Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
Vom Netzwerk:
„Ich wollte, dass er sich ergibt.“
    „Foy löchert mich mit Fragen. Was soll ich ihm denn sagen? Dass mein bester Capitaine fast zwei Stunden gebraucht hat, um fünfundzwanzig Männer zu besiegen, die über keinerlei Artillerie verfügten und sich in einem baufälligen alten Gemäuer verschanzt hatten? Dir standen fünfzig Dragoner, siebzig Männer der leichten Infanterie und vierhundert Fußsoldaten zur Verfügung, also sieht es nicht besonders gut für dich aus, mein Junge. Warum hast du das verdammte Kloster nicht einfach gestürmt, wie ich dir riet?“
    „Ich wollte ihn verhören. Und ich hätte gedacht, vor allem Sie würden das verstehen, mon commandant .“
    „Natürlich tue ich das, Pierre. Aber diese Mission ist entscheidend für den Erfolg unserer Armee hier in Portugal, und durch deine Schuld liegen wir einen ganzen Tagesmarsch zurück. Als wäre das nicht genug, ist es deinen Männern nicht gelungen, die britischen Boten abzufangen! Nur die Tatsache, dass du mein Patensohn und Jean Dammartins Sohn bist, hat dich vor Foys Zorn gerettet. Ob es ihn allerdings davon zurückhalten wird, dein débacle vor Bonaparte zu erwähnen, muss sich erst noch zeigen.“
    Dammartin biss die Zähne zusammen und schwieg.
    „Ich weiß doch, was du durchmachst, Pierre. Glaubst du, ich wäre nicht glücklich darüber, dass Mallington tot ist? Glaubst du, ich wünschte nicht, ich könnte erfahren, was im Hirn dieses Wahnsinnigen vor sich ging? Jean war wie ein Bruder für mich.“
    „Es tut mir leid.“
    La Roque schlug Dammartin jovial auf die Schulter. „Ich weiß. Ich weiß, mein Junge. Mallington ist tot. Dafür zumindest sollten wir dankbar sein.“
    Dammartin nickte.
    „Und was höre ich von einem englischen Mädchen?“
    „Mallingtons Tochter. Lieutenant Molyneux wird sie heute noch in General Massenas Lager bringen.“
    „Ich wünsche nicht, dass einer meiner Männer wegen Mallingtons Balg ein Risiko eingeht. In dieser Gegend wimmelt es nur so von Deserteuren und Partisanen. Wir können es uns nicht leisten, jemanden zu verlieren. Das Kind wird einfach mit uns nach Ciudad Rodrigo kommen müssen. Dort beschließen wir dann, was mit ihm geschehen soll.“
    „Mademoiselle Mallington ist kein Kind, sie ist …“
    Doch La Roque schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Das ist nicht von Bedeutung, Pierre. Wenn du diese Mission ein weiteres Mal gefährdest, wird Foy deinen Kopf verlangen, und dann kann nichts, was ich sage, dich retten. Erteil deinen Männern den Abmarschbefehl. Emmern wird als Erster über den Pass gehen. Du folgst. Sorg dafür, dass ihr sofort aufbrechen könnt.“ Der Commandant lächelte. „Nun, da Mallington tot ist, wird alles leichter werden, Pierre. Das verspreche ich dir.“
    Dammartin nickte, aber er vermochte keinen Trost aus den Worten seines Paten zu schöpfen. Mallingtons Tod brachte ihm keine Erleichterung, ganz im Gegenteil. Jetzt würde er nie erfahren, warum der Engländer seinen Vater getötet hatte. Und obendrein hatte er nun auch noch dessen Tochter am Hals.
    Dammartin seufzte unhörbar, als er aus dem Haus trat, das Commandant La Roque als Quartier requiriert hatte. Ihm blieb keine Wahl, als seinen Befehlen zu folgen.
    Josette stand am Fenster des kargen Raums, in dem sie die Nacht verbracht hatte, und beobachtete, wie Dammartin ins Dorf geritten kam. Schon von Weitem erkannte sie ihn an der gelassenen Art, wie er im Sattel saß, genauso wie an den breiten Schultern und der hochmütigen Haltung seines Kopfes.
    Nachdem er sein Pferd einem Burschen übergeben hatte, bahnte er sich einen Weg zwischen den dicht gedrängt stehenden Männern hindurch, die sich an den Lagerfeuern die Hände wärmten.
    Selbst auf die Entfernung konnte Josette die Befehle vernehmen, die er im Vorbeigehen gab.
    Die Männer gehorchten prompt. Sie erstickten die Feuer mit der staubigen Erde, setzten die Helme auf und sammelten ihre Habseligkeiten zusammen. Dammartin selbst kam entschlossenen Schrittes auf das Haus zu, sein Gesicht finster und verstimmt. Josette fragte sich, ob sie es überhaupt je anders gesehen hatte.
    „Mademoiselle Mallington, wir brechen auf.“
    Unbewusst strich sie sich mit beiden Händen die Röcke glatt.
    Ihm fiel auf, dass sie den schlimmsten Staub abgebürstet und sich das Haar gekämmt und zu einem ordentlichen langen Zopf geflochten hatte. Ohne ein weiteres Wort nahm er sein Gepäck und führte Josette aus dem Haus und durch das Dorf. Die französischen Dragoner

Weitere Kostenlose Bücher