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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erhalten und ihr trotzdem ein eigenes Leben zu ermöglichen.
    Aber im Moment wollte sie sich über dieses Problem nicht den Kopf zerbrechen. In ein paar Tagen reiste Dee mit ihrer Familie ab, und danach würde ihre Ruhelosigkeit wieder ein wenig nachlassen. Wenn die Zeit reif war, würde ihr schon etwas einfallen. Sie schaute in den klaren Nachthimmel hinauf und lächelte. Hatte sie sich nicht fest vorgenommen, ihr Leben zu verändern?
    Sie hörte das Klicken eines Feuerzeugs, sah den roten Schimmer einer Flamme und straffte unwillkürlich die Schultern.
    »Eine schöne Nacht.«
    Cathleen wandte sich nicht um. Sie wollte das freudige Erschrecken, das sie beim Klang von Keiths Stimme durchzuckt hatte, nicht wahrhaben.
    Nein, sie hatte sich nicht gewünscht, dass er ihr folgte. Warum auch? »Es ist ziemlich kalt.«
    »Sie sehen nicht so aus, als ob Sie frieren.« Sie gab sich noch immer abweisend. Er fand es spannend, sie herauszufordern, ihre Zurückhaltung langsam zu durchbrechen. »Dieser Tanz hat mir gefallen«, bemerkte er.
    Langsam entfernte sie sich vom Gasthaus. Es erstaunte sie nicht, dass er ihr folgte. »Hier draußen sehen Sie aber nicht viel davon«, erwiderte sie.
    »Es gibt nichts mehr zu sehen, seit Sie aufgehört haben zu tanzen.« Er zog an seiner Zigarette. »Ihr Bruder ist sehr musikalisch.«
    »Ja, das ist er.« Gedämpft drangen die Klänge der Flöte zu ihnen hinaus. Die Musik, die eben noch fröhlich gewesen war, klang plötzlich wehmütig. »Dieses Lied hat er selbst geschrieben«, sagte sie. »Es ist so traurig, dass einem das Herz brechen könnte. Mögen Sie Musik, Mr. Logan?«
    »Wenn es die richtige Musik ist.« Das nächste Stück war ein langsamer Walzer, eine getragene Melodie. Ganz plötzlich legte er die Arme um Cathleen und fing an, sich im Takt dazu mit ihr zu drehen.
    »Was machen Sie?«
    »Ich tanze.«
    »Sie hätten mich vorher fragen können.« Aber sie unternahm keinen Versuch, sich ihm zu entziehen. Es fiel ihr nicht schwer, sich seinen Schritten anzupassen. Lächelnd schaute sie zu ihm auf. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie Walzer tanzen können.«
    »Eine meiner wenigen kulturellen Errungenschaften.« Es gefiel ihm, sie im Arm zu halten. Sie war schlank, aber nicht zerbrechlich, weich, aber nicht anschmiegsam. »Und die Nacht ist wie geschaffen zum Tanzen. Finden Sie nicht auch?«
    Eine ganze Weile erwiderte sie nichts. Schweigend gab sie sich dem Zauber des Augenblicks hin. Die Sterne, die traurige Musik, das warme Prickeln auf ihrer Haut, all das ergab eine beunruhigende Mischung. Sie wusste, es konnte einer Frau gefährlich werden, mit einem Fremden unter dem Nachthimmel Walzer zu tanzen. Trotzdem bewegte sie sich mit ihm im Takt der Musik.
    Erst als der Walzer in eine andere Melodie überging, befreite Cathleen sich aus Keiths Armen. Er ließ sie ohne Weiteres los, was sie gleichzeitig erleichterte und bedauerte. Langsam gingen sie weiter. »Warum sind Sie hergekommen?«, fragte sie ihn.
    »Um mir Pferde anzuschauen. Ich habe einige in Kildare gekauft.« Er rauchte schweigend. Ihm wurde plötzlich bewusst, wie viel seine Farm und sein Gestüt ihm bedeuteten. »Die irischen Vollblutpferde sind einzigartig. Sie kosten zwar eine Menge Geld, aber für einen Gewinner war mir mein Geld noch nie zu schade.«
    »Sie sind also nach Irland gekommen, um Pferde zu kaufen.« Es störte sie, dass alles, was mit ihm zusammenhing, sie brennend interessierte.
    »Und um mir ein paar Rennen anzusehen. Waren Sie schon einmal in Curragh?«
    »Nein.« Cathleen betrachtete den Mond. Curragh, Kilkenny, Kildare, diese Orte waren für sie so weit entfernt wie die silbrig glänzende Mondsichel. »Hier in Skibbereen werden Sie keine Vollblutpferde finden.«
    »Nein?« Sein Lächeln verunsicherte sie. »Ich bin auch nur mit hierher gekommen, weil Travis mich dazu überredet hat und weil dies mein erster Besuch in Irland ist.«
    Sie blieb stehen. »Und wie gefällt es Ihnen?«
    »Ich finde es schön hier. Land und Leute sind so widersprüchlich.«
    »Ihrem Namen nach müssten Sie eigentlich irische Vorfahren haben.«
    Keith blickte auf sein Zigarette. »Möglich«, sagte er knapp.
    »Sie sagten doch, Sie seien ein Nachbar von Travis«, fuhr sie fort. »Aber Sie sprechen mit einem ganz anderen Akzent als er.«
    »Akzent?«, wiederholte er lachend. »So spricht man im Westen Amerikas.«
    »Sie kommen aus dem amerikanischen Westen? Wo es die Cowboys gibt?«
    Er lachte laut auf. Es war ein volles,

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