Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
felsigen Sims zu erreichen, würde man sie von der Straße aus nicht sehen können. Ohne lange zu überlegen, lief sie los.
Sie war schon einige Yards den Hang hinaufgeklettert, als sie hörte, dass das Pferd zum Stehen kam und der Reiter absaß. Kurz darauf verrieten herunterprasselnde Steinchen, dass er ihr folgte.
Vorsichtig drehte sie den Kopf, um einen Blick über die Schulter zu wagen, und schnappte erschrocken nach Luft. Capitaine Dammartin kam mit beängstigender Geschwindigkeit hinter ihr her.
Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er sie bald eingeholt haben würde, wenn sie ihre Anstrengungen nicht verdoppelte. Ihre Arme und Beine schmerzten, Schweiß lief ihr zwischen den Brüsten und den Rücken hinunter. Josette biss die Zähne zusammen und kletterte weiter.
„Mademoiselle Mallington.“
Seine Stimme ertönte dicht unter ihr. Mach schneller, Josette, trieb sie sich zur Eile an und griff nach einer knorrigen Wurzel, um sich höherzuziehen. Dammartin blieb ihr auf den Fersen, und der Abstand zwischen ihnen verringerte sich.
„Beenden Sie diesen Irrsinn, bevor Sie sich das Genick brechen.“
Ein weiterer kurzer Blick über die Schulter zeigte ihr, dass er bis auf zwei Fuß herangekommen war. „Lassen Sie mich in Ruhe!“, schrie sie verzweifelt.
Plötzlich packte er sie an ihrer linken Fessel und hielt sie mit warmer, starker Hand fest.
„Lassen Sie mich los!“ In blinder Panik begann sie nach ihm zu treten, verlor den Halt und rutschte nach unten – ihrem Feind direkt in die Hände.
Dammartin lehnte sich leicht nach hinten, sodass der Körper des Mädchens unter seinen glitt. Ihr Rücken lag an seiner Brust, und ihr kleines Hinterteil schmiegte sich an seine Lenden. Der Wind spielte mit ihrem Haar, das Dammartin am Kinn kitzelte. Für einen kurzen Moment erstarrte sie und klammerte sich voller Angst einen Felsvorsprung, bevor sie erkannte, dass Dammartin sie festhielt und sie sicher war. Er hörte sie entsetzt nach Luft schnappen und wappnete sich gegen einen weiteren Angriff.
„Geben Sie mich augenblicklich frei!“ Wütend versuchte sie, ihn abzuschütteln.
Dammartin presste sich enger an sie, sein Griff wurde unnachgiebig. „Wenn Sie so weitermachen, Mademoiselle, werden Sie uns noch beide in den Tod schicken“, zischte er ihr ins Ohr.
Sie hörte auf, sich zu wehren. „Was haben Sie vor?“
„Ihnen das Leben zu retten.“
Er hörte sie keuchend atmen und spürte das Zittern, das ihren ganzen Körper durchlief.
„Es muss nicht gerettet werden, Sir. Belästigen Sie mich nicht länger. Ich komme nicht mit Ihnen ins Lager zurück.“
„Dann werden Sie die ganze verflixte Nacht unter mir an diesem Abhang kleben müssen, weil ich nicht die Absicht habe, ohne meine Gefangene zurückzukehren“, sagte er barsch. „Ich halte Sie nicht für so dumm, Ihr Leben einfach wegwerfen zu wollen, Mademoiselle, so verführerisch es Ihnen auch scheinen mag, meinem ein Ende zu setzen.“
Nach kurzem Schweigen bat sie: „Klettern Sie zuerst hinunter, ich folge Ihnen.“
Er lachte leise. „Wir klettern zusammen oder überhaupt nicht. Mit gebrochenem Genick können Sie meine Fragen nicht mehr beantworten.“
Sie zuckte zusammen. „Sie verschwenden nur Ihre Zeit, Capitaine, weil ich Ihre Fragen niemals beantworten werde. Lieber versuche ich mein Glück an diesem Abhang.“
Nun begriff Dammartin, warum sie geflohen war. Der Lavendelduft ihres Haars stieg ihm in die Nase. „Und wenn ich Ihnen verspreche, Sie heute Nacht nicht zu verhören, kommen Sie dann mit mir?“
Wieder zögerte sie kurz, als müsse sie über seine Worte nachdenken. Es dauerte nicht lange, aber lange genug, dass Dammartin sich der weichen weiblichen Rundungen bewusst wurde, die sich so eng an ihn schmiegten. Zu seinem Entsetzen begann sein Körper auf ihre betörende Nähe zu reagieren.
Dann bemerkte er, dass sie zögernd nickte.
Von den Schultern abwärts berührten sich ihre Körper. Jetzt waren es weder die Wut über ihre Flucht noch die Freude über ihre Wiederergreifung, die Dammartin erfüllten. Zum ersten Mal sah er in seiner Gefangenen nicht Mallingtons Tochter, sondern eine Frau – eine attraktive Frau, die sein Blut in Wallung geraten ließ.
Josette warf einen Blick unter sich und keuchte erschrocken auf. Krampfhaft hielt sie sich an dem Felsvorsprung fest und presste die Wange an den steinigen Untergrund.
Dammartin begann sich abwärts zu bewegen.
„Nein, ich kann nicht!“, rief sie mit
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