Herzdame fuer den Highlander
Einsatz das Haus sein musste. Dennoch überkam sie das unbehagliche Gefühl, dass es vielleicht besser sein würde, ihn gehen zu lassen.
Hastig verdrängte sie diesen Gedanken. Was für merkwürdige Empfindungen sie plötzlich heimsuchten! Sie musste sich besser unter Kontrolle haben. Ihr Zuhause war ihr so ans Herz gewachsen, dass die Angst, es zu verlieren, offenbar ihr Urteilsvermögen trübte.
„Natürlich!“, antwortete sie schnell. „Sie müssen zwei Nächte hier verbringen, vielleicht sogar mehr, wenn Sie sich die gesamten Ländereien ansehen wollen.“
„Dann ist ja alles geklärt, oder?“, sagte MacLean zu seinem Reitknecht.
Der Mann ließ seine Schultern nach vorn sinken. „Is schon recht, Mylord.“ Bevor er ging, warf er Sophia einen anklagenden Blick zu.
Nachdem der Knecht verschwunden war, sank Sophia in einen tiefen Knicks, lächelte von tief unten hinauf in MacLeans Augen und hauchte mit heiserer Stimme: „Ich bin sehr erfreut über Ihre Gesellschaft, Mylord.“
Das war eine ziemlich abgedroschene, aber höchst wirkungsvolle Methode, die Aufmerksamkeit eines Mannes zu gewinnen. Aus irgendeinem Grund fielen sie alle darauf herein. Und eine Sekunde lang tat es auch MacLean. Seine Augen wurden dunkler, er beugte sich fast unmerklich zu ihr herunter, und sein Gesichtsausdruck spiegelte größtes Interesse.
Doch ebenso rasch, wie er auf ihren Trick reagiert hatte, verschwanden all diese Anzeichen wieder, seine Züge waren erneut ausdruckslos und undurchschaubar. Mit betont kühler Stimme bemerkte er: „Auch ich werde Ihre Gesellschaft genießen, Miss MacFarlane.“
„Bis zum Abendessen dauert es noch einige Stunden. Vielleicht können wir die Zeit totschlagen, indem wir einen kleinen Spaziergang im Garten machen, ein wenig Karten spielen oder etwas in der Art.“ Sie warf ihm ein hoffnungsvolles Lächeln zu.
„Ich wünschte, ich könnte Ihren Vorschlag annehmen, doch ich muss meinem Diener Anweisungen bezüglich meines Gepäcks erteilen. Ich nehme an, das Essen wird zu den auf dem Lande üblichen Zeiten serviert?“
„Ja, Dinner um sieben Uhr abends.“
„Hervorragend.“ Er verbeugte sich tief vor ihr. „Bis heute Abend, Miss MacFarlane. “
Sie erwiderte seine Verbeugung mit einem weiteren Knicks und gab sich große Mühe, ihre Verwirrung zu verbergen.
Ohne noch etwas zu sagen, wandte MacLean sich auf dem Absatz um und verließ die Bibliothek.
4. Kapitel
Geht nie so weit, dass es kein Zurück mehr gibt, ohne ganz sicher zu sein, dass ihr genau dort ankommt, wo ihr hinwollt.
So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei Enkelinnen.
Red schüttelte den Kopf. „Das gefällt mir nicht.“ Sie standen in der großen Speisekammer neben der Küche, wohin Mary ihn eilig geführt hatte, als er mit der geliehenen Jacke vom Squire zurückkam. Red befragte nun Sophia über alle Einzelheiten, was MacLeans Ankunft und ihre Unterhaltung mit ihm in der Bibliothek betraf.
„Mir gefällt es ebenso wenig“, stimmte Sophia ihm zu. Seit MacLean die Bibliothek verlassen hatte, waren mehr als zwei Stunden vergangen. Er hatte seinen Knecht losgeschickt, um sein Gepäck zu holen, und war dann von Angus in eines der Gästezimmer geführt worden.
Sophia hatte den beiden hinterhergeschaut und musste sich sehr beherrschen, nicht laut loszulachen, als MacLean über eines der Fußbodenbretter stolperte, die Angus und sie gelockert hatten. Besser noch, MacLean hatte seinen seidenen Ärmel an dem rostigen Nagel zerrissen, der aus dem Türrahmen seines Zimmer hervorschaute. Das wusste sie, weil sie vom Flur aus seinen lauten Fluch gehört hatte.
Sie hatte erwartet, dass er Angus anschreien und verlangen würde, dass die wichtigsten Reparaturen so schnell wie möglich durchgeführt würden. Doch er bat Angus lediglich um einen Hammer und erklärte, mithilfe dieses Handwerkszeugs werde er sich vor losen Dielen und umher-streunenden Nägeln schützen, die in MacFarlane House ihr Unwesen trieben.
Zu Sophias Entzücken erwiderte der Diener, in ganz Schottland gäbe es nicht genügend Hämmer, um mit dieser Aufgabe fertigzuwerden.
Seit Angus aus dem Gästezimmer zurückgekehrt war, hatte sie keinen Ton mehr von MacLean gehört. Vielleicht schlief der Mann, obwohl eigentlich niemand in einem so feuchten Zimmer auf einer so klumpigen Matratze neben einem rußenden und rauchenden Kamin schlafen konnte.
Sie hielt es für viel wahrscheinlicher, dass er wach war und vor
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