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Herzen in Gefahr

Herzen in Gefahr

Titel: Herzen in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verunsicherte, ihn anzuschauen, beugte sie sich wieder übers Spülbecken. »Ich dachte, Sie seien mit Dee und Travis im Dorf.«
    »Ich war bereits im Dorf«, erwiderte er. Eigentlich hatte er nur schnell eine Tasse Kaffee trinken und sich dann in irgendeine Kneipe setzen wollen, um mit den Einheimischen zu plaudern. Stattdessen beobachtete er Cathleen. »Soll ich Ihnen helfen?«
    Cathleen drehte sich um. Erschrocken schaute sie Keith an. »Oh nein! Trinken Sie Ihren Kaffee. Wollen Sie nicht ein wenig Gebäck dazu essen? In der Speisekammer steht welches. Und dann sollten Sie wieder hinausgehen. Es ist so ein schöner Tag heute.«
    »Wollen Sie mich loswerden?« Keith schlenderte zu ihr herüber und nahm sich ein Handtuch.
    »Bitte, Mrs. Malloy kann jeden Moment zurückkommen«, wehrte Cathleen ab.
    »Mrs. Malloy ist auf dem Markt.« Er nahm einen Teller, trocknete ihn ab und stellte ihn beiseite.
    Er stand so dicht neben ihr, dass sich ihre Hüften fast berührten. Cathleen widerstand der Versuchung, einen Schritt beiseite zu treten – oder sich näher zu ihm hinzubeugen. Hastig tauchte sie ihre Hände ins Seifenwasser. »Ich brauche keine Hilfe.«
    Keith griff nach dem nächsten Teller. »Ich habe sowieso nichts Besseres zu tun.«
    Cathleen säuberte einen weiteren Teller. »Sie sind mir unheimlich, wenn Sie so nett sind.«
    »Keine Sorge, ich bin nicht oft nett. Was tun Sie sonst noch, außer Geschirrspülen und Tanzen?«
    Seine Frage kränkte sie. Mit blitzenden Augen schaute sie ihn an. »Ich bin Buchhalterin, wenn Sie es genau wissen wollen. Und zwar führe ich die Bücher für diese Pension hier, für das Textilgeschäft und für unseren Hof.«
    »Sie scheinen ja sehr beschäftigt zu sein«, meinte er und schien nachzudenken. »Sind Sie gut?«
    »Ich habe bis jetzt noch keine Beschwerden gehört. Nächstes Jahr werde ich mir einen Job in Dublin suchen.«
    »Ich kann Sie mir schlecht in einem Büro vorstellen.«
    Sie hatte gerade eine gusseiserne Pfanne in der Hand und war sekundenlang ernsthaft versucht, sie als schlagkräftige Waffe einzusetzen. »Das brauchen Sie auch nicht«, erwiderte sie kurz.
    »Ein Büro hat zu viele Wände«, erklärte er und nahm ihr die Pfanne aus der Hand, um sie vorsichtig ins Wasser zu stellen. »Sie würden verrückt werden.«
    »Lassen Sie das nur meine Sorge sein.« Sie umklammerte den Topfkratzer wie eine Waffe. »Ich habe mich getäuscht«, schleuderte sie ihm entgegen. »Sie sind mir nicht bloß unheimlich, Sie sind mir unangenehm.«
    Keith tat so, als hätte er diese Bemerkung überhaupt nicht gehört. »Wissen Sie«, sagte er, »Dee würde Sie sofort mit nach Amerika nehmen.«
    Cathleen warf den Topfkratzer so heftig ins Wasser, dass der Seifenschaum über den Rand des Spülbeckens lief. »Und wovon soll ich dort leben? Von Almosen? Von Dees Wohlwollen? Glauben Sie tatsächlich, dass ich von den Geschenken anderer leben könnte?«
    »Nein. Ich wollte Sie nur herausfordern. Mir gefallen Ihre Temperamentsausbrüche.«
    »Sie sind ein Ekel, Mr. Logan.«
    »Richtig. Und jetzt, da wir einander nähergekommen sind, sollten Sie mich vielleicht Keith nennen.«
    »Ich werde mich hüten. Warum verschwinden Sie nicht endlich und lassen mich in Ruhe? Ich habe keine Zeit für Leute wie Sie.«
    »Dann müssen Sie sich die Zeit nehmen.«
    Er hatte sie überrumpelt. Das versuchte sie sich jedenfalls später einzureden. Eigentlich hätte sie nämlich damit rechnen müssen. Während ihre Arme bis zu den Ellenbogen im heißen Wasser waren, legte er die Hand in ihren Nacken und küsste sie.
    Es ging alles sehr schnell, und sein Kuss war weniger ein zärtliches Versprechen als eine Bedrohung. Seine Lippen waren hart und fest und überraschend warm. Höchstens zwei Sekunden lagen sie auf ihrem Mund, dann gab er sie wieder frei und nahm den nächsten Teller aus dem Spülkorb, als sei nichts gewesen.
    Cathleen schluckte. Unter dem Seifenschaum hatte sie die Hände zu Fäusten geballt. »Sie sind vielleicht unverschämt!«, stieß sie hervor.
    »Ohne eine gewisse Unverschämtheit bringt ein Mann es nicht weit, schon gar nicht bei den Frauen.«
    »Ich möchte eines klarstellen: Wenn ich Sie nicht ausdrücklich darum bitte, möchte ich von Ihnen nicht angefasst werden.«
    »Ihre Augen verraten eine ganze Menge, Cathleen. Es ist eine Freude, Sie zu beobachten.«
    Sie widersprach ihm nicht. Ein Streitgespräch darüber hätte sie verletzt. Stattdessen zog sie den Stöpsel aus dem Spülbecken und

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