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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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unnatürlich hoher Stimme.
    „Mademoiselle Mallington …“
    „Es ist so steil, wir können nicht …“
    „Tun Sie einfach nur, was ich Ihnen sage.“
    „Ich kann nicht … bitte …!“
    Dammartin hörte ihr abgehacktes Atmen. „Ich helfe Ihnen“, beruhigte er sie. „Wir werden sicher unten ankommen.“
    Nach einem Moment reagierte sie mit einem winzigen Nicken.
    Auf ihrem Weg den Abhang hinauf hatte sie nur an ihre Flucht gedacht, doch nun erkannte Josette, wie leicht es war, den Halt auf den glatten Felsvorsprüngen zu verlieren. Der Wind war stärker geworden und schien an ihr und Dammartin zu zerren, als wolle er sie in die Tiefe reißen. In der Dunkelheit sah sie nicht, wo sie hintrat, und selbst bei Tageslicht hätten ihre windgeblähten Röcke ihr die Sicht auf alles versperrt, worauf sie die Füße hätte stellen können. Das Herz schlug ihr bis in die Kehle, und einen Moment lang war sie sicher, dass sie dieses Abenteuer nicht lebend überstehen würde. Doch dann hörte sie Dammartin sagen, er werde ihr helfen, und ihre Angst verflog. Langsam machten sie sich daran, nach unten zu klettern.
    Die Nähe seines warmen, starken Körpers und der saubere, männliche Duft, der von ihm ausging, lenkten Josette ein wenig von der Gefahr ab, in der sie beide schwebten. Dammartin zeigte sich unerwartet sanft. Er unterstützte sie mit leisen, beruhigenden Worten, wenn sie mit dem Fuß nach Halt tastete, und ermutigte sie, den nächsten Schritt zu tun, wann immer sie glaubte, nicht mehr weiterklettern zu können. Es lag keine Wut mehr in seiner Stimme, keine Härte, keine Verachtung. Und seltsamerweise fühlte sie sich tatsächlich sicher in seiner Gegenwart. Sie verstand es nicht. Schließlich war Dammartin ihr Feind.
    Sie hörte ihn erleichtert aufatmen, als sie endlich ebenen Boden unter den Füßen hatten. Er ließ sie los, und Josette drehte sich langsam zu ihm um und sah ihn zum ersten Mal richtig an. Worte der Dankbarkeit lagen ihr auf der Zunge, aber sie unterdrückte sie. Warum sollte sie ihm danken? Er war ihr Feind.
    Dammartin stand nur da und rührte sich nicht. Die Dunkelheit machte es ihr unmöglich, sein Gesicht deutlich zu erkennen, doch irgendetwas an seiner Haltung ließ sie stutzen. War dies wirklich derselbe Mann, vor dem sie hatte davonlaufen wollen? Sie senkte den Blick, um ihre Verwirrung zu verbergen.
    „Sie brauchen mich nicht zurückzubringen“, sagte sie. „Behaupten Sie einfach, dass Sie mich nicht finden konnten. Es wäre eine plausible Erklärung.“
    Dammartin lachte spöttisch und schüttelte den Kopf. „Haben Sie nicht verstanden, Mademoiselle? Sie würden die Nacht nicht überleben, wenn ich Sie gehen ließe. Und ich verliere keine Gefangenen.“
    Verärgert über seine Arroganz, hob sie den Kopf und reckte stolz das Kinn. „Ich würde sehr wohl überleben, wenn Sie mich nur freiließen.“
    „Ohne Waffe, ohne Unterschlupf, ohne die Möglichkeit, Feuer zu machen, ohne Verpflegung oder Wasser?“, höhnte er. „Und was ist mit den Partisanen und Banditen? Wollen Sie die auch eigenhändig bezwingen?“
    „Eine einzelne Frau stellt für solche Männer keine Bedrohung dar. Sie würden mir kaum etwas zuleide tun. Und immerhin bin ich Engländerin.“
    „Und Sie denken, das interessiert irgendjemanden?“ Dammartin hob ungläubig die Augenbrauen. „Dann sind Sie eine Närrin.“ Sein Ton wurde drohend. „Und eine noch größere Närrin, sollten Sie einen weiteren Fluchtversuch unternehmen.“
    „Sie können mich nicht aufhalten“, fuhr sie ihn an. „Ich schwöre Ihnen, ich werde fliehen, lange bevor Sie auch nur in die Nähe von Ciudad Rodrigo kommen.“
    Abermals stimmte der Wolf sein unheimliches Geheul an, und im Mondlicht kam ihr Dammartins Miene plötzlich unheimlich vor. „Nein, Mademoiselle“, sagte er leise. „Da irren Sie sich gewaltig.“
    Er klang so entschlossen, dass sie Angst bekam. Betroffen sah sie ihn an und wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Sie wusste nur, dass er gewonnen hatte und sie ihr Scheitern teuer bezahlen würde, sobald sie im Lager ankamen.
    „Bitte“, flüsterte sie in der Hoffnung, dass er ihrer Stimme nicht anhörte, wie verzweifelt sie war.
    Das Geröll knirschte unter seinen Stiefeln, als er auf sie zutrat. „Ich werde Sie nicht allein hier draußen lassen.“ Fast schien es ihr, dass er etwas von seiner Schroffheit verloren hatte. „Und ich werde Sie heute Nacht nicht verhören.“ Damit nahm er ihren Ellbogen und

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