Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
mit den Regeln umzugehen, die einem das Leben vorschreibt. Dass man eine Sache nicht bekommt, heißt nicht, dass man alles aufgeben muss.“
    Ich sah sie fragend an.
    Sie hob die Hände. „Ich meine ja nur.“
    „Also findest du, ich sollte es machen?“
    Als sie langsam aufstand, knarrte und knackte es in ihren Knien. Ich wusste aus Erfahrung, dass es sie nur ärgern würde, wenn ich ihr Hilfe anbot. Wir Evans-Frauen waren wirklich stur. „Meine Erlaubnis hast du, falls du dich bewerben willst. Ob du es tust, liegt bei dir.“
    „Toll. Danke für die Entscheidungshilfe.“ Als wir zum Haus zurückgingen, lächelte ich sie spöttisch an.
    „Und danke für deine Hilfe mit den Kräutern.“ Mit einem genauso spöttischen Grinsen deutete sie auf den fast leeren Korb an meinem Arm.
    Ich lachte. „Tut mir leid. Ich war so in Gedanken.“
    An der Tür tätschelte sie mir die Schulter. „Sag Bescheid, wenn du dich bewerben willst und dabei Hilfe brauchst.“
    „Danke, Nanna.“
    Sie öffnete die Terrassentür, und wir gingen hinein. Nachdem wir die Scheren in ein Regal neben der Tür gelegt hatten, trug sie den Korb in die Küche und hängte die Kräuter zum Trocknen über die Spüle. Ich half ihr dabei, meine losen Kräuter mit grünem und blauem Garn, das sie vom Häkeln übrig hatte, zu kleinen Bündeln zu binden. Bis nur noch einige Zweige übrig waren.
    Nannas verschmitztes Lächeln ließ erahnen, wie sie als vorwitziges junges Mädchen ausgesehen haben musste. Sie schwenkte einen Finger, als wäre er ein Zauberstab, und die Kräuter schwebten vor das Fenster und wickelten sich selbst zu einem Bündel.
    Wer hätte gedacht, dass meine Großmutter so cool war?
    Grinsend ging ich in mein Zimmer, warf mich auf mein Bett und dachte daran, wie spielend sie Magie eingesetzt hatte. Als fiele es ihr nicht schwerer als das Atmen. Und wer wusste, was sie noch konnte? Setzte sie Magie ein, um Tee aufzusetzen, zu kochen oder zu häkeln, wenn ich nicht in der Nähe war? Auf jeden Fall schaffte sie so deutlich mehr in weniger Zeit. Es musste doch ärgerlich oder zumindest langweilig sein, darauf zu verzichten, wenn ich sie sehen konnte.
    Wenn ich zaubern könnte, würde ich es ständig machen. Ich würde meine Hausaufgaben so erledigen und meine Haare entwirren und frisieren.
    Vielleicht würde ich meine Magie sogar bei den Zickenzwillingen und Dylan einsetzen.
    Was natürlich der Grund war, aus dem ich nicht zaubern durfte.
    Blöde Regeln.
    Aber Nanna hatte gesagt, dass die Regeln mich nicht von allem abhalten mussten. Etwa davon, Betreuerin der Charmers zu werden. Das hatten mir der Clann und die Vampire nicht verboten. Und die Mädchen aus dem Clann übernahmen scheinbar lieber die Cheerleader, denn bei den Charmers war keine von ihnen. Konnten sie vielleicht beim Cheerleading eher auf Magie zurückgreifen, ohne dabei aufzufallen?
    Andererseits lag der wahre Grund vielleicht bei Mrs Daniels. Nach dem wenigen zu urteilen, was ich über die Direktorin der Charmers gehört und von ihr gesehen hatte, nahm sie vielleicht keine Nachfahren auf. Sie machte den Eindruck, als wollte sie bei ihrer Gruppe die Zügel allein in der Hand halten. Und jeder wusste, dass die Eltern der Nachfahren bei allem, was ihre Sprösslinge so trieben, die Kontrolle an sich rissen.
    Auf jeden Fall bildeten die Charmers eine Clann-freie Zone. Und das war für mich Grund genug, bei ihnen mitmachen zu wollen, egal wie. Falls es mich nicht doch zu unglücklich machte, die anderen tanzen zu sehen.
    Nachdem ich eine Weile unruhig auf dem Bett gelegen hatte, gab ich dem Drang nach, holte den Bewerbungsbogen aus meinem Rucksack und las ihn. Mir fiel die Kinnlade herunter.
    Ich hatte ein einfaches Formular mit den üblichen langweiligen Fragen erwartet: Name, Adresse, Telefonnummer, Hobbys und Interessen, vielleicht Qualifikationen oder ein, zwei Kästchen für frei formulierte Antworten.
    Die Bewerbung sah vollkommen anders aus. Und auf eine spannende Art schwierig.
    Auf sechs Seiten wurden Aufgaben gestellt wie: „Schlag einen motivierenden Spruch für die Volleyballmannschaften an Spieltagen vor“, „Entwirf ein Kostüm mit einem langärmligen Gymnastik-anzug als Grundlage. Alle weiteren Kostümteile müssen sich zwischen den einzelnen Nummern schnell an- oder ausziehen lassen“ und „Schlag ein Motto für die Frühjahrsshow der Charmers vor, und entwirf die passende Bühnendekoration.“
    Ideen hatte ich genug. Aber ich hatte nur knapp drei Tage Zeit,

Weitere Kostenlose Bücher