Herzen aus Stein (German Edition)
nötig, brachte er sie selbst zum Weinen. Anstatt auf ihre Frage einzugehen, erwiderte er: „ Gib mir die Sanduhr. “
Sie klimperte mit ihren langen Wimpern und tat, als wüsste sie nicht, wovon er sprach. „ Was? “
Ash reagierte blitzschnell. Seine Hände schossen vor und legten sich um ihren Hals. Mit dem Zeigefinger drückte er fest in ihren Nacken. „ Ich habe die Uhr gesehen, also leugne es nicht. Her d a mit! “
Aufkeuchend sackte das Engelchen gegen ihn, sodass ihre ausl a denden Flügel sein Gesicht kitzelten. Verdammt, wie gut sie rochen. Wie ein frischer Sommerwind. Ash hätte auf der Stelle seine Nase, seinen ganzen Körper in den flauschigen Federn versenken können. Er stellte sich vor, wie er nackt bei ihr lag, sich an ihrer kurvigen Gestalt rieb und sie überall berührte. Was dazu führte, dass er noch härter wurde.
„ Woher weißt du, wie du einen Engel wehrlos machen kannst? “ , wisperte sie an seinem Hals.
Dabei streiften ihre Lippen seine Haut. Ihre Hände legte sie an seine Hüften, als wollte sie ihn festhalten. Leise seufzte sie an seine Schulter. Sie verhielt sich, als würden sie sich kennen. Ihre Nähe raubte ihm den Atem und ein Prickeln breitete sich an den Stellen aus, an denen sie ihn berührte. Ihr Körper, der sich sanft zitternd an ihn schmiegte, war perfekt. Weich und doch fest. Mit den richtigen Rundungen. Weiblich. Sexy. Wieso hatte Ash das Gefühl, dass sie ihm vertraut war?
„ Frag Raphael “ , flüsterte er in ihr Haar.
Es war ebenso seidig wie ihre Daunenfedern, nur roch es noch viel besser. Eine Hand ließ er in ihrem Nacken, während er mit der and e ren ihre Flügel befühlte. Er stöhnte. Ihre Schwingen waren das Fla u schigste, was er jemals berührt hatte. Nicht mal seine eigenen waren so samtig gewesen. Die Erinnerung an das, was er verloren hatte, versetzte ihm einen heftigen Stich. Seine Vergangenheit sorgte stä n dig dafür, dass er seine Taten abgrundtief bereute. Hätte er allerdings diese Uhr, könnte er mehrere Jahrhunderte in der Zeit zurückreisen und diesmal alles richtig machen. Er würde tun, was der Engel des Schicksals ihm auftrug, und konnte sich nebenher wieder mit seinen Nymphen vergnügen. Aber wollte er die Nymphen noch, jetzt, wo er dieses himmlische Wesen in den Armen hielt? Vielleicht existierte sie schon zu der Zeit, als er in seiner Burg gelebt hatte, dann könnte er sie suchen.
„ Wann bist du gestorben? “ , fragte er, überrascht über seine spo n tane Direktheit, während er weiterhin über ihre Flügel streichelte.
„ Im Jahre 1511 “ , hauchte sie ihm vertrauensvoll entgegen.
Da war Ash schon fast hundert Jahre ein Dämon gewesen. Aber er könnte sich auch mit ihr vergnügen, wenn sie noch ein Mensch war. Diese zerbrechlichen Wesen hatten etwas an sich, was ihn schon immer fasziniert hatte. Oder er könnte warten, bis sie ein Engel wu r de, falls er alles rückgängig machen konnte. Und dann? Er atmete tief durch. Was stellte er sich vor? Sie schien ein einfacher Boten- oder Wächterengel zu sein. Denen standen keine unkeuschen Gelü s te zu. Allerdings reagierte dieses Engelchen heftig auf seine Streichel einheiten. Ihr Atem schlug in hektischen Schüben gegen seinen Hals, an dem sie mit ihren Lippen herumknabberte. Aus ihrer Kehle dra n gen leise, seufzende Laute, die nach mehr riefen. Irgendetwas an ihr war anders.
„ Wieso willst du das wissen? “ , fragte sie.
Wieder gab er ihr keine Antwort, sondern stellte eine Gegenfrage. „ Wie bist du gestorben? “
„ Eine Hexe hat mich einem Dämon geopfert. “
„ Was? “ Ash wurde hellhörig. „ Und wie bist du dann ein Engel g e worden? “
„ Ein Erzengel kam, um mich oder besser gesagt , meine Seele , zu retten, bevor der Dämon sie mitnehmen konnte. “
Es wunderte ihn, dass sie ihm all das erzählte. Seine Kehle wurde immer trockener. Ein Erzengel hatte sie gerettet. Ihn hatten sie ve r stoßen. „ Warum hat er dich gerettet? “
„ Er sagte, ich sei ein guter Mensch gewesen und das Schicksal h a be noch einiges mit mir vor. “
Sein Engelchen lag weiterhin gegen ihn gelehnt und atmete immer schneller. Ash glaubte nicht, dass sie sich ängstigte. Zumindest hatte die Furcht nicht ihre Zunge gelähmt. Warum erzählte sie ihm das alles so bereitwillig? Warum verhielt sie sich ihm gegenüber derm a ßen seltsam, obwohl sie ihren Tod einem Dämon zu verdanken ha t te? Oder vernebelte es ihr Gehirn, weil er ihre mentale Leitung a b drückte? Zum
Weitere Kostenlose Bücher