Herzensangelegenheiten
schadet nicht“, warf Samuel ein, bevor er zum Bett ging und auf Scout hinuntersah. „Dir ist ja wohl klar, dass das meine Bettseite ist?“ Scouts Antwort war ein begeistertes Hecheln mit einer blauen Zunge. „Weißes Fell und eine blaue Zunge, wie das aussieht.“ Samuel lachte und hob den Welpen vom Bett, um ihn vor sich zu halten. „Hm, und was machen wir jetzt mir dir?“ Ein leises, 'Wuff.' war die Antwort und Samuel seufzte, als er von dem Welpen und Devin gleichermaßen bittend angesehen wurde, bevor er sich ins Bett legte und Scout danach zwischen sie setzte. „Aber nur heute Nacht, mein Freund, und wehe, du benutzt unser Bett als Klo.“
- 10. Kapitel -
Samuel sah ungläubig auf den Brief. Das konnte doch alles nur ein schlechter Scherz sein. Aber er wusste, dass es keiner war. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Post vom Jugendamt eintreffen würde und er selbst hatte ein paar Tage vor Ambers Geburtstag noch darüber gegrübelt, ob die Ruhe nicht bald vorbei sein würde. Jetzt war sie es, und zwar mehr als eindeutig. Dieser verdammte Mistkerl Al Gayner. Nur ihm hatten sie diesen Brief zu verdanken, das war Samuel klar. Genauso wie ihm klar war, dass er sich jetzt auf eine Schlammschlacht einstellen konnte, wenn er Amber bei sich behalten wollte.
„Was ist los?“, wollte sein Vater beunruhigt wissen, worauf auch seine Mutter, Kendrick und Devin zu ihm sahen.
Devin und er hatten seine Familie an diesem Wochenende zum Essen zu sich eingeladen, um einen ruhigen Tag miteinander zu verbringen und das Gleiche war für morgen bei Devins Eltern geplant. Aber an Ruhe dachte Samuel im Augenblick überhaupt nicht mehr. Er war zu entsetzt von dem, was in diesem Brief stand. Von Gefährdung des Kindeswohl war die Rede. Welche Gefährdung denn? Die einzige Gefährdung für Amber ging von diesem Arschloch Gayner aus, der einfach nicht damit klarkam, dass Devin und er Männer waren und gemeinsam ein Kind großziehen wollte.
„Das Jugendamt. Sie sprechen sich gegen das Sorgerecht aus.“
„Was?“, fragte Devin fassungslos, während sein Vater ihm den Brief aus der Hand nahm.
„So ein Dreckskerl“, machte Samuel seinem Ärger Luft und wischte die Hand seiner Mutter barsch von seiner Schulter, die ihn damit beruhigen wollte. Er wollte sich nicht beruhigen. Er wollte wütend sein, denn er hatte jedes Recht dazu. Wie konnte es sein, dass ein Beamter, der etwas gegen Schwule hatte, mit nur einem Brief Ambers Schicksal in Frage stellen konnte? „Wie kann er es wagen?“
„Gayner?“, wollte Devin wissen und Samuel nickte.
„Dieser homophobe Arsch?“, fragte Kendrick wütend und sein Vater räusperte sich nickend, mit Blick auf den Brief.
„Hier steht“, sagte er dann, „Das Gayner, der Abteilungsleiter, der für Ambers Fall zuständig ist, in seinem Abschlussbericht über den Fall geschrieben hat, dass er der Meinung wäre, das Kindeswohl würde gefährdet, wenn Amber bei Sam und Devin bleibt. Kurz gesagt, Gayner zerrt unsere Jungs vor Gericht.“
„Geht denn das so einfach?“, wollte Kendrick wissen.
Samuel nickte. „Das siehst du doch. Er hat was gegen Homosexuelle und nutzt seine Position aus, um uns eins reinzuwürgen.“
„Dieser verdammte Mistkerl“, fluchte Devin und zog sein Handy aus der Tasche. „Ich rufe Adrian an... Ich bin es, Devin. Hast du kurz Zeit? ...Das Jugendamt hat sich gemeldet... Was glaubst du denn? Gayner hat in seinem Abschlussbericht... Ganz genau... Okay... Ja, mache ich. Sage ich ihm. Ja, ist gut... Adrian? Danke.“
Devin legte auf und seufzte, bevor er in die Runde sah. „Offenbar hat er damit gerechnet und schon mit Nick Kendall, dem Partner der Kanzlei, gesprochen. Sie setzen sich noch heute mit dem Gericht in Verbindung, um eine schnelle Verhandlung durchzusetzen. Sobald er was weiß, ruft er zurück. Wir sollen uns nicht verrückt machen, er hat schon eine Idee, wie er Gayner die Luft abwürgen kann.“
Ach so? Und sie sollten derweil hier sitzen und Däumchen drehen? Samuel schnaubte. „Soll mich das jetzt beruhigen, oder was?“
„Sam...“, begann Devin, aber Samuel schüttelte verärgert den Kopf und sprang auf, um in der Küche auf und abzulaufen. „Wir müssen in Ruhe darüber reden...“
Samuel sah Devin erbost an. „Worüber denn? Dass dieser Drecksack denkt, zwei Schwuchteln wären nicht in der Lage ein kleines Kind zu erziehen? Dass ein verdammter Brief ausreicht, uns vielleicht Amber wegzunehmen? Dass sich so ein Vollidiot aus
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