinzelnd rief ich mir den Abend zuvor ins Gedächtnis. Ich hatte das Gefühl, als wäre seitdem eine Ewigkeit vergangen. „Oh. Nein. Wegen dieses … Notfalls musste ich Tristan bitten, für mich abzuschließen. Hat er das Licht ausgemacht?“
„Unten ja. Aber oben hat das Licht heute Morgen noch gebrannt, und ich habe dort Ihre und seine Sachen gefunden.“
Ich schloss die Augen und versuchte, genug Kraft aufzubringen, um mich noch einem Problem zu stellen. „Es tut mir sehr leid, dass ich mich nicht selbst darum kümmern konnte. Ich weiß nicht, warum Tristan vergessen hat abzuschließen.“
„Ich verstehe schon, Savannah. Ich wollte nur nachfragen. Hoffentlich wird für Sie und Ihre Familie alles gut. Rufen Sie mich bitte an und sagen Bescheid, wann Sie wieder zum Training kommen.“
„Danke, das mache ich.“ Kopfschüttelnd beendete ich das Gespräch.
Warum sollte Tristan das vergessen haben? Wenn er mir hinterherrennen konnte, war er sicher stark genug gewesen, um zumindest die Eingangstüren abzuschließen. Er wusste, dass es unsere Aufgabe war, solange wir vor der Frühjahrsshow jeden Tag lange trainierten. Mehr als ein Mal hatte ich ihm erklärt, dass die Hausmeister erst wieder nach der Frühjahrsshow abschließen würden, wenn wir das Gebäude abends nicht mehr so lange mit Beschlag belegten. Und er wusste, wie peinlich genau ich darauf achtete, es nicht zu vergessen, weil sich die Schulverwaltung sonst bei Mrs Daniels beschweren würde.
War Tristan Dylan gefolgt, nachdem ich gefahren war, und hatte es deshalb vergessen?
„Denk daran, deine Mutter und deine Großmutter anzurufen“, sagte Dad.
Während mein Herz noch hämmerte, weil ich mir Sorgen um Tristan machte, wählte ich wie betäubt die nächste Nummer auf meiner Liste. Dieses Mal würde ich mit der Reise nicht so einfach durchkommen.
„Ich will nicht, dass du mit ihm gehst“, sagte Nanna mit Nachdruck, nachdem ich ihr von der Reise mit meinem Vater erzählt hatte. „Das ist gefährlich.“
Ich warf meinem Vater einen verstohlenen Blick zu. Bestimmt hatte er jedes Wort gehört. „Nanna, ich glaube, uns bleibt nichts anderes übrig. Versuch einfach, dir keine Sorgen zu machen. Ich bleibe in seiner Nähe und halte mich von allem Ärger fern, und in ein paar Tagen bin ich zurück. Ich hab dich lieb.“
Es folgte eine lange Pause. „Ich habe dich auch lieb, Schätzchen.
Pass gut auf dich auf.“
„Mache ich.“
Weil ich Mom nicht erreichen konnte, sprach ich nur auf die Mailbox. Ich konnte mir schon vorstellen, wie sie reagieren würde.
Danach musste ich Tristan anrufen, auch wenn das meinen Vater noch mehr ärgern würde. Als sich die Mailbox meldete, sah Dad mich fragend an. Ich beendete das Gespräch, ohne etwas zu sagen. Wenn Tristan sein Handy zu Hause vergessen hatte und seine Eltern den verpassten Anruf sahen, würden sie wenigstens nicht Dads Nummer erkennen.
Wo zum Teufel steckte Tristan?
Wir flogen im Privatjet des Rats erst nach New York, wo wir zum Tanken zwischenlandeten, dann weiter nach Paris. Am Anfang war ich zu erschöpft, um viel zu reden. Aber mich acht Stunden lang pausenlos um Tristan zu sorgen, obwohl ich in einem Luxusjet saß, der mit Chrom und weißem Leder ausgestattet war, hatte mich fast in den Wahnsinn getrieben. Um mich irgendwie abzulenken, setzte ich mich auf den Drehstuhl gegenüber von Dad und räusperte mich. Es gab immer noch so vieles, was ich nicht über die Vampirwelt wusste. Wenn ich wirklich zu einer von ihnen wurde, sollte ich mich vielleicht langsam mit so viel Informationen wie möglich wappnen.
Als er die Zeitung senkte, die er gerade gelesen hatte, wirkte er überhaupt nicht genervt. „Möchtest du mich etwas fragen?“
„Äh, ja.“ Ich räusperte mich noch mal und war so verlegen wie noch nie. „Bezahlt dich der Rat für deine Hilfe?“
„Nein. Als Strafe dafür, dass ich mich widersetzt und deine Mutter geheiratet habe, muss ich unter anderem dem Rat helfen, wenn er es für angebracht hält. In erster Linie musste ich über dich und deine
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