Herzen aus Stein (German Edition)
herausfinden. “
Dieser Erzengel war unmöglich. „ Bitte, Raffi, einen Tipp! “
„ Die Uhr … Sie ist wirklich nur für die Hexe bestimmt. Du darfst sie nicht noch einmal aktivieren, hörst du? “
Sie wollte Raphael nicht anlügen, daher gestand sie kleinlaut: „ Ich habe sie schon zwei Mal benutzt. “
„ Was? “ Er wirbelte auf dem Geländer zu ihr herum.
Beschwichtigend hob sie die Hände und zuckte mit den Schultern. „ Ich hab dir doch gesagt, dass ich für diese Aufgabe nichts tauge! “
„ Aber es ist dein Los! So steht es geschrieben. “
Wo denn? , wollte sie fragen, tat es jedoch nicht, weil sie ohnehin keine Antwort bekommen würde.
„ Nur deshalb habe ich dir dieses Artefakt anvertraut. “
„ Aha, ansonsten hättest du es nicht gemacht? “ Jetzt war sie ein klein wenig beleidigt.
Raphaels Gesichtsausdruck wurde weicher. „ So habe ich das nicht gemeint, Kara mia . Ich hätte es dir sonst nie gegeben, weil ich weiß, wie gefährlich die Mission ist. Ich möchte nicht, dass dir etwas z u stößt. “ Sanft zog er sie in seine Arme. „ Aber du musst mir verspr e chen, die Uhr kein drittes Mal zu benutzen. “
Kara schmiegte sich seufzend an ihn. Diese Geste überraschte sie – noch nie hatte er sie auf diese Weise gehalten, oder? Eine Vis i on flackerte in ihrem Kopf auf – oder war es eine Erinnerung? Sie sah sich als Kind, wie sie mit Raphael über eine Wiese tobte. Er warf sie lachend in die Luft, doch er fing sie wieder auf, weil sie nicht richtig fliegen konnte. Ihre Schwingen waren noch nicht kräftig g e nug. Raphael wirbelte mit ihr herum und küsste sie auf die Stirn.
Seltsam. Kara hatte gedacht, er hätte ihr das Fliegen beigebracht, als sie schon ein Engel in diesem, ihrem erwachsenen Körper gew e sen war. Dieser feste Körper war schon immer ausgewachsen gew e sen. Sehr, sehr seltsam. Kara wollte sich allerdings nicht den Kopf darüber zerbrechen, wobei es sie wunderte, dass sich diese Vision als Bilder in ihrem Kopf manifestiert hatte und nicht als Gefühl wie sonst immer. Raphael schenkte ihr Geborgenheit und gab ihr etwas von seiner Kraft. Aber Kara bemerkte noch etwas anderes: Himmel, sie lag an seiner nackten Brust, spürte seine Haut an ihrer Wange! Wie ging das, wo er doch Kleidung trug?
Vorsichtig wanderten ihre Finger seinen Rücken nach unten, bis sie Stoff fühlten. Erleichtert registrierte sie, dass er eine Hose trug. Also war das sein Flügeltrick? Raphael hatte gar kein Oberteil an, sondern gaukelte seinen Betrachtern Kleidung vor? Es war alles nur ein Trugbild? Das war ja praktisch! Kara schmunzelte. Ob sich Raffi bewusst war, dass er ihr ungewollt seinen Trick verraten hatte? Er war schon immer großartig im Erzeugen von Illusionen gewesen – eigentlich hätte sie selbst drauf kommen können.
„ Du schaffst das, Kara mia “ , flüsterte er in ihr Haar und drückte sie fester an sich, worauf sie von weiteren Bildern überflutet wurde.
Sie lag nackt auf dem Opferstein, während vier Dämonen sie fes t hielten. Raphael hatte ihr die Geschichte von ihrem Tod so oft e r zählt, wie sie es hören wollte. Aber in ihrer Vision stimmte etwas nicht. Kara sah an sich hinunter auf einen kugelrunden Bauch. Sie war schwanger. Der Dämon mit der hässlichen Fratze, der sich mit einem Messer in der Hand über sie beugte, wollte ihr auch nicht das Herz hinausschneiden , sondern ihr Baby. Kara litt Todesängste s o wie unvorstellbare Schmerzen, als die Klinge in ihr Fleisch glitt, auch wenn sie davon jetzt nichts mitbekam. Das Letzte, was sie sah, war Raphael, der mit ausgebreiteten Schwingen und wutverzerrtem G e sicht über ihr auftauchte, bevor seine Worte wie aus weiter Ferne in ihren Kopf drangen: „ Aber lass bitte die Uhr in Ruhe. Sie funkti o niert nur drei Mal. “
Die seltsamen Bilder verschwammen. Jetzt, wo die Eindrücke so nah vor ihrem geistigen Auge gestanden hatten, glaubte Kara, sie schon öfter gesehen zu haben. Warum konnte sie sich nicht mehr daran erinnern? Sie löste sich aus seiner Umarmung und musste erst ein paar Mal zwinkern, um sich wieder zurechtzufinden.
„ Was hast du gesagt? “
„ Die Uhr funktioniert lediglich drei Mal. “
„ Nur drei Mal? “ Nun steckte sie in der Bredouille. „ Das hättest du mir auch gleich sagen können! “
„ Hab ich gewusst, dass du die Uhr benutzt? “
Oh Mann, was machte sie denn jetzt? Sie hätte so gern noch mit Ash … um dann … So ein Mist! „ Du weißt doch sonst immer alles!
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