Herzen aus Stein (German Edition)
Klan aufwuchs, wie er das schafft. In Rumänien soll es angeblich einen Gargoyle gegeben haben, der es auf vierhundertdreißig Jahre gebracht hat. “
Noir pfiff leise durch die Zähne. „ Wie hat er das denn angestellt? “
„ Angeblich soll er sich viel in Grönland aufgehalten haben, wo im Sommer teilweise zwanzig Stunden am Tag die Sonne scheint. Auf diese Weise wollte er der Zeit ein Schnippchen schlagen. “
„ Das ist ja fast schon eine Art Zeitreise. “ Noir würde auch gern durch die Zeit reisen können. Zu oft hatte sie sich das schon ausg e malt. Dann hätte sie den Tod ihrer Eltern verhindert.
Bitte erinnere mich nicht ständig an meinen Klan, dachte Vincent, worauf Noir zu seiner Überraschung das Thema wechselte und ihn bat, ihr die Speisekarte zu reichen, solange man darin noch lesen konnte. Vincent hatte nicht mitbekommen, dass er an den Ecken des Papiers herumspielte. Schnell schob er sie ihr rüber, wobei sich kurz ihre Fingerspitzen trafen. Wie ein Stromschlag schoss ihre Berührung von der Stelle in seinen Körper.
Hastig zog er den Arm zurück. Seine Handschuhe verdeckten zwar die Tätowierung, dennoch hatte er Angst, Noir irgendwie zu sch a den. Besser, sie berührte seine Hände nicht.
Wie er auf sie reagierte … Hatte Noir ihn über mehrere Meter Entfernung schon aus der Spur gebracht, so war es in ihrer Nähe beinahe unmöglich, nicht sofort über sie herzufallen, um sie zu der Seinen zu machen. Sobald er allerdings mit ihr schlief, konnte er nicht mehr zurück. Er wäre ihr für immer verfallen. Das hatte er zumindest aufgeschnappt, als er noch im Klan gelebt hatte. Vincent wusste nicht, wie diese Bindung zustande kommen sollte. Darüber hatte ihn nie jemand aufgeklärt. Vielleicht gab es diese Bindung gar nicht und war nur ein Gerücht. Das wäre großartig, denn er war ihr jetzt schon verfallen. Ihr Geruch betörte ihn auch in seiner Gestalt als Mensch. Selbst durch den Apfelduft ihres Tees nahm er Noirs eigene Note wahr.
Ihm wurde schwindelig. Das waren alles eindeutige Zeichen. Sie war die Eine. Die Richtige. Ein Mensch. Er durfte sich niemals mit ihr vereinen, sie nie zur Seinen machen, sosehr er es sich auch wünschte. Grimsley würde ihm vielleicht verzeihen, dass er sich ihr gezeigt hatte. Das war immerhin unvermeidbar gewesen. Aber wenn er Noir zu seiner Gefährtin machte, würde der Klan ihn verstoßen, wie er es mit seinem Vater getan hatte. Dazu würde es ohnehin nicht kommen, Noir würde niemals mit einem Geschöpf wie ihm ins Bett gehen. Sie hatte ihn als Monster bezeichnet. Das brannte jetzt noch in seiner Seele. Sie hatte nur Angst, beruhigte er sich. Nein, sie war bestimmt nur nett zu ihm, weil er sie gerettet hatte. Dennoch wollte er jeden Moment mit seiner kleinen Hexe genießen und nicht immer im Hinterkopf haben, dass sie ihn nicht wirklich wollte oder er seine Tabletten brauchte, um zu überleben. Sollte irgendwer aus der Br u derschaft erfahren, dass er hier mit Noir zusammensaß, gemütlich einen Kaffee trank und einen Snack aß, wäre das sein Aus. Er hätte längst auf Abstand gehen müssen.
„ Ich würde so gern mehr über dich erfahren “ , sagte Noir, „ aber du gibst ungern etwas über dein Leben preis, stimmt’s? “
„ Ist das so offensichtlich? “
Nachdem sie einen Schluck Tee genommen hatte, erwiderte sie: „ Deine Stimme bekommt dann einen seltsamen Klang. Außerdem starrst du bereits seit zwei Minuten schweigend in deinen Kaffee, in den du schon das vierte Stück Zucker getan hast. Du bist mit deinen Gedanken woanders. “
Ihr Grinsen brachte seinen Magen zum Kribbeln. Er lächelte z u rück. „ Nein, das heißt nur, ich mag Süßes. “
„ Weißt du “ , erklärte sie hastig, „ ich rede ebenfalls nicht gern über mein Leben. Hier in Paris fühle ich mich auch nicht wirklich wohl, obwohl die Stadt wunderschön ist. Frankreich erinnert mich an me i ne Eltern. Sie waren beide Franzosen, zogen nach meiner Geburt jedoch nach England, weil es dort eine der besten Zaubererschulen Europas gibt. Aber das wusstest du wahrscheinlich schon. “
„ Nein, das ist mir neu. “ Vincent hatte kaum etwas über Noir g e wusst, als er ihr zum Schutz zugeteilt worden war, außer, dass sie eine Hexe war und ein magisches Amulett besaß, hinter dem Däm o nen herjagten. Das hatte ihm Grimsley persönlich anvertraut. Nicht einmal Kara hatte Genaueres gewusst. Damals war auch alles so schnell gegangen. „ Deswegen sprichst du so gut
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