Herzensangelegenheiten
ihr.
„Sagst du 'Hallo' zu Isa?“
Amber betrachtete Adrians und Davids Tochter staunend. „Hallo.“
„Dada“, kam zurück, was Samuel leise lachen ließ.
„Ich glaube, sie will wieder zu ihrem Daddy“, erklärte er auf den fragenden Blick seiner Tochter hin und sah zu Adrian.
„Ich nehm' sie.“ Kilian, der mit seinen Vätern schon vor einer Stunde angekommen war, stand wie hingezaubert neben ihnen und als Isabell ihn entdeckte, fing sie an zu glucksen und zu grinsen. „Ja ja, alle Frauen stehen auf mich, oder Isa?“, fragte Kilian lachend und kitzelte Isabell am Fuß, was die mit einem lauten Quietschen beantwortete, worauf er sich neben sie hockte. „Guck mal, Amber, das liebt sie.“ Kilian kitzelte Isabell erneut, was die mit einem weiteren Quietschen kommentierte, worauf auch Amber mutiger wurde und es ihm nachmachte.
Kurz darauf stand Samuel allein da und zuckte mit den Schultern, als Adrian mit einer Reisetasche auf ihn zukam. „Ich glaube, dein Kind wurde gerade von einem Teenager entführt.“
Adrian grinste. „Ist der Bengel zufällig braunhaarig und hat sehr blaue Augen?“
Samuel nickte grinsend. „Bingo.“
Adrian seufzte gespielt und schloss den Wagen ab. „Es ist schon ein Kreuz mit diesen Kinderdieben hier. Aber ich werde mich später dafür rächen.“
Samuel lachte. „Wo hast du denn deinen Mann gelassen?“
„Der steckt noch in der Galerie fest und kommt etwas später. Und er bringt Ambers Geschenk mit.“
„Ja, ja, das Geschenk, das mir keiner verraten will. Wieso grinst du auf einmal so komisch?“
Adrian winkte ab und drückte ihm die Tasche in die Hand, um sich dann dem Kinderwagen zuzuwenden, den sie später brauchen würden, denn Geburtstagsfeiern für sechsjährige Mädchen waren nicht gerade leise, wenn es darum ging, dass Isabell ihren Mittagsschlaf bekam. Doch das kümmerte Samuel momentan noch nicht, weil Adrians Grinsen viel interessanter war. Irgendetwas hatte dieser Anwalt vor und er war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, was es war.
Aber für die nächste Zeit war er erstmal abgelenkt, denn nachdem Ambers Freundinnen aus dem Kindergarten da waren, herrschte sowohl im Haus als auch im Garten Taubheitsalarm. Samuel kam sich einige Male vor, wie ein General in der Schlacht. Dass es so schlimm war, sich um eine Horde Sechsjährige zu kümmern, hätte er nie erwartet, und insgeheim war Samuel froh, dass seine und Chelseas Mutter hier waren, sonst wäre er wohl untergegangen.
Am frühen Abend, nachdem die Kuchen verputzt und der Garten samt Haus in ein Schlachtfeld voller Spielsachen, Luftballons, Konfetti und Luftschlangen verwandelt worden war, kehrte nach und nach Ruhe ein, als zuerst Ambers Freundinnen abgeholt wurden und sich danach auch ihre Großeltern auf den Heimweg machten. Es war längst dunkel draußen und Samuel schaltete die Außenbeleuchtung ein, als er sich mit dem letzten Stapel dreckigem Geschirr zur Küche aufmachte.
Die perfekte Kulisse für den Grill, den sich gerade Mikael und Adrian gesichert hatten, während Kilian mit Amber herumalberte und Colin und Devin lachend in Ambers Kinderbüchern blätterten. Devin hatte Isabell auf dem Schoß, die jede neue Buchseite mit Brabbeln oder dem von ihr geliebten 'Dadada' kommentierte. Samuel grinste darüber, als er zurück ins Wohnzimmer kam. Jetzt fehlte nur noch David, der laut Adrian gleich hier sein würde und dann konnten sie sich einem ruhigen Männerabend hingeben, denn Isabell und Amber würden nicht mehr lange durchhalten.
„Ich geh' schon“, rief Colin, als die Türklingel schrillte.
Irgendetwas an Colins folgendem breiten Grinsen in seine Richtung irritierte Samuel und statt sich zu Devin zu setzen, folgte er dem Iren bis zur Haustür. Er wusste, dass er unhöflich war, als David Quinlan ins Haus trat und ihn genauso angrinste. Er wusste auch, dass er jetzt eigentlich 'Hallo' sagen musste. Stattdessen starrte er fassungslos auf das schneeweiße Wollknäuel, das David auf einem Arm hatte und dann leise lachend auf den Boden setzte.
„Lebt er noch?“
„Keine Ahnung. Die Brust hebt und senkt sich. Er atmet also.“
Samuel schaute Colin finster an, was den lachen ließ, bevor er zu David sah, der ihm daraufhin lächelnd die Hand hinhielt. „Hey, ich bin David. Freut mich.“
„Ebenfalls“, schaffte Samuel zu sagen und Davids Hand zu nehmen, bevor er erneut zu Boden sah. „Was ist das?“
„Das ist ein Welpe“, erklärte Colin belustigt und Samuel stöhnte auf.
Weitere Kostenlose Bücher