Herzen aus Stein (German Edition)
seine wahren Gefühle für eine G e fährtin aufsparen, die zu ihm passte und ihn nicht enttäuschte. Sie wollte keine Liebe. Leider war sie auf dem besten Weg, sich in diesen attraktiven Kerl zu verlieben. Es machte ihr nicht einmal etwas aus, dass er sich in einen Gargoyle verwandeln konnte. Selbst dann sah er noch viel zu gut aus. Er war dann noch größer, animalischer, gefäh r licher, stärker …
Denk an etwas anderes, ermahnte sie sich, doch ihre Umgebung machte ihr einen Strich durch die Rechnung.
Erotikartikel türmten sich zu beiden Seiten auf. Was es nicht alles gab! Wie sollte sie denn auf Abstand gehen, wenn sie mit Vince e i nen Sexklub aufsuchen musste? Interessiert blieb sie bei einer Au s wahl an Peitschen stehen. Sie waren teilweise zu kurz, eher Gerten, um als richtige Waffen zu dienen, obwohl sich Noir vorstellen kon n te, damit den einen oder anderen schmerzhaften Striemen hervorr u fen zu können. Erst Sekunden später wurde ihr bewusst, dass die Peitschen dazu dienten, Lustschmerz zu erzeugen. Es kribbelte in ihrem Schoß. Ob es tatsächlich Spaß machen konnte, jemanden damit zu schlagen oder selbst ausgepeitscht zu werden?
„ Kann ich Ihnen behilflich sein? “
Hitze schoss ihr ins Gesicht. Sie wirbelte zu der Frau herum, die ihr bloß bis zur Brust reichte, und stotterte: „ V-vielen D-dank, ich seh mich nur um. “
„ Scheuen Sie sich nicht, mich zu fragen, wenn Sie etwas wissen wollen. Sie finden mich an der Kasse. “ Aufmunternd lächelnd ging die Verkäuferin weiter.
Kalter Schweiß hatte sich auf Noirs Stirn gebildet. Sie durfte jetzt nicht prüde sein. Sie brauchte die passende Ausrüstung für ihr Vo r haben. Nun kam es ihr zugute, nicht überstürzt aufgebrochen zu sein. Überwinde dich, tu es für Jamie, machte sie sich Mut und griff nach einer Gerte. Sie lag erstaunlich gut in der Hand. Dann schle n derte sie weiter, beäugte skeptisch verschiedene Dildos in allen Fo r men und Farben und entschied sich lediglich für eine Packung Ko n dome. Sicher war sicher. Als sie in die nächste Regalreihe einbog, weil sie sich von zwei jungen Frauen gestört fühlte, die mit ihrer Sexualität offen umgingen, brannten ihre Wangen. Die beiden disk u tierten, ob es ihnen der Delfin oder die Schildkröte besser besorgen konnte.
Noir atmete tief durch. Für Jamie würde sie undercover in einem Dämonen-Sexklub ermitteln. Bei dem Gedanken wurde ihr mulmig zumute. Sie und Vincent unter einer Vielzahl sich verlustierender Unterweltler, die keine Hemmungen kannten. Wohin das ganz schnell führen konnte, besonders bei Vincents Libido, war klar. Selbst Noir hatte große Lust auf ein wenig Vergnügen, aber ob Vi n cent dazu der Richtige war? Sie wollte ihm keine Hoffnungen m a chen. Sie würde ein paar klärende Worte mit ihm wechseln müssen, bevor sie ins Desiderio gingen.
Weil sie noch einen Tag in Paris blieben, hatte Noir ihre schmutz i ge Kleidung dem hoteleigenen Wäscheservice übergeben. Was ihr jedoch nicht aus dem Kopf ging , war Vincent, der tatsächlich den Badezimmerboden geputzt hatte. Daher hatte es so lange gedauert. Er hatte, bevor er unter die Dusche gestiegen war, sämtliches Blut fortgewischt und die Unordnung aufgeräumt. Ihr Gargoyle war ein richtiger Hausmann. Und das, obwohl er seit Jahren nichts anderes getan hatte, als sie zu bewachen. Oder hatte er sich die Mühe nur gemacht, um ihr zu gefallen?
Noir blieb vor einem Kleiderständer stehen, auf dem Latex- und Lederpants für Männer hingen. Sie nahm eine der kurzen Hosen in die Hand und stellte sich vor, wie Vincent darin aussehen würde. Wie er nur in diesem knappen Höschen auf allen vieren auf den Fliesen kniete und den Boden wischte. Vincent, in ihrem zukünftigen Heim. Ein Hausmann, der ihre Wohnung putzte.
Ihr Herz schlug bis zwischen ihre Schenkel. Noch besser würde es ihr gefallen, wenn er unbekleidet den Boden schrubbte.
Oh Mann, was hatte sie für Vorstellungen? Ein Gargoyle, ein A l phamann, der nackt putzte – natürlich. Das Ambiente des Ladens färbte definitiv ab. Dennoch nahm sie zwei Hosen in verschiedenen Größen mit. Hoffentlich passte eine davon. Noir suchte noch schnell die restlichen Sachen zusammen, die sie auf der Liste stehen hatte, die Magnus ihr – ohne dass sie danach gefragt hätte – auf das Handy geschickt hatte. Dann bezahlte sie mit hochrotem Kopf und begab sich in das Geschäft nebenan. Sie fand Vincent in einer der Umkleiden. Seine Gedanken hatten ihn verraten, weil er
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