Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
Lieutenant?“
Seufzend senkte er den Blick und schüttelte den Kopf.
„Vertrauen Sie mir nicht?“
„Das ist es nicht, Mademoiselle.“
„Was ist es dann?“
„Ich fürchte, dass es Ihnen nur Kummer bereiten wird, wenn Sie sich weiter mit dieser Angelegenheit befassen.“
„Nein, da irren Sie sich“, erwiderte sie entschlossen.
Molyneux lächelte traurig, und sie setzten ihren Ritt schweigend fort.
Es war Dammartin nicht entgangen, wie Mademoiselle Mallington seinen Lieutenant ansah oder wie sie ihre Hand auf seinen Arm legte. Aber was sollte es mir ausmachen, wenn sie mit Molyneux flirtet?, sagte er sich. In Kürze sind wir in Ciudad Rodrigo, und dann bin ich sie los. Sie bedeutete ihm nichts, genau wie er La Roque versichert hatte.
Doch er konnte sich nichts vormachen. Dammartin wusste, dass er sie begehrte, und obwohl er beschlossen hatte, in dieser Hinsicht nichts zu unternehmen, schien er diese lästige Leidenschaft nicht unterdrücken zu können.
Er sehnte sich mit jeder Faser seines Körpers danach, ihre vollkommenen Brüste zu berühren, ihre Taille zu umfassen und die Rundung ihrer Hüften unter seinen Händen zu spüren. Und wenn er an ihre sinnlichen Lippen dachte, erinnerte er sich an den Kuss, und sein Verlangen nach ihr wuchs noch mehr. Ihr langes seidiges Haar, der saubere Duft nach Lavendel, der von ihr ausging, ihre zarte Haut …
Gestern Nacht am Fluss war er kurz davor gewesen, sie wieder zu küssen. Es hatte ihn enorme Willenskraft gekostet, der Versuchung nicht nachzugeben und sich auf das zu konzentrieren, was das Wesentliche für ihn sein sollte.
Was mochte Mallington über Oporto und Jean Dammartin geschrieben haben? Jospehine Mallington war zutiefst erschrocken, als er nach den Tagebüchern gefragt hatte. Wovor fürchtete sie sich, wenn die Aufzeichnungen doch sicher in England aufbewahrt wurden? Er dachte an sein eigenes Kriegstagebuch, das sich in einer Schublade seines Reisesekretärs befand. Dann fielen ihm die Tagebücher der vorherigen Jahre ein, die er in den Tiefen seines Mantelsacks verstaut hatte, und er lächelte über Mademoiselle Mallingtons Kühnheit.
8. KAPITEL
Während der Mittagsrast begann es zu regnen. Es war kein Regen wie in England, der langsam begann und den Leuten Zeit ließ, sich unterzustellen oder den Schirm aufzuspannen. Der portugiesische Regen konnte einen glauben lassen, dass man sich unter einer riesigen Wasserpumpe befand. Es goss sintflutartig aus allen Wolken, und das stundenlang. Molyneux bot Josette seinen Umhang an, aber sie lehnte ab.
Sie hatte noch nie einen solchen Wolkenbruch erlebt. Ihr Hut war schon bald nur noch ein unförmiges, durchweichtes Etwas, von dessen Krempe ihr Rinnsale ins Gesicht liefen. Ihre Handschuhe waren klatschnass und ihre Finger so kalt, dass sie sich völlig taub anfühlten. Sogar in ihre Stiefeletten war Wasser gedrungen, und Josette spürte es zwischen den Zehen. Doch sie beklagte sich nicht und beschäftigte sich weiterhin mit dem Rätsel, das Jean Dammartins Tod umgab. Es tat ihr gut, etwas zu haben, über das sie nachdenken konnte, weil es sie davon abhielt, sich an Telemos oder den Angriff der Banditen zu erinnern.
Der Boden war ein einziger Morast, und auf der Straße bildeten sich tiefe Pfützen, die das Vorankommen erschwerten. Rufe der Soldaten im hinteren Teil der Marschkolonne und dann das panische Wiehern eines Pferdes ließen Dammartin und seinen Lieutenant aufhorchen. Sie ritten los, um nach dem Rechten zu sehen, und Josette blieb unbewacht zurück. Was hätte sie noch vor zwei Tagen für eine solche Gelegenheit gegeben! Aber inzwischen war viel geschehen, und sie wusste, eine Flucht wäre Selbstmord gewesen. Sie befanden sich zu weit in feindlichem Gebiet und zu weit von den Briten entfernt.
Die Franzosen kämpften sich mühsam weiter, und die einzigen Geräusche, die ihren Marsch begleiteten, waren das Schmatzen der Hufe im Schlamm und das Trommeln des Regens, der ihnen immer heftiger ins Gesicht peitschte.
Sie hatten Sabugal fast erreicht, als sie die Zelte aufschlugen. Doch die Männer waren zu erschöpft, um weiterzumarschieren, obwohl der Regen nachgelassen hatte. Josette stellte sich unter eine Baumgruppe und sah Dammartins Dragonern bei der Arbeit zu. Selbst nach einem Tagesmarsch durch den schlimmsten Regen herrschte vorbildliche Disziplin in der Truppe. Josette war beeindruckt. Sie selbst fühlte sich so unordentlich wie noch nie in ihrem Leben. Schwer und eiskalt
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