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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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sie lenken, ohne hinzusehen?“
    Lächelnd schnitt sie weiter die Kräuter vor sich ab. „Ein Geschäftsgeheimnis, Liebes. Ich würde es dir ja gern sagen, aber …“
    Ich seufzte. „Die Clann-Regeln.“
    Sie nickte.
    „Du könntest wenigstens weitermachen. Du musst mir ja nichts erklären. Es hat schon Spaß gemacht, das nur zu sehen.“ Das hattees wirklich. Einen Moment lang hatte ich mich wieder wie ein kleines Mädchen gefühlt, das kichernd in die Hände klatschen wollte.
    Sie lächelte entschuldigend. „Nein, lieber nicht. Sonst werden noch irgendwelche Nachfahren misstrauisch und fragen sich, ob ich mein Versprechen halte. Außerdem finde ich es unhöflich, vor dir zu zaubern, wenn du es nicht darfst.“
    Blöde Regeln.
    „Du warst heute sehr still“, sagte sie, während sie weiterarbeitete.
    „Mhm.“ Das erinnerte mich an die Bewerbung als Betreuerin. Und die Versprechen, die ich meinem Vater und dem Vampirrat gegeben hatte. Sollte ich Nanna überhaupt um Erlaubnis fragen? Oder würde sie sowieso sagen, dass es gegen die Regeln des Rats verstieß, weil es mit dem Tanzen zu tun hatte?
    „Nimm dir doch die Schere und hilf mir mit den Kräutern.“
    Ich holte die Schere und den Korb zu Nanna rüber, damit wir uns weiter unterhalten konnten. Nach ein paar Schnitten lenkte mich der Anblick zu sehr ab. Ich sollte öfter nachts nach draußen gehen. Es war wirklich nett hier. Die Luft war rein und versprach Tau. Allein das Atmen fühlte sich gut an, als würde es meine Lunge reinigen. Und hoffentlich meinen Kopf.
    „Ein bisschen Gartenarbeit macht den Kopf frei“, murmelte sie. „Schnell, benenn die Pflanzen, die du siehst.“
    Dieses alte Spiel, das sie mir vor ewigen Zeiten beigebracht hatte, entlockte mir immer noch ein Lächeln. „Zitronenstrauch. Kamille. Basilikum. Eisenhut.“ Ich drehte mich langsam im Kreis und deutete auf jede Pflanze, die ich im Mondlicht ausmachen konnte.
    Sie nickte lächelnd, hoheitsvoll wie eine Königin. „Und jetzt zu dem, was dich heute so beschäftigt. Willst du darüber reden?“
    „Äh, ja, ich glaube schon. Aber werde nicht böse, ja?“
    Sie sah mich scharf an. „Also gut, raus damit.“
    „Na ja, diese Woche kann man sich bei den Charmers als Betreuerin bewerben. Am Wochenende wird ausgewählt, das Ergebnis geben sie nächste Woche bekannt.“
    „Und du willst dich bewerben.“
    Jetzt wurde es schwierig. „Ich … weiß nicht.“
    Sie lachte leise. „Was weißt du nicht? Bist du nicht sicher, ob du den Job übernehmen willst oder ob du ihn übernehmen darfst?“
    „Na ja, beides.“
    Sie setzte sich auf die Hacken. „Tanzen die Betreuerinnen?“
    „Nein. Das heißt, manchmal können sie wohl als Ersatz einspringen. Aber dann müsste ich eben Nein sagen, wenn die Direktorin fragt.“
    Nanna nickte. „Und was würdest du in dieser Position machen?“
    „Der Gruppe beim Training, bei Spendenaktionen und Auftritten helfen. Wahrscheinlich alles Mögliche holen und die Schränke mit den Kostümen und Requisiten aufräumen. An Spieltagen den Football- und Basketballspielern Kärtchen an die Spinde kleben, um ihnen viel Glück zu wünschen. Solche Sachen.“
    „Und du würdest ihnen jeden Tag beim Tanzen zusehen?“
    Ich nickte.
    „Würde dir das Freude machen?“
    Ich biss mir auf die Unterlippe, dann seufzte ich. „Ja und nein. Damit wäre ich dem Tanzen zumindest irgendwie nah. Und ich würde keine Regeln brechen, oder?“
    Sie nickte, während sie ein Kräuterbündel zusammenband und in den Korb warf.
    „Und irgendwie würde ich dann auch zu den Charmers gehören.“
    Schweigend erntete Nanna weiter Kräuter. Schließlich seufzte sie. „Deine Eltern haben dich in eine Lage gebracht … Ich wusste immer, dass so etwas passieren würde und dass es für dich schwer und ungerecht wird.“
    Bei ihren Worten schnürte sich mir die Kehle zu. Ich schluckte schwer.
    „Ich glaube, wenn du damit zurechtkommst, nicht selbst zu tanzen, könnte dir die Aufgabe als Betreuerin Spaß machen. Du hättest etwas zu tun, eine Art Hobby. Vielleicht eröffnet es dir sogar weitere Möglichkeiten.“
    „Was denn für Möglichkeiten?“ Ich blickte stirnrunzelnd aufdie Schere in meiner Hand und drückte die Feder probeweise zusammen.
    „Du könntest irgendwann selbst Direktorin werden oder Choreografin. Falls du dich später noch für das Tanzen interessierst. Es gibt einige Möglichkeiten, in diesem Bereich zu arbeiten, ohne selbst zu tanzen. Man findet immer einen Weg,

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