Herzensangelegenheiten
Soviel hatte er gerade noch selbst erkannt.
„Er heißt Scout“, sagte David amüsiert, während Samuel immer noch verdutzt auf den weißen Welpen sah, der jetzt auf wackligen Pfoten an ihm vorbei in Richtung Wohnzimmer tapste. „Ein Eurasier. Aufmerksam, kinderlieb und ein richtiger Familienhund.“
„Ähm...“
„Ich kriege einen Hund?“
Samuel sah zur offenstehenden Wohnzimmertür, wo Amber neben einem grinsenden Kilian stand, überglücklich lächelnd, und da war Samuel alles klar. Wirklich jeder hatte davon gewusst, außer ihm und dem Geburtstagskind natürlich. Ein Hund. Oh man.
„Sonst hat heute niemand Geburtstag“, antwortete Devin belustigt und rollte neben Amber. Statt Isabell hatte er auf einmal einen durchsichtigen Beutel auf dem Schoß, in dem von Hundeknochen über Spielsachen bis hin zu einer Decke offenbar alles zu finden war.
Samuel seufzte, als Amber sich mit einem begeisterter Schrei auf den Welpen stürzte, ihn dann aber ganz vorsichtig streichelte. Sie hatten doch gar keine Zeit für einen Hund, oder? Andererseits, mit ein bisschen Planung, störte ein Hund nun auch keinen mehr. Oh, er würde Devin trotzdem dafür umbringen. Aber erst später, wenn alle Zeugen aus dem Haus waren.
Allerdings machten sowohl Devin als auch Scout ihm einen Strich durch die Rechnung, denn als er um Mitternacht, nachdem sämtliche Gäste aus dem Haus waren und selbiges auch wieder wohnlich aussah, nach einer langen Dusche ins Schlafzimmer kam, hatte Devin es sich schon im Bett bequem gemacht und er war nicht allein.
„Oh nein, das kommt nicht in Frage“, wehrte Samuel ab und kämpfte mit einem Lachen, als Scout sich auf der Bettdecke auf den Rücken rollte und leise jaulte, was von Devin mit einem wissenden Lächeln kommentiert wurde. „Du hast ihn ins Bett gesetzt, oder?“
„Ich doch nicht“, tat Devin unschuldig und kraulte Scout derweil am Bauch. „Er ist ja schon niedlich, oder?“
Der Welpe war mehr als nur niedlich, das hatte Samuel schließlich den ganzen Abend lang beobachten können. Samuel seufzte. „Er kann so niedlich sein wie er will, aber im Bett wird nicht geschlafen.“
„Wir haben keine Hundehütte im Garten“, warf Devin ein und Samuel wusste, was sein Freund wollte, aber in dieser Hinsicht würde er nicht mit sich handeln lassen. Hunde gehörten nach draußen und sie hatten schließlich einen Garten hinter dem Haus. Er hatte ja nicht mal etwas dagegen, wenn Scout tagsüber im Haus war, aber ansonsten würde er draußen bleiben.
„Die besorge ich gleich morgen früh, damit er sich gar nicht erst daran gewöhnt, im Haus zu schlafen. Ein Hund gehört nach draußen.“
„Mal sehen, wie du das Amber beibringst“, stichelte Devin und sah ihn belustigt an.
Samuel schnaubte. „Felcon, torpediere meinen Optimismus nicht mit Schwarzmalerei.“
Devin lachte leise. „Sie war hin und weg.“
„So wie du, oder glaubst du etwa, ich hätte das nicht gemerkt?“, konterte Samuel und grinste, als Devin ertappt rot wurde. „Deshalb wird Scout trotzdem draußen schlafen. Er kann tagsüber rein, wenn wir da sind, und von mir aus kann er sogar eine Ecke von der Couch haben, um uns beim Fernsehen etwas vorzuschnarchen. Aber nachts bleibt er im Garten.“ Samuel warf das feuchte Handtuch über einen Stuhl und öffnete den Kleiderschrank, um sich eine frische Shorts zu nehmen. „Wer von euch hatte eigentlich die Idee?“
„Kilian hatte vor einer Weile mal gefragt, ob wir euch auch einen Hund schenken, so wie wir das immer machen“, antwortete Devin und lachte leise, als Samuel ihn über die Schulter angrinste. „Ja ja, wir sind verrückt. Ich weiß. Jedenfalls ist der Gedanke hängengeblieben und... Na ja, ich dachte, warum nicht?“
„Und wer soll sich um ihn kümmern, während ich arbeite, Amber im Kindergarten und später in der Schule und du in der Werkstatt bist?“, fragte Samuel und warf die Schranktür zu.
Devin lächelte. „Scout kann mit zu mir in die Werkstatt. Whiskey ist auch da und meinen Boss stört das nicht.“
„Du hast dir alles vorher genau überlegt, oder?“
Devin nickte. „Ich hätte nie einen Hund besorgt, wenn ich gewusst hätte, dass er nur allein ist. Das tue ich keinem Tier an. Aber in der Werkstatt hat er Gesellschaft und Amber tut es nur gut, etwas Verantwortung zu übernehmen, auch wenn mir klar ist, dass wir in den nächsten Jahren mit ihm Gassi gehen werden, dafür ist sie noch viel zu klein.“
„Allerdings kann sie mitkommen, das
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