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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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Stimme. „Was immer Sie auch mit mir anstellen.“
    „Mademoiselle, Sie haben keine Ahnung von den Dingen, die ich mit Ihnen anstellen könnte.“ Er kam ihr so nahe, dass ihre Gesichter nur wenige Zoll voneinander entfernt waren. „Aber glauben Sie mir – sobald Sie eine Vorstellung davon bekämen, würden Sie mir alles sagen, was ich wissen will.“
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, der Atem stockte ihr, als er sie am Arm packte und mit sich zog.
    „Nein!“ Sie wehrte sich voller Verzweiflung, aber er ergriff auch ihren anderen Arm und drehte sie zu sich.
    „Mademoiselle Mallington“, fuhr er sie heftig an. „Es wird spät, und die Temperaturen sinken rasch. Wenn ich Sie hier lasse, ohne wärmendes Feuer, ohne Proviant und Wasser, werden Sie bis zum Morgen tot sein.“
    „Warum sollte Ihnen das etwas ausmachen?“
    Seine Stimme klang kalt. „Weil Sie meine Fragen noch nicht beantwortet haben.“
    Josette schauderte. Sie wusste nicht, ob er sie anlog, aber sie wusste, dass sie trotz ihrer verzweifelten Lage noch nicht sterben wollte. Also wehrte sie sich nicht länger und erlaubte ihm, sie aus dem Keller und die knarrenden Treppenstufen hinaufzuführen.
    Der Raum, in den er sie brachte, war klein, sauber und spartanisch eingerichtet, auf dem Boden standen Feldbetten und Sturmgepäck. Im Kamin loderte ein kräftiges Feuer, vor dem ein grauhaariger kleiner Mann in der Uniform eines französischen Sergeant Brot röstete und Kaffee aufbrühte. Er schien nicht sonderlich überrascht über Josettes Erscheinen.
    „Capitaine“, sagte er nur und nickte.
    Voller Argwohn ließ Josette sich auf das Feldbett sinken, auf das Dammartin gewiesen hatte, und kämpfte gegen ihre Erschöpfung an. Sie musste wachsam bleiben, um nicht in eine der Fallen des Franzosen zu geraten.
    Der Sergeant stellte Brot und Rosinen und einen Becher Kaffee neben sie auf den Boden, bevor er und Dammartin sich ebenfalls zu dem gleichen Mahl verhalfen. Der Anblick des Essens weckte einen Hunger in ihr, der sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht bemerkbar gemacht hatte. Langsam und ohne einen Blick für die beiden Männer verzehrte sie das Brot und die Rosinen und trank die wohltuend heiße Flüssigkeit. Die ganze Zeit war sie sich jeder Bewegung ihrer Feinde bewusst und jedes einzelnen Wortes, das sie wechselten. Beide nahmen selbstverständlich an, dass die Engländerin ihre Sprache nicht verstand.
    Das Feuer im Kamin knisterte, und je wärmer der Raum wurde, desto deutlicher spürte Josette, wie die Müdigkeit sie zu überwältigen drohte. Sie kämpfte dagegen an, doch am Ende ging es über ihre Kräfte, und sie sank in einen traumlosen Schlaf.
    Es war spät, und trotz seiner Erschöpfung saß Pierre Dammartin noch am Feuer. Sein Blick ging vom Flackern der schwächer werdenden Flammen zu der jungen Frau, die ganz in der Nähe lag. Die Decke, die sie über sich gebreitet hatte, hob und senkte sich bei jedem ihrer Atemzüge. Mallingtons Tochter. Der Gedanke genügte, um genau jene Bitterkeit und den Zorn in ihm zu wecken, die der Tod ihres Vaters eigentlich hätte vertreiben müssen.
    Sergeant Lamont sog an seiner langen Tonpfeife und wies mit einem Kopfnicken zu der Schlafenden. „Haben Sie von ihr bekommen, was Sie wollten?“
    „Leider erwies sich Miss Mallington als nicht sehr hilfsbereit, mein Freund.“
    Lamont hob erstaunt die Augenbrauen. „Sie sind doch behutsam mit ihr umgegangen?“
    Das Kaminfeuer flackerte auf. Es warf Schatten über Dammartins Gesicht und betonte seine Narbe und die markanten, strengen Gesichtszüge. „Nicht besonders.“
    „Mon Capitaine.“ Lamont schüttelte den Kopf und seufzte.
    „Glaubten Sie wirklich, sie wäre so schnell bereit, meine Fragen zu beantworten? Diese Frau hat sich uns mit einem Gewehr in der Hand in den Weg gestellt, um ihren Vater zu schützen.“
    „Sie ist ein junges Mädchen, mon Capitaine . Sie muss große Angst gehabt haben.“
    „Das stimmt, obwohl sie ihr Bestes tat, um es zu verbergen.“
    „Und dennoch hat sie Ihnen nichts gesagt?“
    „Sie besitzt Mut, so viel muss man ihr lassen.“
    Lamont sog noch heftiger an seiner Pfeife und nickte.
    Plötzlich erinnerte Dammartin sich an die Tränen auf ihren Wangen und ihre bebenden Lippen. Tränen und Gefühlsaufwallungen waren schon immer die Waffen einer Frau, dachte er geringschätzig. Doch noch während ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, musste er zugeben, dass sein Urteil auf Mademoiselle Mallington nicht zutraf. Gäbe man

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