Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Fortschritte Bericht erstatten.“
„Also ist es wirklich deine Aufgabe, mir nachzuspionieren.“
„Du solltest mich eher als deinen Anwalt sehen, der dich beim Rat vertritt.“
„Damit wäre der Rat … was? Der Richter?“
„Er ist eine Art Regierung, Polizei und Oberster Gerichtshoffür alle Vampire. Er erlässt unsere Gesetze, sorgt dafür, dass unsere Geheimnisse gewahrt werden, und entscheidet in Streitfällen unter uns.“
„Wenn du sagst, der Rat will mich sehen, ist dieses Treffen eigentlich …“
„… ein Prozess“, beendete er den Satz für mich.
KAPITEL 19
Savannah
a wunderbar, jetzt machten sie mir noch den Prozess. „Bin ich wirklich in ein paar Tagen wieder zu Hause?“ „Ich weiß es nicht. Wenn alles gut läuft, ja. Ich will ihnen immer noch klarmachen, dass wir viel von dir lernen können. In den letzten Monaten habe ich in deinem Sinne mit ihnen verhandelt.“
Er hatte mit dem Rat diskutiert … wegen mir? „Warum machst du das?“, rutschte es mir überrascht heraus.
„Weil du meine Tochter bist. Warum sollte ich nicht versuchen, dich zu beschützen?“ Er sagte es so selbstverständlich, als würde die Antwort auf der Hand liegen.
„Ich … hätte nicht gedacht, dass ich dir wichtig bin.“ Ich starrte auf meine Hände, die auf meinem Schoß lagen. „Ich meine, die ganzen Volleyballspiele und Basketballspiele … Ich habe dich gebeten, mir zuzusehen, aber du bist nie gekommen. Deshalb dachte ich …“ Ratlos hob ich eine Schulter.
„Ich wollte nicht, dass der Rat zu viel von dir erfährt. Was ich sehe, sieht er auch. Hättest du schon als Kind magische oder vampirartige Fähigkeiten entwickelt, wollte ich nicht, dass der Rat es sieht.“
Also hatte er mich schon die ganze Zeit beschützt.
Aber das erklärte noch nicht, warum er Mom und Nanna im Auftrag des Rats bedroht hatte. Es sei denn … „Heute im Restaurant hast du gesagt, dass ältere Vampire jüngere beherrschen können. Kann der Rat das bei dir auch?“
„Ja.“
„Auch wenn du es überhaupt nicht willst?“
„Ja.“
„Als du Mom und Nanna gedroht hast, falls ich nicht mit dem Tanzen aufhöre …?“
„Habe ich das getan, weil sie es befohlen haben.“
Mir schnürte sich die Kehle zu. „Und wenn ich mich heute geweigert hätte, mitzukommen?“
„Ich habe den Befehl, dich auf jeden Fall hinzubringen. Hättest du dich geweigert, hätte ich dich betäuben müssen. Es hätte mir sehr wehgetan. Du bist meine Tochter, das wirst du immer sein. Aber man kann sich Befehlen vom Rat nicht widersetzen oder sie ignorieren.“
Meine Augen brannten. Ich musste den Blick abwenden und blinzeln. Ich hatte immer gedacht, der Rat wäre ihm wichtiger als ich, und Dad würde alles freiwillig für ihn tun, um sich einzuschmeicheln. Aber wenn der Rat ihn gezwungen hatte …
Mein Vater war dem Vampirrat genauso ausgeliefert wie ich. Und ich hatte die ganze Zeit etwas Falsches über ihn gedacht. Kannte ich ihn überhaupt?
Ich musste mich erst ausgiebig räuspern, bevor ich etwas sagen konnte. „Warum befiehlt der Rat nicht einfach allen Vampiren, sich an die Regeln zu halten? Dann gäbe es keine Probleme mehr zwischen Vampiren und niemanden, der etwas Verbotenes tut.“
„Er gibt uns gerne das Gefühl, als hätten wir einen freien Willen.“
Dabei konnte der Rat Vampire wie Marionetten tanzen lassen, wenn er es wollte, und sie sogar gegen ihre eigenen Kinder einsetzen.
Ich dachte an die vielen Vorwürfe, die ich ihm gemacht hatte, an die ganze Zeit, in der ich nicht mit ihm gesprochen hatte. Ich hatte ihm sogar gesagt, er sei nicht mehr mein Vater. Mir zitterten die Hände. Um sie ruhig zu halten, drückte ich sie auf meine Knie, und ich zwang mich, ihn anzusehen. „Dad, es tut mir wirklich leid, dass ich es für dich beim Rat noch schwerer gemacht habe. Und dass ich dir so viel Kummer bereitet habe. Danke, dass du versucht hast, mich zu beschützen.“
Mit einem Nicken beugte er sich vor und legte eine Hand auf meine. „Ich bin vielleicht alt, aber ich habe immer noch menschliche Gefühle. Es tut mir leid, dass du etwas anderes von mir gedacht hast.“
In diesem Moment fiel eine schwere Last von mir ab, die ich so lange mit mir herumgetragen hatte. Ich war meinem Vater wichtig. Er hatte sich vor dem Rat für mich eingesetzt. Und auch jetztwollte er mir helfen.
Nach einer Weile drückte er meine Hand und lehnte sich zurück.
Ich lehnte mich auch zurück und versuchte, das Gewirr von Gefühlen und
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