Herzensangelegenheiten
einer perversen Befriedigung heraus in unser Leben einmischen kann, nur um es uns kaputtzumachen? Darüber muss ich nicht reden, das ist ja wohl mehr als offensichtlich!“
„Samuel!“ Sein Vater legte den Brief auf den Tisch. „Sprich nicht in diesem Ton!“
Von wegen. Er würde sich in seinem eigenen Haus nicht den Mund verbieten lassen. Auch nicht von seinem Vater. „Das ist mein Haus. Hier kann ich reden, wie es mir in den Kram passt.“
„Samuel, bitte...“, fing seine Mutter an, aber Samuel wollte nur noch hier raus.
„Ich brauche frische Luft.“
„Löst du so all deine Probleme? Indem du vor ihnen davonläufst?“, rief Devin ihm nach, als er aus der Küche flüchtete, gefolgt von einem saftigen Fluch über Sturköpfe und Feiglinge.
Samuel verkniff sich das 'Leck mich doch!' und riss die Haustür auf. Im nächsten Moment warf er sie wieder zu und lehnte sich mit der Stirn gegen das Holz, um einmal tief durchzuatmen. Devin hatte Recht. Davonlaufen war niemals eine Lösung. Vor allem jetzt nicht. Aber Samuel wusste einfach nicht, was er machen sollte. Er konnte doch nicht nur herumsitzen und nichts tun und darauf warten, dass Adrian alles regelte. Okay, dafür hatten sie den Anwalt engagiert, aber trotzdem fand er es nicht richtig.
Samuel zuckte zusammen, als sich plötzlich die Hand seines Vaters auf seine Schulter legte. „Junge?“
„Es tut mir leid, Dad“, murmelte er beschämt, denn er hatte sich unmöglich benommen.
„Ich weiß.“ Sein Vater drückte seine Schulter. „Wir fahren jetzt heim und wir nehmen Amber mit, okay? Sie kann bei uns schlafen und morgen gehen wir mit ihr ins Schwimmbad. Rede mit Devin. Ihn nimmt das genauso mit wie dich. Ihr seid jetzt eine Familie, Samuel, und in Familien redet man über Probleme.“
„Das ist nicht gerade einfach“, seufzte Samuel, was seinen Vater leise lachen ließ.
„Wer hat denn gesagt, es wäre einfach? Im Gegenteil, es ist harte Arbeit, Junge.“
Samuel nickte stumm und verzog sich ins Gästebad, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und damit ein wenig seine Nerven zu beruhigen. Es half zwar nicht, aber da Samuel wusste, was er jetzt zu tun hatte, atmete er einmal tief durch, nachdem er gehört hatte wie seine Familie gegangen war, und ging dann zurück in die Küche, um sich Devin gegenüber auf einen Stuhl zu setzen und ihn beschämt anzusehen.
„Es tut mir leid, was ich eben gesagt habe.“
Devin seufzte und rieb sich mit den Händen übers Gesicht, während er nickte. „Es ist nicht so, dass ich dich nicht verstehen würde. Aber wir dürfen jetzt nicht streiten. Wir dürfen nicht, Sam, damit spielen wir dem Dreckskerl nur in die Hände.“
„Ich würde am liebsten zu diesem Arsch hinfahren und ihn...“
Samuel beendete den Satz nicht, aber Devin wusste auch so, was er damit sagen wollte. Um das zu wissen, musste man nun wirklich kein Genie sein. Samuel runzelte die Stirn. Eigentlich war es ziemlich erstaunlich, dass sie sich bislang noch nie gestritten hatten. Sie waren auf eine Art und Weise in eine Beziehung gestolpert, die man alles nennen konnte, nur nicht normal. Durch Chelseas überraschenden Tod hatten sie keine Gelegenheit gehabt, einander erstmal richtig kennenzulernen und mit der Zeit herauszufinden, ob das zwischen ihnen überhaupt so funktionieren konnte.
Stattdessen waren sie nach kürzester Zeit zusammengezogen und hatten sich dafür sogar ein gemeinsames Haus gekauft, um Amber ein vernünftiges Familienleben bieten zu können. Das hatte sich früher oder später rächen müssen und jetzt mussten sie einen Weg finden, um mit dem ganzen Chaos um sie herum klarzukommen, ansonsten würde ihre Beziehung zerbrechen, bevor sie sich entwickeln konnte.
Samuel beugte sich vor und nahm Devins Hände in seine. „Lass uns wegfahren.“ Devin sah ihn verdutzt an. „Wenn das alles vorbei ist. Der Mist mit Gayner, dem Jugendamt, einfach alles. Wenn das hinter uns liegt, dann nehmen wir uns Amber, packen die Koffer und fahren ein paar Wochen in Urlaub. Nur wir drei.“
Devin begann zu lächeln. „Ich wollte schon ewig dem Grand Canyon einen Besuch abstatten. Was hältst du davon?“
„Sehr viel.“ Samuel erwiderte das Lächeln und hob Devins Hände, um ihm jeweils einen zärtlichen Kuss auf die Handrücken zu geben, was Devin erröten ließ. Es war ein Anblick, den er jedes Mal aufs Neue unwiderstehlich fand. „Ich liebe dich, Devin Felcon.“
„Schlaf' mit mir.“
Samuel war so von den Socken, dass
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