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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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solchen Gegner keine wirkliche Chance gab. Er war geschickt genug, sie so weit zu bringen, sich zu verraten. Hatte sie nicht auch unabsichtlich eingestanden, dass sie Foys Marschziel kannte? Was würde sie dem Capitaine noch preisgeben?
    Sie musste unbedingt entkommen und einen Weg hinter die britischen Linien finden. Nur dort war sie vor Dammartin sicher und konnte dafür sorgen, dass Wellington von Foys Plänen unterrichtet wurde.
    Nachdem sie ihren Entschluss gefasst hatte, zwang Josette sich, nicht ständig nach Dammartins breiten Schultern Ausschau zu halten, sondern stattdessen auf eine Gelegenheit zur Flucht zu lauern.
    In einem engen Tal zwischen Cardigos und Sobreira Formosa, in dem die französischen Truppen ihr Lager aufschlugen, bot sich Josette die erhoffte Gelegenheit. Die Dragoner waren mit dem Aufbau der Zelte beschäftigt. Die Fußsoldaten sammelten unterdessen Holz und machten Feuer, um das Abendessen zu kochen. Überall in dem weitläufigen Feldlager erledigten Kavalleristen und Infanteristen ordentlich und diszipliniert ihre Arbeit. Selbst Molyneux schien verschwunden zu sein.
    Josette ahnte, dass sich ihr so rasch keine weitere Chance bieten würde. Wachsam blickte sie sich um auf der Suche nach dem einen Mann, dem sie vor allen anderen aus dem Weg gehen musste. Doch von Dammartin war weit und breit nichts zu sehen, was sie als ein günstiges Omen wertete.
    Sehr vorsichtig und unauffällig näherte sie sich einem Gebüsch am Rande des Lagers, und als sie dicht genug heran war, schlüpfte sie schnell hindurch. Sobald sie auf der anderen Seite ankam, raffte sie ihre Röcke mit einer Hand zusammen und fing an zu laufen.
    Dammartin hatte Commandant La Roque Bericht erstattet. Nun war er auf dem Weg zurück zu seiner Einheit und musste ständig an die verflixte Tochter Mallingtons denken. Sie war einfach zu aufmüpfig, zu widerspenstig und viel zu tapfer für ein Mädchen in einer so heiklen Lage. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, erschien ihr Vater vor seinem inneren Auge, der ihn auf genau dieselbe stolze Weise angeblickt hatte.
    Der Lieutenant Colonel lebte nicht mehr, doch Dammartins Wut war noch genauso stark und verzehrend wie vor dem Tod seines Feindes. Er hatte seinen Vater gerächt, und dennoch war sein Herz schwer. Der Schmerz und der Zorn über das Unrecht und den bitteren Verlust wollten nicht nachlassen. Sicher, er hatte das Mädchen nicht geschont, auch wenn sein Vater nicht durch ihre Hand ums Leben gekommen war. Dammartin hatte ihre Angst bemerkt, nachdem ihr klar wurde, dass sie sich verraten hatte. Sie wusste sehr viel mehr, als sie zugab, und er beabsichtigte, jede Information aus ihr herauszuholen. Er schuldete es seinem Land und seiner Mission und vor allem seinem Vater.
    Ihm knurrte der Magen, als er sich den Lagerfeuern näherte. Der Duft von gebratenem Fleisch und geröstetem Brot lag in der Luft. Schnell verschaffte er sich einen Überblick. Molyneux stand in einer Gruppe Soldaten und lachte über einen Witz. Eine leichte Unruhe erfasste Dammartin, denn er konnte Josette nirgendwo entdecken.
    „Wo ist Mademoiselle Mallington?“ Der schneidende Ton seiner Stimme ließ Molyneux mitten im Gelächter verstummen. Lamont legte den Deckel auf einen Topf und stand auf. Die anderen Männer sahen sich betreten um. Die Abwesenheit des Mädchens fiel ihnen offensichtlich erst in diesem Augenblick auf.
    Molyneux’ Wangen liefen rot an. „Vor einem Moment war sie noch da. Das könnte ich schwören.“
    „Sucht in den Zelten“, befahl Dammartin und wandte sich an Lamont. „Lassen Sie jemand bei den Latrinen nachsehen.“
    Mit einem Nicken drehte sein Sergeant sich um und brüllte im Laufen seine Befehle.
    Dammartin ahnte, dass sie das Mädchen nicht finden würden. Raschen Schrittes eilte er zu den Pferden, von denen keins fehlte. Kurz darauf erschien Molyneux neben ihm, doch Dammartin hatte sein Pferd schon gesattelt.
    „In den Zelten ist sie nicht, mon Capitaine , und auch bei den Latrinen hat Lamont sie nicht gefunden.“ Molyneux beugte sich vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel, um wieder zu Atem zu kommen. „Sollen wir eine Suchmannschaft zusammenstellen?“
    „Nein“, entgegnete Dammartin und schwang sich in den Sattel. „Ich reite allein.“
    „Sie kann noch nicht weit sein. Immerhin ist sie zu Fuß unterwegs, und diese raue Landschaft …“ Molyneux brach ab. „Verzeihen Sie mir, aber mir kam keinen Moment der Gedanke, sie könnte fliehen.“
    Dammartin nickte

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