Herzen aus Stein (German Edition)
Glück hatte Raphael vergessen, ihm das Wissen zu nehmen, wie man einen Engel außer Gefecht setzte. Das war sehr dumm von ihm gewesen. Nein, nicht dumm. Ash erinnerte sich. Raphael hatte pflichtbewusst gehandelt und nur getan, was Uriel ihm aufgetragen hatte. Und er hatte Ash im Stich gelassen.
Bis jetzt hatte sich Ash immer loyal verhalten und die größte Schwäche der Gegenseite nicht an Ceros oder andere Dämonen verraten, aber damit war jetzt Schluss. Nun würde er dieses Wissen gegen die da oben verwenden. Er würde mit der himmlischen Blo n dine anfangen, ein paar Informationen aus ihr herausholen und die magische Sanduhr an sich nehmen. Dann könnte er die Vergange n heit ändern oder die himmlischen Heerscharen unterjochen. Nur wo hatte sie das Artefakt versteckt? Er war so erregt, dass er kaum noch klar denken konnte und nicht mehr wusste, was er wollte, was ihm wirklich wichtig war. Hätte er nicht ihre Engelspräsenz gefühlt , ihre gütige Macht, als sie zur Tür hereingekommen war, würde er glatt denken, jemand wolle ihn absichtlich verführen, um ihn abzulenken. Sein Blick wanderte zu ihrem Ausschnitt. Bestimmt klemmte die Sanduhr im Tal zwischen ihren üppigen Brüsten.
„ Was hat Raphael damit zu tun? “ , hauchte sie an seinen Hals.
„ Alles. “ Na ja, fast alles. Tief in seinem Innern nagte es an ihm. Der Erzengel hatte sein Versprechen immer noch nicht erfüllt.
Sein Engelchen hörte nicht auf, Fragen zu stellen. „ Woher kennst du Raphael? “
„ Lange Geschichte “ , erwiderte Ash. „ Hat er etwas mit deinem Auftauchen zu tun? “
Unverwandt schaute sie ihn an. Ihre grünen Augen, ihr Seelenlicht … Ash verlor sich fast darin. Es hieß, wenn man die Seele eines Engels erblickte, brachte das Frieden. Unwillkürlich beugte er sich ein Stück hinunter.
„ Ja, das hat er “ , wisperte sie, dicht an seinen Lippen.
Sein Herzschlag beschleunigte sich. Einerseits, weil ihm Raphael endlich ein Zeichen schickte, andererseits, weil Ash voll auf das E n gelchen stand. Sie war genau sein Typ. „ Also hat er dich herg e schickt. “
„ Ja, aber nicht deinetwegen. “
„ Verdammt, Weib! Sprich endlich Klartext! “ Ihr süßer Mund lag so nah vor ihm. Er wollte ihn küssen, seine Zunge tief in der feuc h ten Höhle versenken. Wie würde sie schmecken? „ Wo ist die Uhr? “
Ash zog ihren Körper so fest an sich, dass sie aufkeuchte. Ihre Brüste pressten sich an seinen Oberkörper. Er spürte die Hitze, die von ihrer Gestalt ausging, und roch ihren einmaligen Duft intensiver. Berauschend.
„ Raphael hat mich zwar hergeschickt, aber die Uhr ist nicht für dich bestimmt. “
„ Natürlich ist sie für mich “ , knurrte er. Aufregung und Erregung vermischten sich zu einem explosiven Cocktail. Sein ehemaliger Freund hatte vielleicht doch noch Wort gehalten und einen Weg gefunden, ihn aus der Hölle zu holen. Denn wer die Macht über die Zeit hatte, konnte alles ändern: die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Aber sein Engelchen weigerte sich, das Artefakt herauszurücken. Also musste er nachhelfen. Er könnte sie foltern, ihr jede Feder einzeln ausreißen – aber was, wenn es doch ein Test war? Dann würde das dem Rat der Engel sicher nicht gefallen. A u ßerdem glaubte Ash nicht, dass er ihr wehtun könnte. Er hatte eher den Drang, sie zu beschützen. Also entschied er sich für die sanfte und zudem lustvolle Variante. Er würde sie mit seinen Verführung s künsten niederstrecken. Wie weit würde sein Engelchen gehen?
„ Ich gebe dir noch eine Chance. Rück die Uhr raus oder ich werde dir die Kleider vom Leib reißen, mein Täubchen. “
Sie verdrehte die Augen. „ Nicht schon wieder. “
„ Was? “ Er hatte ihr schon einmal die Kleider vom Leib gerissen? Daran würde er sich erinnern.
„ Du sollst mich nicht Täubchen nennen “ , wisperte sie an seine Lippen. „ Außerdem könntest du zur Abwechslung mal meine Fragen beantworten. Ich bin auch neugierig, Ash. “
Er erstarrte, doch sein Blut pulsierte wild durch seine Adern. „ Woher kennst du meinen Namen? “
Der Engel verharrte ebenfalls reglos. Mit offenem Mund schaute sie ihn an.
„ Was hat dir Raphael über mich erzählt? “
„ Nichts. “
Dann gab es nur noch eine Möglichkeit. „ Du hast die Uhr b e nutzt. “ Ihr Duft, ihr Aussehen – deshalb war sie ihm so vertraut! Sie im Arm zu halten war wie ein Déjà-vu-Erlebnis.
„ W-wie gesagt, ich bin gekommen, um d-dich zu warnen “ ,
Weitere Kostenlose Bücher